Sport

Rekordfestival im Schwimmbecken DSV-Trainer Madsen zufrieden

Mit einer Rekordflut haben Deutschlands Schwimmer der internationalen Konkurrenz den Kampf angesagt und hoffnungsvoll Kurs auf Olympia 2008 in Peking genommen. Superstar Britta Steffen und Steffen Deibler als Dreifach-Rekordler, Janine Pietsch mit Europarekord und Helge Meeuw haben die deutschen Kurzbahn-Meisterschaften in Essen zu einer eindrucksvollen Demonstration der Stärke genutzt. Eine kontinentale und sieben nationale Bestmarken waren vor der EM im Dezember in Debrecen/Ungarn das Signal zum Aufbruch. Steffen warnte nach ihren erfolgversprechenden Rekord-Rennen in 1:55,07 Minuten über 200 Meter Freistil, 1:00,30 Minuten über 100 Meter Lagen und 23,90 Sekunden über 50 Meter Freistil aber auch: "Man sollte nicht überschwänglich werden und schön mit den Füßen auf dem Boden bleiben."

Die Ingolstädterin Pietsch holte sich ihren vor einer Woche an Antje Buschschulte verlorenen Europarekord über 50 m Rücken in 26,92 Sekunden zurück. Der Biberacher Deibler schraubte die Bestmarke über 100 m Freistil mit einem Doppel-Schlag in Vorlauf und Finale auf 47,23 Sekunden und legte im Vorlauf über 50 m in 21,42 Sekunden ebenfalls Rekord vor. Meeuw meldete sich in 1:51,51 Minuten über 200 m Rücken eindrucksvoll in der internationalen Spitze zurück.

"Das gibt Sicherheit und Motivation", stellte Cheftrainer Örjan Madsen fest. Die Männer sind wieder da, alte Hasen schwimmen wieder vorne mit und die Jugend macht endlich den Etablierten das Leben schwer. Dabei fehlten noch die verletzten Leistungsträger Buschschulte und Annika Lurz. Madsen mahnte mit Blick auf Defizite in vielen Disziplinen: "Es ist wichtig, dass wir nicht abheben." Fragen zum Doping lösten bei ihm fast Heiterkeit aus: "Ich freue mich, wenn solche Fragen kommen, weil das bedeutet, dass wir wieder schnell schwimmen. Eineinhalb Jahre musste ich diese Frage nicht beantworten."

Steffen, vor einer Woche beim Weltcup schon mit Bestzeit über 100 m Freistil, will sich nach ihrer Rekordjagd konzentrieren. "Der Fokus liegt ganz klar auf der 100-Meter-Strecke", stellte Deutschlands Medaillen-Hoffnung mit Blick auf Peking fest, "wer zu sehr abschweift, gerät ins Schleudern und hat gar nichts." Über 50 m Freistil schwamm sie zum 2. Sieg, nachdem sie über 200 m Freistil und 100 m Lagen auf die Finals verzichtet hatte. Jetzt freut sie sich auf die Langbahn, damit es "richtig abgeht, in einem richtig guten Becken mit richtig guter Konkurrenz".

Weltmeisterin Janine Pietsch jubelte nach ihrem Coup über 50 m Rücken: "Juhu, ich habe meinen Europarekord wieder." Sie hatte sich trotz leichter Grippe durchgekämpft. Deibler war der Strahlemann von Essen. "Zwei Rekorde an einem Tag! Ich kann mich wahrlich nicht beschweren", meinte der 20-Jährige. Für den Sieg über 50 m Freistil begnügte er sich mit 21,59 Sekunden. Sein drei Jahre jüngerer Bruder Markus düpierte die "alten Herren" über 200 m Lagen.

Meeuw fand über 200 m Rücken zu alter Stärke zurück und demonstrierte neues Selbstbewusstsein. "Ich wusste, dass der deutsche Rekord früher oder später mir gehören würde", sagte der Frankfurter, der zum Abschluss auch die 100 m gewann. Europarekordler Thomas Rupprath (Rostock) schwamm als Sieger über 100 m Lagen in starken 52,77 Sekunden zu seinem 48. deutschen Kurzbahn-Titel. "Eine sensationelle Zeit", befand der 30-Jährige, der schon die 50 m Rücken gewonnen hatte. Über 100 m Schmetterling holte er seinen zwölften Titel in Serie und seinen 70. DM-Titel insgesamt.

Von Richard Janssen, dpa

Quelle: ntv.de

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