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Ravens mit verrücktem Thriller Das hat es seit vier Jahren nicht gegeben in der NFL

Die Ravens und die Rams lieferten sich ein hitziges NFL-Duell.

Die Ravens und die Rams lieferten sich ein hitziges NFL-Duell.

(Foto: picture alliance / newscom)

In der NFL läuft die Woche 14 und nun zählt jedes Spiel beinahe doppelt. Genau deshalb kämpfen die Ravens und die Rams auch wie verrückt um den Sieg, den ein Lauf des Wahnsinns mit dem letzten Spielzug entscheidet. Bei den Texans kommt es zu einem äußerst seltenen Ereignis und einer bitteren Verletzung.

Hochspannung bis zum letzten Spielzug

Pures Drama in einer Partie. Das bieten die Rams und die Ravens. Nach einem schwachen Saisonstart kommt Los Angeles, Super-Bowl-Champion 2022, immer besser in Fahrt. In einem Spiel, in dem wenig Punkte erwartet wurden, geht es zwischen den Rams und den Ravens hin und her. Immer wenn Baltimores Superstar-Quarterback Lamar Jackson sein Team zu Punkten führt, hat sein Gegenüber Matthew Stafford die passende Antwort. Erst fängt Odell Beckham-Junior, bekannt als "OBJ", eine 46-Yards-Rakete, nachdem er seinem Verteidiger Knoten in die Beine gelaufen hat, und ruscht damit in die Endzone. "Oh mein Gott", bejubelt der Klub auf X den grandiosen Wurf samt Catch.

Die Rams schlagen aber direkt zurück und gehen mit 20:17 in die Kabinen. In der zweiten Hälfte verliert die Partie zunächst an Fahrt, aber nicht an Spannung. Baltimore geht mit zwei Field Goals in Führung. Doch Stafford hat wieder die Antwort parat. Spät im vierten Viertel legt er mit seinem Team in acht Spielzügen 85 Yards zurück und findet Demarcus Robinson für einen 5-Yard-Touchdown. Jackson wirft nun noch mal alles rein - und tatsächlich kann der geniale Spielmacher eine gute Minute vor Schluss die Partie wieder drehen. 31:28 für die Ravens, ist nun alles entschieden?

Natürlich nicht. Wide Receiver Cooper Kupp pflügt spektakulär einen Stafford-Pass über 34 Yards aus der Luft. Die Rams erzielen anschließend ein Field Goal zum Ausgleich und zur Verlängerung. Dort hat das Team aus Los Angeles zuerst den Ball, muss aber schnell punten. Den Punt Return rennt Tylan Wallace mit einem Lauf des Wahnsinns durch die gesamte gegnerische Defensive in die Endzone (so etwas passierte in der gesamten NFL-Geschichte in einer Verlängerung erst dreimal zuvor). Er springt zum Touchdown, der die Partie sofort beendet, die Ravens gewinnen ein rasantes Duell mit 37:31.

Das erste 0:0 in vier Jahren

Was im Fußball Normalität ist, kommt im American Football fast nie vor: Zum ersten Mal seit vier Jahren steht es in einem NFL-Spiel zur Halbzeit 0:0. Nach dem Pausentee ist es jedoch vorbei mit der schweren Kost zwischen den Jets und den Texans und es dauert nur vier Minuten, bis die Jets mit einem Touchdown in Führung gehen und kurz darauf einen weiteren folgen lassen.

Kann Rookie-Sensation C.J. Stroud sein schlechtestes Spiel als Profi abwenden? Zunächst scheint es so, weil er Houston am Ende des dritten Viertels zum Anschluss führt. Dann aber spielt nur noch das kaum wiederzuerkennende Team aus New York. Zu allem Übel für die Texans schwankt im letzten Viertel auch noch Stroud verletzt in die Katakomben und wird auf eine Gehirnerschütterung untersucht. Auf dem Spielfeld musste er medizinisch versorgt werden, nachdem er hart mit dem Kopf auf den Boden geknallt war. Dann ist Schluss und die Jets siegen nach dem zerfahrenen Start überraschend mit 30:6.

Bears überraschen St. Browns Lions

In diesem Duell in der NFC North gibt es mit den Lions einen glasklaren Favoriten. Detroit ist von der Punkteausbeute her so gut wie seit 60 Jahren nicht mehr, aber die Bears (zuvor nur vier Siege) erzielen einen Touchdown im Opening Drive und dominieren die Lions völlig überraschend zum Anfang. Nach einem zusätzlichen Field Goal führen sie mit 10:0. Detroits Quarterback Jared Goff kommt nicht in Fahrt, sein Wide Receiver, der Deutsche Amon-Ra St. Brown, ebenso wenig. Aber die Bears-Fans, deren Team auf dem letzten Divisionsplatz liegt, dürfen sich nicht lange freuen. Kurz vor der Halbzeit kämpfen sich die Löwen zurück und übernehmen mit 13:10 die Führung.

Aber wer jetzt damit rechnete, dass die sonst so dominanten Lions das Ruder übernehmen, der irrte. Die Bears wirbeln Goff, St. Brown und Co. weiter durcheinander und Justin Fields wirft am Ende 223 Yards, ein Touchdownpass und keine Interception. Das genügt, auch weil sein Gegenüber zwei Interceptions verbucht. Die Lions führen die NFL North trotzdem weiterhin deutlich an.

Flacco überragt gegen Jaguars

Cleveland und Jacksonville machen sich mehr als berechtigte Hoffnungen auf die Playoffs, weshalb das Duell mit Spannung erwartet wurde. Die Browns überzeugen mit einer der besten Verteidigungen der Liga. Noch schwieriger wird es für den Gegner natürlich, wenn der Quarterback verletzt ist, wie Trevor Lawrence bei den Jaguars. Lawrence, der seit der vergangenen Woche an einer Verstauchung des oberen Sprunggelenks leidet, kann in der ersten Halbzeit (zwei Interceptions) seine in dieser Saison bestechende Form nicht bestätigen.

Mit 7:14 gehen seine Jaguars in die zweite Hälfte, wo die Browns direkt den nächsten Touchdown nachlegen. Noch gut zwölf Minuten sind auf der Uhr, da sorgt Cleveland mit einem starken Spielzug für eine Art Vorentscheidung. Jacksonville erholt sich nicht mehr und verliert 27:31. Quarterback Joe Flacco, der erst Ende November wegen Verletzungssorgen auf der Spielmacher-Position verpflichtet wurde, trumpft beim Sieg der Bears groß auf: Der 38-jährige Routinier wirf für großartige 311 Yards und seine Browns stehen nun bei 8-5.

Bengals schocken Colts ohne Burrow

Wer hätte das gedacht I: Die Indianapolis Colts sind eines der heißesten Teams der NFL in den vergangenen Wochen. Wer hätte das gedacht II: Die Cincinnati Bengals wollen sich nach dem Ausfall von Superstar-Quarterback Joe Burrow noch nicht abschreiben lassen und führen früh im zweiten Viertel bereits mit 14:0. Besonders Ersatz-Quarterback Jake Browning sticht wie schon in der Woche zuvor heraus: In seinen fünf gespielten Vierteln liest sich das zu dem Zeitpunkt so: 39-for-46 Pässe für 492 Yards, drei Touchdowns (zwei erworfene und ein selbst erlaufener) und null Interceptions.

Dann aber zeigen die Colts um Spielmacher Gardner Minshew, warum sie derzeit so stark sind: Sie kommen kurz vor der Pause mit einem Play-Action-Touchdown zurück. Und dann wirft Browning seine erste Interception, ausgerechnet einen Pick-Six, die zu einem Touchdown und zum Ausgleich führt. Innerhalb weniger Minuten ist die Partie auf den Kopf gestellt. Browning zeigt im zweiten Durchgang aber erneut, dass die Bengals mit ihm Spiele gewinnen und möglicherweise noch die Playoffs erreichen können. Der wie entfesselt aufspielende Quarterback führt seine Mannschaft zum 34:14-Sieg.

Ex-Brady-Team hofft wieder auf Playoffs

Auch wenn die beiden Teams in diesem Jahr selten Leckerbissen auf das Grün zaubern, bringt dieses Duell absolute Hochspannung: Der Gewinner zwischen den Buccaneers und den Falcons übernimmt die Führung in der NFC South und hätte mit dieser Position am Ende der Saison einen Platz in den Playoffs sicher. Und die spannende Partie hält tatsächlich, was sie verspricht.

Atlanta verschießt in der ersten Halbzeit zwei wichtige Field Goals und es sieht lange so aus, als hole sich Tampa Bay, das ehemalige Team von Tom Brady, einen knappen Triumph. Dann schocken die Falcons ihren Gegner jedoch mit dem Touchdown zum 25:22 kurz vor Schluss. Aber Buccaneers-Quarterback Baker Mayfield übernimmt noch einmal in den letzten Minuten. Irgendwie gelingt es ihm, seine Mannschaft in die Redzone zu führen. Dann wirft er mit 31 Sekunden auf der Uhr den entscheidenden Touchdown-Pass zu Tight End Cade Otton und Tampa Bay (nun sechs Siege und sieben Niederlagen und dennoch auf Playoffs-Kurs) gewinnt einen Thriller mit 29:25.

Saints noch nicht aus dem Rennen

In dieser NFC South darf sich auch New Orleans weiter Hoffnungen auf die Playoffs machen. Die Saints besiegten das schlechteste Team der NFL, die Carolina Panthers, die bei einem einzigen Sieg bleiben, locker mit 28:6. New Orleans hat nun genauso wie Tampa Bay und Atlanta sechs Siege und sieben Pleiten auf dem Konto.

Quelle: ntv.de

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