Top-Resultate bei Rodel-EM Die jungen Wilden füllen Loch mit großer Freude
15.01.2023, 13:27 Uhr
Anna Berreiter gewann in Sigulda ihren ersten EM-Titel.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Der Rodel-Winter beginnt mit österreichischer Dominanz, zwei Wochen vor der WM hat sich das deutsche Team um Felix Loch aber freigeschwommen. Die Europameisterschaft im lettischen Sigulda wird zu einem Mutmacher der Extraklasse.
Der Chefcoach war nicht vor Ort, und so schlüpfte Felix Loch als Dienstältester eben in die Rolle seines Vaters. "Das war ein erfolgreiches Wochenende für das ganze Team", analysierte der Rodel-Rekordweltmeister im Duktus eines Trainers, "wir können zufrieden in Richtung WM aufbrechen." Bei der EM in Sigulda gab es für Loch selbst zwar keinen Sieg, dafür sprang aber die Jugend ein - zwei Wochen vor den Heim-Weltmeisterschaften in Oberhof macht das Team einen gefestigten Eindruck. Max Langenhan und Anna Berreiter, beide 23 Jahre alt, gewannen ihre ersten EM-Titel, dazu gab es Silber durch die erfahrenen Kräfte Loch und Dajana Eitberger, und auch die Doppelsitzer Tobias Wendl/Tobias Arlt holten Gold.
In Abwesenheit von Bundestrainer Norbert Loch war es eine gelungene WM-Generalprobe auf einer schwierigen Bahn. Und das war vor sechs Wochen nicht unbedingt zu erwarten gewesen. Anfang Dezember hatte die Weltcup-Saison in Innsbruck begonnen, Österreich dominierte dabei jede einzelne Kategorie. Mit der deutschen Ikone Georg Hackl im Trainerstab, erst im Sommer war er gewechselt, wirkte die Alpenrepublik zunächst unschlagbar.
Hervorragende Aussichten für Heim-WM
In der Folge schwammen sich Loch und Co. aber frei, Sigulda bestätigte diesen Eindruck. Die Zeiten, in denen Erfolge selbstverständlich waren, sind zwar vorbei, Deutschland ist aber wieder in allen Disziplinen siegfähig. Das zeigt auch der Blick auf die Weltcup-Klassements. Bei den Frauen stehen nun drei Deutsche vorn: Eitberger (381 Punkte) führt vor Weltmeisterin Julia Taubitz (337), die in Sigulda Achte wurde, und Berreiter (330). Bei den Männern rückte Loch (426) als Zweiter ein wenig näher an die Spitze heran, und die besetzt kein Österreicher mehr: Der Italiener Dominik Fischnaller (520) beeindruckt bislang mit Konstanz.
Die Aussichten für die WM in Oberhof sind dennoch hervorragend, auch deshalb, weil bei den deutschen Männern endlich ähnliche Verhältnisse wie bei den Frauen einkehren. Die nämlich haben seit Jahren stets mehrere Optionen auf den Sieg, immer wieder rücken junge Talente nach. Bei den Männern dagegen hing meistens alles von Felix Loch ab. Der 36-jährige Johannes Ludwig etwa fuhr erst im Spätherbst seiner Karriere ganz nach oben, holte völlig überraschend Olympia-Gold in Peking und beendete dann seine Karriere. Langenhan steht noch ganz am Anfang, endlich ist da nun jemand, an den Loch seine Erfahrung weitergeben kann. "Brillant" sei der Thüringer gefahren, sagte Loch. Und die unmittelbaren Aussichten sind nicht schlecht: Die WM in Oberhof ist Langenhans Heimspiel.
Quelle: ntv.de, sue/sid