Verband verweigert Anerkennung Deutsche Boxer sorgen bei WM für Aufregung
04.05.2023, 15:06 Uhr
Die WM wird vom deutschen Verband boykottiert.
(Foto: IMAGO/SNA)
Der deutsche Verband boykottiert die Box-Weltmeisterschaft. Grund sind Verfehlungen des umstrittenen russischen Präsidenten und die Teilnahme russischer Athleten. Dennoch tauchen in den Ergebnislisten zwei Kämpfer mit deutschem Kürzel auf. Das sorgt für massive Unruhe.
Eine deutsche "Reisegruppe" in Usbekistan? Klingt erstmal nicht so verwunderlich. Doch dem Deutschen Boxsport-Verband (DBV) stößt eine solche mächtig auf. Zwei deutsche Boxer haben mobil gemacht - und sind ohne Wissen des Dachverbandes bei der Amateur-WM in Usbekistan in den Ring gestiegen.
"Der Deutsche Boxsport-Verband stellt hiermit ausdrücklich fest, dass diese "Reisegruppe" Deutschland nicht vertritt. Wir bitten Sie, dies umgehend in einen neutralen Teilnahmestatus zu ändern", heißt es in einem Brief des DBV an den Weltverband IBA.
Der deutsche Verband hatte eigentlich aus offiziell vorbereitungstechnischen Gründen keine Athleten zu den Titelkämpfen in Taschkent geschickt, dennoch traten Youssef Lazar und Devrim Gökduman in Zentralasien an. Beide werden mit dem Kürzel "GER" und der deutschen Flagge in den Ranglisten geführt, Gökduman trug in seinem erfolgreichen Auftaktkampf die deutschen Nationalfarben.
Nie erfolgreich genug für Nationalkader
"Wir legen Wert auf die Tatsache, dass es sich bei den Athleten und dem Trainer um eine Reisegruppe von Privatleuten mit deutschen Pässen handelt, die keinesfalls Deutschland oder unseren Verband repräsentieren", sagte Michael Müller, Sportdirektor des DBV, der Sportschau: "Ob die IBA das unserem Wunsch entsprechend ändert, weiß ich nicht. Zwingen können wir sie nicht." Bis zum vierten Wettkampftag am Donnerstag wurde der Appell des DBV nicht berücksichtigt, das Kürzel "GER" ist weiter in den Listen aufgeführt.
Beide Athleten hätten es laut DBV nie in den Nationalkader geschafft und nie ein offizielles Nominierungsverfahren durchlaufen. Was könnten also die Beweggründe von Lazar, Gökduman und Trainer Pascal Stern sein? Laut Sportschau könnten Athleten trotz der Nicht-Teilnahme ihres Verbandes mit Geld gelockt worden sein, um in Taschkent teilzunehmen.
Mehrere Länder boykottieren die WM in Usbekistan aufgrund der vielen Verfehlungen der IBA unter ihrem umstrittenen russischen Präsidenten Umar Kremlew, russische und belarussische Athleten dürfen ohne Einschränkungen an den Titelkämpfen teilnehmen. Die IBA lobte üppige Preisgelder für jede der 13 Gewichtsklassen aus, Goldmedaillengewinner erhalten beispielsweise 200.000 US-Dollar.
Die offizielle Begründung des DBV für das Fernbleiben in Usbekistan war, dass sich die deutschen Boxer so besser auf die Europaspiele in Krakau vorbereiten können, die am 21. Juni beginnen. Das Boxturnier dort gilt - im Gegensatz zur WM - als Qualifikation für die Olympischen Spiele 2024.
Quelle: ntv.de, ara/sid