Western Conference Die Lakers sind unschlagbar
16.04.2010, 10:38 UhrDer Weg zum Titel führt nur über die Los Angeles Lakers. Bleiben alle Top-Kräfte gesund, dürfte der Weg in die Finals zur Selbstläufer werden. Im Conference-Final könnte, wenn alles passt, Dirk Nowitzki mit den Dallas Mavericks warten und für ein Wunder sorgen. Das wäre der Sieg über die Lakers zweifelsohne.
Los Angeles Lakers (1. Platz, 57 Siege – 25 Niederlagen)
Der Titelverteidiger ist auch in dieser Saison das stärkste Team der Liga. Trainer-Legende Phil Jackson kann auf einen Luxus-Kader zurückgreifen – erfahrene Haudegen wie Derek Fisher und Lamar Odom oder den spanischen Weltmeister Pau Gasol würde jeder General Manager der Liga mit Kusshand ins Team nehmen. Und dann ist da noch Kobe Bryant. Der 31-Jährige ist mit 27,0 Punkten im Schnitt viertbester Scorer der Liga. Viel wichtiger aber ist, dass er gelernt hat: Kobe Bryant himself muss nicht jeden Wurf selbst nehmen. Der Egozocker von einst ist Geschichte, Bryant weiß, wann er Verantwortung abgeben kann, und wann er sie an sich reißen muss – in den letzten Sekunden enger Spiele.
Prognose: Der Weg zum Titel führt nur über die Los Angeles Lakers. Bleiben alle Top-Kräfte gesund, dürfte der Weg in die Finals zur Selbstläufer werden. Warten dort erwartungsgemäß die Cleveland Cavaliers oder Orlando Magic, liegt der Heimvorteil allerdings beim Ost-Team, und weder in Cleveland noch in Orlando konnten die Lakers in der Regular Season gewinnen. Dann wird Kobe Bryant absolute Topform abrufen müssen, um den Titel zu verteidigen.
Dallas Mavericks (2. Platz, 55 Siege – 27 Niederlagen)
Die Mavs haben sich durch den Trade mit den Washinton Wizards enorm verstärkt. Caron Butler und Brendan Haywood geben dem Kader mehr Tiefe und Qualität. Mit Jason Terry kommt einer der Top-Scorer von der Bank, die eine der bestbesetzten in der Liga ist. Superstar Dirk Nowitzki ist die Konstanz in Person – der Würzburger legt 25,0 Punkte und 7,7 Rebounds pro Spiel auf, und so nebenbei knabbert er an einem NBA-Rekord: 74 Freiwürfe hat der 31-Jährige schon in Folge verwandelt, die Bestmarke stammt von einem gewissen Micheal Williams und liegt bei 97.

Wenn alles rund läuft, kämpfen sich die "Mavs" ins Conference Finale. Dort ist dann aber auf jeden Fall Schluss.
(Foto: REUTERS)
Prognose: Die Mavericks haben bewiesen, dass sie sich in einen regelrechten Rausch spielen können. 13 Spiele gewannen die Texaner zwischen Mitte Februar und Mitte März in Folge. Tanken sie in der ersten Runde gegen die San Antonio Spurs Selbstvertrauen, könnten die Erfahrung des 37-Jährigen Jason Kidd, mit 9,0 Assists pro Spiel fünftbester Passgeber der Liga, und die Klasse Dirk Nowitzkis das Team bis in die Conference Finals führen. Wenn Trainer Rick Carlisle bis dahin nicht die chronisch schwache Verteidigung stabilisiert, dürfte dort allerdings Schluss sein.
Phoenix Suns (3. Platz, 54 Siege, 28 Niederlagen)
Das offensivfreudigste Team der NBA stützt sich auf Steve Nash, den besten Passer der Liga. Mit 11 Assists pro Spiel füttert der Nowitzki-Buddy seine Kollegen. Davon profitiert vor allem Forward Amar'e Stoudemire, mit 23,1 Punkten pro Spiel der Topscorer der Suns. Neben dem schnellen Spiel sind die Distanzwürfe die gefährlichste Waffe der Texaner. In Jared Dudley, Channing Frye und Steve Nash stehen drei der zehn treffsichersten Dreier-Schützen in Diensten von Phoenix.
Prognose: Das Rezept gegen die Suns klingt denkbar einfach: Defense, Defense und nochmal Defense. Hielten die Gegner Nash und Co. in der Regular Season unter 100 Punkten, verlor Phoenix fast immer. Tatsächlich dürfte es für die Suns schwer werden, in den intensiven und körperlich harten Playoff-Spielen das gewohnte Offensiv-Feuerwerk zu zelebrieren. Auch wenn es für die erste Runde noch reichen dürfte, das Erreichen der Conference Finals wäre eine kleine Überraschung.
Denver Nuggets (4. Platz, 53 Siege – 29 Niederlagen)
Lange Zeit der aussichtsreichste Verfolger der Los Angeles Lakers, bauten die Nuggets gegen Ende der regulären Saison etwas ab. Durchgängig in MVP-Form spielt Small Forward Carmelo Anthony, mit 28,2 Punkten im Schnitt der dritterfolgreichste Korbjäger der Liga. Denvers Geheimwaffe ist Chris Andersen, einer der effektivsten sechsten Männer der NBA – und so ganz nebenbei eine der schillerndsten Spielerpersönlichkeiten überhaupt. Er bringt Härte und Emotionen von der Bank.
Prognose: Das Matchup gegen die Utah Jazz ist die wohl ausgeglichenste Paarung der ersten Runde. Die Abgeklärtheit von Point Guard Chauncey Billups und der unwiderstehliche Carmelo Anthony sollten aber den Ausschlag für die Nuggets geben. Dann warten die Lakers, die in der Regular Season zwar dreimal bezwungen werden konnten bei nur einer Niederlage – die Playoffs sind allerdings die Zeit von Kobe Bryant.
Utah Jazz (5. Platz, 53 Siege – 29 Niederlagen)
Der Star des Teams aus dem Mormonenstaat ist ein gebürtiger Aschaffenburger. Carlos Boozer, Sohn eines in Deutschland stationierten GIs, kam in der regulären Saison auf 19,5 Punkte und 11,2 Rebounds im Schnitt. Auch Aufbauspieler Deron Williams lieferte im Schnitt ein Double Double, er lieferte 18,7 Punkte und 10,5 Assists.
Prognose: Weil die Jazz in der Regular Season nur einen Sieg bei drei Niederlagen gegen die Nuggets vorzuweisen haben, liegt der Heimvorteil bei Denver. Der 25-Jährige Playmaker Deron Williams wird wohl noch Lehrgeld an den erfahrenen Chauncey Billups zahlen müssen – vielleicht ein letztes Mal.
Portland Trail Blazers (6. Platz, 50 Siege – 32 Niederlagen)
Der Einzug der Trail Blazers in die Playoffs ist an sich schon ein kleines Wunder. Kein anderes Team musste so viele Nackenschläge hinnehmen wie die Franchise aus Oregon. Greg Oden, das 2007 an Nummer eins gedraftete Wunderkind, verletzte sich im Dezember schon zum zweiten Mal in seiner jungen Karriere schwer am Knie. Sein Ersatz Joel Przybilla fällt ebenfalls den Rest der Saison aus. Der junge Leistungsträger Brandon Roy, mit 21,5 Punkten pro Spiel der Leader des Teams, musste den gesamten Februar aussetzen. Die Liste ließe sich beliebig fortführen, kaum ein Spieler blieb verschont.
Prognose: Die hohe Anzahl an Verletzten schwächt Portland erheblich. Sowohl gegen Steve Nash als auch gegen Amar’e Stoudemire haben die Trail Blazers kein adäquates Gegenmittel. Das Erstrunden-Aus scheint vorprogrammiert.
San Antonio Spurs (7. Platz, 50 Siege – 32 Niederlagen)
Der Meister von 1999, 2003, 2005 und 2007 zehrt trotz des verjüngten Kaders noch immer von der Vergangenheit. Tim Duncan, der während der Serie gegen Dallas seinen 34. Geburtstag feiern wird, ist mit 17,9 Punkten und 10,1 Rebounds pro Spiel weiterhin wichtigster Spieler. Neben ihm übernehmen Manu Ginobili, seit sieben Jahren bei den Spurs, und der Franzose Tony Parker die Hauptlast.

Seit Jahren eine Bank für San Antonio: Die Superstars Tim Duncan (v.l.), Tony Parker und Manu Ginobili.
(Foto: REUTERS)
Prognose: Das Team strotzt vor Erfahrung und verfügt mit Tim Duncan über einen unglaublich konstanten Scorer. Fraglich ist nur, ob San Antonio den nötigen Biss zeigen kann, um gegen die seit dem All-Star-Break stark verbesserten Mavs zu bestehen. Da die Teams sich in- und auswendig kennen, könnte zudem der Heimvorteil den Ausschlag für die Mavs geben. Zusätzlicher Nachteil für San Antonio: Tony Parker verpasste den gesamten März wegen eines Handbruchs und ist noch nicht wieder topfit.
Oklahoma City Thunder (8. Platz, 50 Siege – 32 Niederlagen)
Die Playoffs haben die Thunder nur einem Mann zu verdanken: Kevin Durant. Der 21-Jährige setzte sich mit 30,1 Punkten im Schnitt die Korbjäger-Krone der NBA auf und ist damit der jüngste Scorer-König aller Zeiten. In fast allen anderen relevanten Statistiken rangiert er unter den besten 30 Spielern. Der einzige Spieler neben ihm mit Star-Format ist Point Guard Russell Westbrook, der 8,0 Assists pro Spiel abliefert.
Prognose: Noch kann Kevin Durant trotz seiner überragenden Statistiken die Thunder nicht auf seinen ohnehin noch zu schmalen Schultern durch die Playoffs tragen. Die Lakers sind clever genug, um Oklahoma mit minimalem Aufwand herauszuwerfen.
Quelle: ntv.de, Christian Bartlau