Präsidiale Rückendeckung DSV setzt auf Madsen
16.04.2007, 14:00 UhrSchwimm-Cheftrainer Örjan Madsen hat im Richtungsstreit um Olympia 2008 volle Rückendeckung von der Verbandsführung erhalten. "Der gesamte deutsche Schwimmsport wird den Weg mit ihm gemeinsam gehen. Ich bin nach wie vor überzeugt, dass er nicht nur den ausreichenden Rückhalt im Präsidium hat, sondern im gesamten Schwimmsport", sagte die Präsidentin des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV), Christa Thiel, der dpa. DSV-Generalsekretär Jürgen Fornoff machte am Montag deutlich: "Madsen soll sein Konzept weiter umsetzen, es ist das richtige Konzept. Wir setzen auf ihn."
Madsen hatte zum Abschluss der deutschen Meisterschaften in Berlin die Möglichkeit seines Rückzugs angedeutet, weil er nach der WM-Pleite von Melbourne das Gefühl hatte, dass man ihn "abschießen" wolle. "Wenn man mich nicht will, dann soll man mir das sagen", sagte Madsen.
Die DSV-Präsidentin verglich die Situation mit der des deutschen Fußballs unter Teamchef Jürgen Klinsmann. Der habe auch ungewöhnliche Methoden gehabt und sei ungewöhnliche Wege gegangen. "Er hat seinen Weg gemacht." Christa Thiel ist fest überzeugt: "Wir sind auf dem richtigen Weg. Ich bin nach wie vor von der Kompetenz des Herrn Madsen überzeugt. Und ich glaube auch, dass er auf dem Weg nach Peking ein Team zusammenstellen wird, das erfolgreich sein wird."
Bei einer Trainer-Tagung am 24./25. April in der Sportschule Kaiserau steht die WM-Analyse auf dem Programm. Dort werden die Weichen für Peking gestellt. Änderungen im System dürfen dann auch personelle Veränderungen im Trainerstab und in der Aufgabenverteilung nach sich ziehen. Christa Thiel ist fest überzeugt: "Die Truppe wird nach der Trainer-Tagung deutlich mehrheitlich hinter ihm (Madsen) stehen."
Nach dem sportlichen Rückschlag in Melbourne sei es zu erwarten gewesen, dass ein Schuldiger gesucht werde. Dies sei zudem im Deutschen Schwimm-Verband "ja kein Novum". Thiel: "Das ist dann in der Regel der Chef im Ring, ob der nun Cheftrainer heißt oder Sportdirektor. Manchmal ist auch der Präsident Schuld. Diesmal gar nicht, das hat mich schon gewundert." Man müssen jetzt "die Nerven behalten und wir werden sie behalten".
Madsen verlangt von den Athleten mehr Professionalität und Eigenverantwortung in der Leistungsentwicklung. Mit einer klaren Periodisierung will er die Schwimmer fit machen für die Saison-Höhepunkte. Dabei fordert er die Unterstützung der Heimtrainer ein, unter Einbeziehung des individuellen Trainings. Das mentale Training soll entschieden gestärkt werden. Unabdingbar sind für Madsen deutliche Änderungen im Verhalten von Aktiven und Trainern. Für faule Ausreden bei schwachen Leistungen ist da kein Platz mehr. Wer Profi sein will, so Madsen, der muss sich auch wie ein Profi verhalten. Die Schwimmer wollen in einer Email-Abstimmung bis Ende des Monats einen neuen Aktivensprecher wählen, da Anne Poleska zurückgetreten ist.
Quelle: ntv.de