Sport

Unverzichtbar und unverwüstlich"Doctor" Rossi setzt die Zeit außer Kraft

16.02.2019, 09:43 Uhr
imago38723818h
Mit der Vorbereitung auf die neue Saison ist Valentino Rossi nicht vollauf zufrieden. (Foto: imago/East News)

Runder Geburtstag für den "Doctor": Der neunmalige Weltmeister Valentino Rossi wird 40 - und bleibt auch im hohen Alter der unumstrittene Superstar der MotoGP-Klasse. Selbst wenn der Italiener sportlich nicht mehr die Nummer eins ist, ist er für die Szene noch immer unverzichtbar.

Mama wäre glücklich, wenn ihr Valentino es mal etwas ruhiger angehen würde. "Ich rate ihm, nicht dem Titel nachzujagen", sagt Stefania Palma und weiß, dass es beim frommen Wunsch bleiben wird. Langsam machen? Kein Thema für Valentino Rossi. In wenigen Wochen kämpft Italiens Volksheld wieder wie selbstverständlich auf dem Motorrad um seine zehnte Weltmeisterkrone - dann ist er 40.

imago38703604h
Das Alter sieht man Valentino Rossi wahrlich nicht an: Der Motorrad-Superstar wird tatsächlich schon 40. (Foto: imago/ZUMA Press)

"Ich hätte nie gedacht, dass ich mit 40 noch Rennen fahren würde", sagt Rossi. Das Alter ist ihm kaum anzusehen, sein Lächeln hat sich nicht verändert, und doch muss er für die vielen Jahre im MotoGP-Zirkus einen Tribut zahlen: "Ein junger Pilot hat den Vorteil, dass er weniger Angst vor Unfällen hat. Es ist aber wichtig, ein wenig Angst zu haben."

Bevor sich Rossi wieder mit Piloten misst, von denen einige seine Kinder sein könnten, wird gefeiert. Auf der Via Cesare Battisti im Herzen des Örtchens Tavullia öffnet der "Doctor" zum runden Geburtstag die Türen seines Restaurants. Enge Freunde und Wegbegleiter hat er heute ins "da Rossi" eingeladen. Der Fanklub, im selben Haus nebenan untergebracht, plant laut Zeitungsberichten eine Überraschung.

Uneinholbar bei Ausstrahlung und Persönlichkeit

Der Legende, dem Superstar, der stets im Mittelpunkt steht, egal, wo er ist. Nach wie vor ist der Meister aller Klassen das Gesicht der MotoGP, auch wenn ihm Marc Marquez sportlich den Rang abgelaufen hat. Sieben WM-Titel stehen für den Spanier mit 25 schon zu Buche, er wird Rossi eines Tages hinter sich lassen. Zumindest in der Statistik. Ersetzen kann er den Sympathieträger nie. Der Fanliebling ist der Konkurrenz uneinholbar voraus, wenn es um Ausstrahlung und Persönlichkeit geht. "Der Motorsport wird nicht mehr derselbe sein, wenn er weg ist", sagt etwa Rossis Halbbruder Luca Marini.

Der 21-Jährige fährt in der Moto2 Klasse für Rossis Sky-Team und hofft, dass der große Bruder noch lange seine Runden dreht. "Ich rate Valentino, bis mindestens 46 weiterzumachen und dann aufzuhören", sagt Marini. Die 46 ist seit jeher Rossis Nummer, die bekannteste im MotoGP-Zirkus, an Rennwochenenden allgegenwärtig. Auf Fahnen, T-Shirts, Kappen, überall prangt sie, vorzugsweise in der Rossi-Farbe Gelb. Er ist und bleibt die Nummer eins in Sachen Vermarktung, auch wenn er nur noch selten gewinnt. 115-mal triumphierte Rossi bei 383 Grand-Prix-Starts, 232-mal stand er auf dem Podium. Nur Rekord-Weltmeister Giacomo Agostini (15 Titel) hat mehr Rennen gewonnen (122).

Und sein Landsmann kann gut verstehen, dass Rossi nicht aufhören will. "Valentino liebt Motorräder, die MotoGP, die ganze Atmosphäre", weiß Agostini (76), "da ist es schwierig zu sagen, jetzt mache ich Schluss. Ich habe drei Tage geweint, nachdem ich meine Karriere beendet hatte." Rossi greift weiter an. Im Vorjahr war er unglücklich mit seiner Yamaha, er holte keinen Sieg und wurde WM-Dritter. Ganz zufrieden ist er mit der bisherigen Vorbereitung nicht, doch es geht bergauf. Dass er 40 wird, ist sein geringstes Problem, das sagt auch Papa Graziano: "Im Gegensatz zu anderen kann ihm das Alter scheinbar nichts anhaben."

Quelle: tno/sid

Motorsport