Start der Handball-Bundesliga Das Ende der Kieler Dominanz
02.09.2009, 11:52 UhrHeute startet die Handball-Bundesliga mit der Partie der SG-Flensburg Handewitt gegen FA Göppingen in ihre 44. Saison. Die Top-Teams haben trotz der Krise so viel Geld in die Hand genommen wie noch nie. Die Spitze wird dadurch enger zusammenrücken und für Spannung sorgen. Doch nicht allen Vereinen geht es finanziell so gut wie Kiel und Hamburg.

Olafur Stefansson wechselt zur neuen Saison vom Champions-League-Sieger Ciudad Real zu den Rhein-Neckar Löwen.
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Ganze drei Punkte hat der THW Kiel in der vergangenen Saison in der Handball-Bundesliga abgegeben. Einen am ersten Spieltag gegen den Aufsteiger TSV Dormagen bei einem recht nervösen Saisonauftakt. Und dann noch zwei beim TBV Lemgo 27 Spieltage später, als die Kieler nur noch rechnerisch vom Meistertitel zu trennen waren. Sechs Spiele vor Saisonende betrug der Vorsprung auf den HSV Hamburg bereits 12 Punkte und 109 Tore.
Und genau dieser HSV Hamburg hat bereits vor dem Start in die neue Saison gezeigt, dass sich die Kieler Dominanz nicht fortsetzen wird - zumindest nicht in dieser Deutlichkeit. Das Finale im Supercup, dem Duell zwischen Meister und Pokalsieger, gewannen die Hamburger klar mit 35:28. Eigentlich hätten die Kieler gegen sich selbst antreten müssen, denn den DHB-Pokal haben sie in der letzten Saison auch gewonnen. In diesem Fall durfte der HSV Hamburg aber zeigen, dass mindestens ein Verein das Potenzial hat, um dem Serienmeister auf Augenhöhe gegenüberzutreten und für eine spannende Saison zu sorgen.
Aus der Drei- wird eine Zweiklassengesellschaft
Neben den beiden Topfavoriten trauen Experten auch dem TBV Lemgo und den Rhein-Neckar-Löwen den Titelgewinn zu. Die Kieler Dominanz dürfte in dieser Saison auf eine harte Probe gestellt werden. Und so wird aus der Drei- zumindest eine Zweiklassengesellschaft. Denn die kleineren Vereine haben gegen die Übermacht der großen Teams fast keine Chance, zumal die Großen in dieser Saison Milliontransfers getätigt haben.

Zwei der neuen Bundesliga-Stars: Igor Vori (l.) versucht sich am Kieler Daniel Narcissestefanss vorbeizukämpfen.
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Der THW Kiel sicherte sich die Dienste von Daniel Narcisse, der HSV Hamburg verpflichtete mit Igor Vori und Domagoj Duvnjak zwei kroatische Nationalspieler. Und auch die Rhein-Neckar-Löwen kauften sich mit Olafur Stefansson einen Handball-Weltstar. Die Ablöse für diese Spieler ist fast so groß wie der Etat ganzer Mannschaften. Überraschungssiege von kleineren Bundesliga-Teams wie der GWD Minden oder HBW Balingen-Weilstetten bei einem der großen Vereine scheinen noch unwahrscheinlicher als in den letzten Jahren.
Zwei Traditionsteams haben zudem finanzielle Probleme. Im klammen Flensburg verzichten die Spieler in dieser Saison auf 15 Prozent ihrer Gehälter, beim VfL Gummersbach sollen die Spieler ebenfalls auf einen Teil ihres Gehaltes verzichten, um den Verbleib in der Liga nicht zu gefährden. Unter diesen Umständen dürfte es beiden Klubs sehr schwerfallen, oben mitzumischen, denn Geld für größere Transfers fehlt.
Die Live-Präsenz im Fernsehen steigt deutlich
Auch wenn noch nicht ganz klar ist, ob die öffentlich-rechtlichen Sender überhaupt von der Handball-Bundesliga berichten: wer die Liga live im Fernsehen sehen will, der kann dies in dieser Saison deutlich öfter tun. Insgesamt 91 Spiele überträgt der Sportsender DSF live, zusätzlich sollen Fans 85 weitere Spiele im Internet verfolgen können, allerdings gegen Gebühren.
Quelle: ntv.de