Sport

Bayern gegen Frankfurt Es geht um seinen Job

Ein Kommentar von
Stefan Giannakoulis


Eigentlich ist das Spiel des FC Bayern München gegen Eintracht Frankfurt heute ab 15.30 Uhr ein ganz normales Fußball-Bundesligaspiel. Und nicht einmal das wichtigste. Eigentlich.

So spielt der Tabellenführer VfL Wolfsburg bei Borussia Mönchengladbach, einem Abstiegskandidaten. Kann die Mannschaft von Trainer Felix Magath die Spitzenposition verteidigen? Und der punktgleiche Tabellenzweite Hamburger SV muss beim VfB Stuttgart antreten, der unter Trainer Markus Babbel nur ein Bundesligaspiel verloren hat.

Verlieren die Bayern, fliegt er

Wichtige und interessante Partien - doch die Freunde des Fußballs, seiner Randgeschichten und der gepflegten Sensation blicken nach München. Dort geht es für die Bayern darum, mit einem Sieg gegen Frankfurt die Chance auf die Meisterschaft zu wahren. Und für Trainer Jürgen Klinsmann geht es um seinen Job. Das ist spätestens nach der 0:4-Demütigung am Mittwoch beim FC Barcelona ein offenes Geheimnis. Damit können die Bayern die Champions League nach dem Viertelfinale abschreiben, auch wenn es noch ein - nahezu bedeutungsloses - Rückspiel gibt.

Aus dem DFB Pokal sind die Münchner ebenfalls ausgeschieden. Was bleibt, ist die Bundesliga. Und da ist der Titel jetzt Pflicht - sagt Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Angeblich - so berichtet die "Bild"-Zeitung - machen sich die Bayernbosse schon Gedanken über Klinsmanns Nachfolger. Über den Mann, der im Falle einer Niederlage heute gegen die Eintracht in den verbleibenden sieben Spielen der laufenden Saison rettet, was zu retten ist. Und dabei geht es gar nicht so sehr um die Deutsche Meisterschaft, sondern darum, sich zumindest für die Champions League zu qualifizieren.

Scholl, Breitner oder Hitzfeld?

Zur Debatte stehen, in der Reihenfolge ihrer Popularität bei den Fans: Mehmet Scholl, Ottmar Hitzfeld und Paul Breitner. Das klingt ein wenig nach Schalker Verhältnissen in München und zeigt, wie tief der einst so rumreiche FC Bayern in der Krise steckt. Für Jürgen Klinsmann, der vor neun Monaten antrat, den Verein zu reformieren, hängt nun alles von einem Spiel ab. Die Situation ist so verfahren, dass die Verantwortlichen ihn bei einer Niederlage entlassen und den Trainer somit für den kurzfristigen Erfolg opfern würden. Damit wäre nicht nur das Projekt des Jürgen Klinsmann, sondern das Projekt der gesamten Führungsriege des FC Bayern gescheitert.

Bleibt allerdings immer noch die Möglichkeit, dass die Mannschaft sich heute am Riemen reißt und das Spiel gewinnt. Der italienische Stürmer Luca Toni jedenfalls hat seine Kollegen aufgefordert, heute auch für Jürgen Klinsmann zu spielen. Abgesehen davon, dass es erstaunlich ist, dass er so etwas extra sagen muss, ist das sicherlich keine schlechte Idee.

Und rein sportlich gesehen ist Eintracht Frankfurt kein Gegner, vor dem der FC Bayern sich fürchten muss. Eigentlich.

Quelle: ntv.de

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