"lebende Legende" im 1000. DEL-Spiel Eishockey-Welt huldigt Lüdemann
24.02.2013, 11:51 Uhr"Toller Sportsmann", "außergewöhnlicher Typ", "eine lebende Legende": Die Eishockey-Szene verneigt sich Rekordmann Mirko Lüdemann. Gegen die Straubing Tigers bestreitet er als erster Profi sein 1000. DEL-Spiel, mit 39 Jahren. Das Karriereende des Musterprofis ist nicht in Sicht.
Er setzt einen Meilenstein für die Ewigkeit, doch Mirko Lüdemann spielt die historische Bedeutung seines Jubiläums in gewohnter Bescheidenheit herunter. "Ein paar andere werden die Marke auch nach mir knacken", sagt der Eishockey-Profi nüchtern. Mag sein, aber in den Geschichtsbüchern wird sein Name vor allen anderen stehen. Der Kufencrack der Kölner Haie durchbricht im Heimspiel gegen die Straubing Tigers als erster Profi die 1000-Spiele-Schallmauer in der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Nur eine Verletzung könnte das Jubiläum noch verhindern. Uneitel, wie der DEL-Marathonmann nun einmal ist, misst er dem Rekord nicht allzu viel Bedeutung bei: "Ehrlich gesagt habe ich mich damit noch gar nicht so großartig beschäftigt."
Andere dagegen schon. "Ganz Eishockey-Deutschland verneigt sich vor diesem außergewöhnlichen Sportler", sagt DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke. Für ihn ist der unermüdliche Dauerbrenner "nicht nur das Gesicht der Kölner Haie, sondern das einer ganzen Sportart". Sven Felski, dem die 1000-Spiele-Marke in der DEL wegen seines Rücktritts vor der Saison knapp verwehrt bleibt, huldigt Lüdemann als "tollen Sportsmann" und hofft: "Meinetwegen könnte er noch weitere 1000 Spiele machen."
Karriereende nicht in Sicht
Das wird nicht einmal der unverwüstliche Lüdemann schaffen. Aber ein Karriereende ist auch noch nicht in Sicht. Vor wenigen Wochen verlängerte der "Ur-Hai" seinen Vertrag um ein weiteres Jahr bis 2014, die kommende Saison wird damit seine 21. bei den Kölnern sein. Ein anderer Klub kam für ihn in all den Jahren nie ernsthaft in Betracht. "Die Haie und ich, das passt einfach", erklärt der 132-malige Nationalspieler.
In der von Trainer Uwe Krupp stark verjüngten Kölner Mannschaft ist der Verteidiger mit seinem exzellenten Stellungsspiel, seiner Ruhe und Routine nach wie vor ein wichtiger Stabilisator. Fast unbezahlbar sind seine Führungsqualitäten in der Kabine. "So lange Mirko in der Form ist, die er aktuell hat, entscheidet er selbst, ob er weiterspielt", sagt Krupp.
Jung bleiben im Höhenzentrum
"Lüde" verriet kürzlich, das Geheimnis seiner erstaunlichen Fitness sei unter anderem sein regelmäßiges Training im Höhenzentrum in Junkersdorf, das eine Höhe von 2500 Metern simuliert. Aber auch an Motivation mangelt es dem Vater einer zweijährigen Tochter nicht. Vor allem ein möglicher dritter Meistertitel mit den Haien, der in dieser Saison durchaus realistisch scheint, treibt Lüdemann an: "Zum Abschied nochmal deutscher Meister werden, das wäre was."
Erlernt hat er das Eishockeyspielen in seiner Heimatstadt Weißwasser. Bei den Jungfüchsen des 25-maligen DDR-Meisters SG Dynamo wurde Lüdemann ausgebildet, ehe er kurz nach der Wende den Schritt über den großen Teich wagte. In der Juniorenliga bei den Oil Barons im kanadischen Fort McMurray sammelte der damals 17-Jährige wertvolle Erfahrung, sportlich wie menschlich.
Ungedult als Kölner Glücksfall
Doch das Heimweh plagte den jungen Mann, nach zwei Jahren kehrte er zurück nach Deutschland, ohne auf einen möglichen Anschlussvertrag in der NHL zu warten. Dieser Schritt brachte ihm damals auch einige Kritik ein. Für die Kölner Haie entpuppte sich Lüdemanns Rückkehr im Jahr 1993 als Glücksfall.
Seine Popularität in der Domstadt wird unter den Sportlern wohl nur von Fußballer Lukas Podolski übertroffen, der derzeit aber in England bei Arsenal London kickt. Der frühere Haie-Geschäftsführer Thomas Eichin, der inzwischen beim Fußball-Bundesligisten Werder Bremen als Sportdirektor tätig ist, meint deshalb: "Mirko Lüdemann ist eine lebende Legende."
Quelle: ntv.de, Jörg Soldwisch, sid