Kein deutscher Finalsieg in München Dawydenko stoppt Mayer
01.05.2011, 17:47 UhrAuch wenn aus dem erhofften Sieg nichts wird: Der Auftritt der von Florian Mayer angeführten deutschen Tennis-Herren macht Mut für die kommenden Wochen der Sandplatz-Saison. Der Bayreuther arbeitet sich in der Weltrangliste so weit vor wie noch nie.
Davis-Cup-Spieler Florian Mayer hat die zwei Jahre lange Durststrecke der deutschen Tennis-Herren nicht beenden können und muss weiter auf seinen ersten Turniersieg warten. Der 27-Jährige verlor am Sonntag bei den Internationalen Meisterschaften von Bayern zum vierten Mal ein ATP-Finale - beim 3:6, 6:3, 1:6 verwehrte Nikolai Dawydenko dem Bayreuther zum zweiten Mal einen Endspiel-Erfolg. Der Russe durfte sich nach seinem zweiten Sieg auf dem Münchner Sand nicht nur über 68 850 Euro Preisgeld, sondern auch über einen Sportwagen im Wert von 50.000 Euro freuen.
Auch wenn Mayer eine Woche nach dem Sieg von Julia Görges in Stuttgart der erste Herren-Erfolg seit dem von Benjamin Becker 2009 in 's-Hertogenbosch nicht glückte: Als Finalist machte der am besten platzierte deutsche Profi in der Weltrangliste Boden gut. Im neuen Tableau wird er am Montag aller Voraussicht nach auf Rang 30 geführt und hätte damit seinen besten Karriereplatz (33) übertroffen. "Das ist eine schöne Momentaufnahme. Aber abgerechnet wird zum Schluss", sagte Mayer. "Ich muss weiterhin gut spielen, um am Ende des Jahres die Top 30 zu erreichen." In München hatte Philipp Kohlschreiber 2007 für den bislang letzten Heimsieg gesorgt.
Bayern-Profis drücken die Daumen
Münchner Fußball-Profis wie Mario Gomez und Holger Badstuber im Publikum brachten dem FC-Bayern-Anhänger Mayer kein Glück. Wie schon 2006 im polnischen Sopot verlor er gegen Dawydenko wieder ein Finale. Beim Heimturnier aber setzte der gereifte Profi trotz der Niederlage den positiven Trend des vergangenen Jahres sowie der letzten Wochen und Monate fort. Die Zeit, in der der Franke einige Täler durchschreiten musste und in der Weltrangliste auf Rang 450 zurückgefallen war, ist lange Vergangenheit. "Er spielt eine super Saison. Respekt", sagte Kumpel Philipp Petzschner, der im Halbfinale am Samstag beim 3:6, 4:6 den Kürzeren gezogen hatte.
Im fünften Aufeinandertreffen des Weltranglisten-35. Mayer und dem nur fünf Plätze dahinter liegenden Dawydenko glückte dem späteren Sieger früh ein Break. Nach 18 Minuten landete ein Mayer-Ball im Netz, und es hieß 3:1 für den 27-maligen ATP-Finalisten aus Russland. Vor einem Jahr hatte dieser die Sandplatzsaison nach einem Handgelenksbruch verpasst. Jetzt war er wieder da und holte sich nach 44 Minuten den ersten Satz. Mayer konnte dagegen seine Breakbälle wiederholt nicht nutzen.
Mayer schlägt zurück
Dawydenko, der im Halbfinale 6:3, 4:0 führte, als Gegner Radek Stepanek aus Tschechien aufgab, wollte auch im zweiten Durchgang mit seinem Grundlinienspiel das Kommando übernehmen. Aber endlich wehrte sich Mayer entschlossen. Schnell führte er 3:0, und nach dem gewonnenen zweiten Satz keimte wieder Hoffnung auf. Im entscheidenden Satz aber hatte der ehemalige Weltranglisten-Dritte wieder das bessere Ende für sich und durfte wie 2004 einen Sportwagen aus Bayern sein Eigen nennen. Nach 1:49 Stunden verwandelte der einstige Masters-Sieger den ersten Matchball.
Vor einer Woche spielte Julia Görges in Stuttgart groß auf, jetzt fieberten die deutschen Tennis-Fans bei den Herren mit. "So was habe ich lange nicht erlebt in Deutschland", sagte der wie im Vorjahr im Halbfinale unterlegene Petzschner. Dank der Damen und den eigenen Auftritten wie in München oder beim Davis Cup könne man vielleicht wieder ein "bisschen Tennis-Fieber" entfachen. Bei den Fans kam das Turnier jedenfalls gut an: Mit mehr als 38 000 Besuchern vermeldete der Veranstalter einen Zuschauerrekord.
Quelle: ntv.de, dpa