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Mit Kopf und Kane Englands magische Nacht in Rom

Kantersieg im Viertelfinale. Die Mannschaft von Trainer Gareth Southgate bleibt auch im fünften EM-Spiel ohne Gegentreffer. Gegen die Ukraine sind die Three Lions dazu noch eiskalt. Am Mittwoch geht es nun vor 60.000 Zuschauern in Wembley um den ersten Finaleinzug bei einem großen Turnier seit 55 Jahren.

Als Harry Kane eine gute Viertelstunde vor Schluss vom Feld ging, erhoben sich die englischen Fans und applaudierten ihrem Matchwinner. Teammanager Gareth Southgate nahm den Doppeltorschützen in den Arm, den er noch vor einer Woche gegen harsche Kritik verteidigt hatte.

Mit seinem Doppelpack hatte der Torjäger maßgeblich zum überzeugenden 4:0 (1:0) gegen den Außenseiter Ukraine in Rom beigetragen. Der Traum vom ersten Titel seit 55 Jahren lebt, England's coming home: Die Three Lions kehren in ihr Wohnzimmer Wembley zurück und kämpfen dort am kommenden Mittwoch (21 Uhr) gegen Dänemark um den Einzug ins Endspiel.

"Es war ein super Abend", sagte Kane, "wir haben den richtigen Moment erwischt. Wenn wir diese Dynamik aufrechterhalten, schaffen wir das." Der höchste Sieg in der englischen EM-Geschichte ging vor allem auf das Konto des Torjägers (4./50.), der in der Vorrunde noch wegen seiner Ladehemmung kritisiert worden war. Für den Weltmeister von 1966, der im Achtelfinale die deutsche Mannschaft ausgeschaltet hatte, trafen zudem Harry Maguire (46.) und Jordan Henderson (63.). Für das Team der weitgehend Namenlosen aus der Ukraine endete die Reise wie bei der WM 2006 in Deutschland in der Runde der letzten Acht.

Jadon Sancho unauffällig, Dr. Felix Brych auch

"Wir werden alles dafür tun, nach Wembley zurückzukehren", hatte Englands Teammanager Gareth Southgate versprochen: "Jetzt haben die Jungs wieder die Chance, etwas Historisches zu schaffen." Vier Tage nach dem 2:0-Triumph gegen die deutsche Mannschaft hatte der Coach erstmals Jadon Sancho in die Startelf gestellt, der seit Donnerstag ein Ex-Dortmunder ist. Für 85 Millionen Euro plus Boni wechselt der 21-Jährige zu Manchester United. An der frühen Führung war der insgesamt unauffällige Sancho nicht beteiligt - Sterling, sein Pendant auf der linken Seite, bereitete den zweiten Turniertreffer von Kane genial vor. Danach zogen sich die Engländer zurück. Anders als gegen Deutschland setzte Southgate wieder auf eine Viererkette, die bislang noch nicht überwundene englische Abwehr wirkte nicht immer sattelfest - vor allem, wenn Roman Jaremtschuk anzog.

Interessant wurde es in Englands Offensive zunächst nur, wenn Sterling Tempo ins Spiel brachte. Bis zur Pause sprang lediglich ein Distanzschuss von Declan Rice (33.) heraus. Erst danach drehten die Three Lions auf: Nur 55 Sekunden nach Wiederbeginn bediente Luke Shaw Maguire mit einem Freistoß mustergültig. Auch bei Kanes zweitem Treffer - dem 37. Tor im 59. Länderspiel - war der Linksverteidiger der Vorbereiter. Unter besonderer Beobachtung stand Schiedsrichter Felix Brych. Der Münchner pfiff bereits sein viertes Spiel bei diesem Turnier - allerdings als Deutscher kurz nach dem DFB-Aus in Wembley für viele englische Fans vorbelastet. Brych hatte keine Probleme und leitete die Partie souverän.

Die englischen Anhänger beherrschten das Bild im Stadio Olimpico - trotz deutlich strengerer Kontrollen und einer vorgeschriebenen fünftägigen Quarantäne für Einreisende aus Großbritannien. Offiziell durften nur Fans ins Stadion, die nicht innerhalb der vergangenen Tage angereist waren. Die UEFA hatte extra den Ticketverkauf gestoppt und bereits verkaufte Karten gesperrt. Seine Spieler müssten "das Spiel ihres Lebens machen", hatte Ukraines Coach Andrej Schewtschenko erklärt. Davon war der Außenseiter weit entfernt. In der wenig unterhaltsamen ersten Halbzeit gelang noch der eine oder andere Nadelstich - doch nach fünf Minuten der zweiten Hälfte war das Spiel gelaufen.

Quelle: ntv.de, sue/sid

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