Pähtz: "Turnier meines Lebens" Erste Deutsche spielt sich in Großmeisterrang
08.11.2021, 15:23 Uhr
Im deutschen Schach ist Bewegung.
(Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa/Symbolbild)
Elisabeth Pähtz ist die erste Deutsche, die sich in den Rang eines Schach-Großmeisters spielt. Die Erfurterin ist überhaupt erst die vierzigste Frau weltweit, der das in diesem männerdominierten Sport gelingt.
Die beste deutsche Schachspielerin Elisabeth Pähtz darf künftig als erste Deutsche den Titel Großmeister tragen. Die 36 Jahre alte Wahl-Berlinerin wurde bei der WM-Vorausscheidung in Riga Zweite. Dafür erhielt sie nicht nur 15.250 Dollar Preisgeld, sondern sicherte sich auch eine dritte Titelnorm zum Großmeister.
Den niedriger angesiedelten Titel einer Frauen-Großmeisterin hatte sie bereits mit 16 Jahren errungen. Zwanzig Jahre später wird ihr nun als erste Deutsche und vierzigste Frau weltweit der höchste Lebenszeittitel im Schach verliehen. Gegen die Kasachin Bibisara Assaubajewa holte Pähtz in der letzten Runde den erforderlichen Sieg und sprach anschließend vom "Turnier meines Lebens". Seit 1950 wurden knapp 1800 Männern und Frauen der Ehrentitel Großmeister verliehen, 92 davon stammen aus Deutschland. Pähtz ist die zweite in der Familie, die sich in den Großmeisterrang spielte: Seit 1991 ist ihr Vater Thomas ebenfalls Großmeister.
Pähtz ist die einzige Frau unter den Top 100 in Deutschland. Im Januar hatte sie sich kritisch über die Situation der Frauen in ihrem Sport geäußert: Auf die Frage, ob Schachspielerinnen ähnlich wie in der Netflix-Serie "Das Damengambit" von ihren Gegnern eher angehimmelt als bekämpft werden, sagte Pähtz der Düsseldorfer "Rheinischen Post": "So respektvoll wird keine behandelt. Das ist auch ein Märchen, das nie wahr werden wird. Ich denke, dass sich viele Männer ärgern, wenn sie gegen eine Frau verlieren. Immer noch." Die Erfurterin beklagte "eine ganz extreme soziale Ungleichbehandlung. Wenn du als Junge talentiert bist, ist es für dich viel einfacher, Sponsoren zu finden als als junges Mädchen."
Vincent Keymer setzte derweil in Riga seinen Aufstieg Richtung Weltspitze fort. Der 16-Jährige holte gegen fast ausschließlich höher eingestufte Gegner in elf Runden sieben Punkte. Durch seinen fünften Platz unter mehr als hundert Großmeistern erhielt Keymer nicht nur 16.773 Dollar Preisgeld, sondern machte sich auch zur jüngsten Nummer eins im deutschen Schach.
Quelle: ntv.de, ter/dpa