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Handball-WM Deutscher Auftaktsieg

Mit einem glanzlosen Pflichtsieg haben Deutschlands Handballer die Heim-WM eröffnet und ihre "Mission Gold" mit einigen Startproblemen begonnen. Das Team von Bundestrainer Heiner Brand bezwang Panamerika-Meister Brasilien in Berlin nach einer Steigerung im zweiten Abschnitt mit 27:22 (12:10) und setzte sich an die Spitze der Gruppe C.

Vor 10.000 Zuschauern in der ausverkauften Max-Schmeling-Halle besiegelten Kapitän Markus Baur (6 Tore), Florian Kehrmann (6/beide Lemgo) und Pascal Hens (6/Hamburg) den sechsten Sieg im sechsten Vergleich mit dem Strand-Weltmeister vom Zuckerhut.

"Wir haben unsere Nervosität bis zum Schluss nicht ablegen können. Die Spieler wissen jetzt was Druck ist. Die vielen Ballverluste meiner Mannschaft haben die Brasilianer im Spiel gehalten", erklärte Brand.

Mit einem weiteren Erfolg im zweiten Vorrundenspiel gegen Außenseiter Argentinien am Sonntag in Halle/Westfalen könnte der Ex-Europameister bereits die vorzeitige Qualifikation für die Hauptrunde schaffen. Dritter Gegner in der Vorrunde ist am Montag Polen.

Getragen von einer Welle der schwarz-rot-goldenen Begeisterung überstand die Brand-Sieben in der ersten Halbzeit eine ganz schwache Startphase. Bedingt durch große Nervosität und überhastete Abschlüsse der Deutschen führte die "Selecao" sogar mit 5:3 (10.). Brand reagierte auf das Spiel seiner Mannschaft und nahm in der Anfangsphase die erste Auszeit. Der Bundestrainer forderte "kurze Pässe und mehr Bewegung." Erst langsam steigerte sich der Mitfavorit und profitierte dabei auch von einem immer sicherer werdenden Kieler Keeper Henning Fritz, der in seinem 200. Länderspiel überzeugte.

Vor den Augen von Geburtstagskind Joachim Deckarm (53) auf der Tribüne gelang der DHB-Auswahl erst nach einer Viertelstunde die erste Führung (6:5), die Rechtsaußen Kehrmann binnen sieben Minuten auf vier Tore ausbaute. Doch auch in der Folge hatte der EM-Fünfte von 2006 Probleme mit der offensiven 3:2:1-Deckung der brasilianischen Auswahl um Bundesliga-Legionär Renato Tupan Rui (Wilhelmshaven), die am Freitag wegen des Orkans "Kyrill" erst mit zehnstündiger Verspätung in Berlin angekommen war.


Selbst nach dem Wechsel lief noch längst nicht alles nach Wunsch, weil der Olympia-Zweite von 2004 viele gute Chancen leichtfertig vergab. Dennoch setzte der WM-Gastgeber auch ohne den verletzten Torjäger Oleg Velyky (Fußsohlenblessur) seine beeindruckende Siegesserie fort: Seit dem Gewinn des Weltmeisterschafts-Titels 1978 hat die deutsche Mannschaft kein WM-Eröffnungsspiel mehr verloren.

Erst am Freitagvormittag hatte Brand seine letzte Personalentscheidung getroffen und beim Weltverband IHF 15 Spieler offiziell nominiert. Nachdem er bereits am Tag zuvor Michael Hegemann (Lemgo), Rolf Hermann (Nettelstedt) und Velyky aus dem Vorrunden-Kader gestrichen hatte, folgten kurz vor Ablauf der Meldefrist Stefan Schröder (Hamburg) und der dritte Torhüter Carsten Lichtlein (Lemgo).

Die WM der Superlative mit 92 Spielen an 17 Tagen in 12 Spielorten hatte eine halbe Stunde vor dem Anpfiff Bundespräsident Horst Köhler offiziell eröffnet. "Es wurde viel geredet und viel organisiert, jetzt freue ich mich auf spannende und faire Spiele", meinte das Staatsoberhaupt.

Quelle: ntv.de

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