Sport

DEL geht in neue Saison - ohne Kassel Eisbären und Adler als Favoriten

Das Kassel-Chaos abhaken, die Euphorie der Heim-WM wiederfinden, den Weg in die Zukunft ebnen: Die DEL steht zum Start in die Saison vor Mammutaufgaben. Zunächst wird aber von heute an wieder Eishockey gespielt - die Verantwortlichen dürften aufatmen.

Meister, aber nicht Favorit: die Scorpions aus Hannover.

Meister, aber nicht Favorit: die Scorpions aus Hannover.

(Foto: dpa)

In den vergangenen Monaten produzierte die Deutsche Eishockey-Liga durchwegs negativ Schlagzeilen, Finanzsorgen etlicher Vereine und vor allem der Lizenzstreit um die Kassel Huskies machten aus der DEL die Krisen-Liga schlechthin. Nun soll alles besser werden - auch dank eines Nachhalls der WM vom Mai.

"Wir müssen nach vorne schauen", fordert DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke, der die WM "jetzt schnell wieder aufleben" lassen will. Ließ der überraschende vierte WM-Platz des deutschen Teams noch von einer rosigen Zukunft träumen, so bereiteten Vereine und Liga der Euphorie nur kurz darauf ein jähes Ende. Ex-Meister Frankfurt Lions musste sich wegen Insolvenz aus der DEL zurückziehen, der ebenfalls finanziell angeschlagenen Titelverteidiger Hannover Scorpions konnte nur mit Müh und Not gerettet werden. Kassel war schon im Frühjahr aus der Liga ausgeschlossen worden, klagte sich dann aber von Instanz zu Instanz, ehe in der vergangenen Woche schließlich doch das Aus kam.

Mit nur 14 Vereinen

Mit 14 Klubs geht die DEL in ihre 17. Saison, die ausgeglichener sein dürfte als zuletzt - vermuten zumindest die Erstliga-Coaches in einer Umfrage. An den Favoritenrollen hat sich dennoch wenig verändert, die Eisbären Berlin und Adler Mannheim gelten wieder einmal als Kandidaten Nummer eins auf den Titel. In der neuen Saison soll an den Berlinern kein Weg vorbei führen, hofft Trainer Don Jackson. Sein Optimismus rührt von den Leistungen der Eisbären bei der European Trophy, dem Sommerturnier, bei dem die Berliner am Wochenende in der Endrunde stehen. "Die Spiele waren sehr hilfreich, denn die Gegner waren allesamt größer, schneller und talentierter als die Mannschaften in der DEL", sagte Jackson, dessen Team mit einer Woche Verspätung in die Saison einsteigen wird.

Zuvor ist die Konkurrenz gefordert, die mit sehenswerten Spielen heute ins DEL-Jahr startet. Meister Hannover muss zum Derby nach Wolfsburg, Ingolstadt empfängt in einem bayerisch-fränkischen Duell Nürnberg. Titelaspirant Mannheim trifft auf Neuling EHC München.

Die Münchner sind wieder da

Mit seiner Rückkehr ins Eishockey-Oberhaus beendet der EHC eine achtjährige DEL-freie Zeit in der bayerischen Landeshauptstadt. Fast schon bezeichnend für so viele Vorgänge in der DEL war aber auch der Aufstieg der Münchner äußerst holprig: Wegen eines Patzers bei der Einreichung der Lizenzunterlagen musste der EHC erst vor das DEL- Schiedsgericht, das ihm die Spielberechtigung schließlich zusprach.

Ein Vorgang, der sich nicht wiederholen soll. In der DEL sind Reformen in mehreren Bereichen gefragt. "Die gesamte Liga krankt daran, dass die Gehälter zu hoch sind", sagte Jürgen Arnold, DEL- Aufsichtsratschef, dem "Donaukurier". Dies sei auch ein Grund, warum Vereine in Finanznöte gerieten, zuletzt Meister Hannover. Dessen Geschäftsführer Marco Stichnoth fordert eine Radikalkur, unter anderem sollten die finanziellen Belastungen bei den Vereinen auf mehrere breite Schultern verteilt" werden. "Die jüngste Erfahrung lehrt uns, dass unser jetziges Konstrukt irgendwann kollabiert", sagte Stichnoth der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung".

Quelle: ntv.de, Manuel Schwarz, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen