Sport

T-Frage weiter vertagt Enke wieder im Vorteil

Die Absage für das WM-Qualifikationsspiel gegen Liechtenstein in seiner Heimatstadt Leipzig sorgte bei Keeper Rene Adler für großen Frust, doch zumindest die Teilnahme am zweiten Pflichtspiel des Jahres gegen Wales in Cardiff am kommenden Mittwoch (20.45 Uhr/live in der ARD) hat sich für den Schlussmann von Bayer Leverkusen noch nicht zerschlagen. Wie der Deutsche Fußball-Bund (DFB bekannt gab, ist die Entscheidung über eine Reise Adlers nach Wales am Montag mindestens bis Sonntag vertagt worden.

Dass Adler möglicherweise doch mit nach Cardiff fliegen kann, ändert aber nichts an der Tatsache, dass er im Rennen mit Robert Enke um die Nummer eins im deutschen Tor nun wieder die "gefühlte" Nummer zwei ist. "Die Enttäuschung ist groß, ich bin sehr traurig. Aber ich werde den Kopf nicht in den Sand stecken. Bei der WM in Südafrika will ich im Tor stehen", sagte Adler, der vor seinem Patzer im Ligaspiel gegen Eintracht Frankfurt (1:1) und der daraus resultierenden Prellung am Ellbogen beste Karten hatte, neuer Stammkeeper in der Nationalelf zu werden.

Denn nach seiner überragenden Leistung beim wichtigen 2:1-Sieg im WM-Qualifikationsspiel gegen Russland im vergangenen Oktober hatte Adler im Vierkampf mit Enke, Tim Wiese und Manuel Neuer die Nase vorne, die Experten hatten sich unisono für den letztjährigen Überflieger als Nachfolger des nach der EM zurückgetretenen Jens Lehmann ausgesprochen. Trotz einiger Patzer zuletzt hätte Adler auch in seiner Heimatstadt Leipzig in der Startelf gestanden.

Doch die Verletzung wirft den 23-Jährigen in der "T-Frage" nun erst einmal weit zurück. Dass Adler möglicherweise Ende Mai auch die Asien-Reise verpassen wird, da er mit Bayer Leverkusen ins DFB-Pokal-Finale einziehen kann, macht die Perspektive des jungen Schlussmanns für die WM 2010 nicht besser.

Mit einer fehlerfreien Leistung in den vermeintlich leichten Spielen gegen Liechtenstein und in Wales hätte Adler weiter Pluspunkte bei Bundestrainer Joachim Löw sammeln können. Nun muss der gebürtige Sachse tatenlos mitansehen, wie sich der Thüringer Enke wieder in den Vordergrund spielen kann. "Es ist kurios. Gegen Russland kam ich ja überraschend durch Robert Enkes Verletzung zu meinem Debüt in der Nationalmannschaft. Damals hatte er Pech, jetzt ich. Im Fußball kann alles sehr schnell gehen."

Bundestorwarttrainer Andreas Köpke ließ anklingen, dass die Verletzung für Adler zum ungünstigsten Zeitpunkt komme. Zwar wollen Köpke und Löw sich noch ein wenig Zeit lassen, bis sie entscheiden, wer bei der ersten WM auf afrikanischem Kontinent im Tor steht. Allerdings ist es wahrscheinlich, dass eine Entscheidung in der "T-Frage" bereits im Herbst vor dem Rückspiel gegen Russland in Moskau fallen wird.

"Uns beschäftigt auch die Frage, wer bei der WM im Tor steht. Und es ist auch nicht unsere Intention, die Entscheidung solange wie möglich rauszuzögern. Wenn wir uns sicher sind, werden wir das bekannt geben und den Weg zur WM 2010 mit der Nummer eins dann auch durchziehen", sagte Köpke.

von Marc Schmidt und Jürgen Zelustek, sid

Quelle: ntv.de

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