Sturms Revisionsprozess startet Ex-Boxweltmeister steht wieder vor Gericht
29.11.2021, 16:39 Uhr
Felix Sturm feierte zuletzt zwei Siege im Ring. Nun gilt es im Gerichtssaal.
(Foto: imago images/Torsten Helmke)
Felix Sturm ist Box-Weltmeister, später landet er im Gefängnis: Der Sportler wird wegen Steuervergehen, Doping und Körperverletzung verurteilt. Teile des Urteils kritisiert der Bundesgerichtshof, nun steht Sturm wieder vor Gericht.
In einem Revisionsprozess wegen Steuerhinterziehung und versuchter Steuerhinterziehung steht der Profiboxer Felix Sturm erneut vor dem Kölner Landgericht. Im April 2020 hatte das Landgericht Sturm, der mit bürgerlichem Namen Adnan Catic heißt, zu drei Jahren Haft verurteilt. Rund eine Million Euro hatte der Boxer laut dem Urteil dem deutschen Fiskus in den Jahren 2008 bis 2010 sowie 2013 vorenthalten. Ferner war Sturm wegen Dopings und vorsätzlicher Körperverletzung schuldig gesprochen worden.
Teile der Entscheidung hinsichtlich der Verurteilung wegen Steuerhinterziehung hatte der Bundesgerichtshof (BGH) im Sommer 2021 aufgehoben und zur Neuverhandlung ans Landgericht zurückverwiesen. Die ebenfalls von Sturm angestrengte Revision hinsichtlich des Dopingurteils hatte Karlsruhe jedoch verworfen, das Urteil ist dahingehend rechtskräftig. Demnach hatte Sturm vor dem Weltmeisterschaftskampf gegen den Russen Fjodor Tschudinow im Februar 2016 in Oberhausen das leistungssteigernde Mittel Stanozolol eingenommen. Da er den Kampf regelwidrig geführt hatte, war Sturm auch wegen vorsätzlicher Körperverletzung zuungunsten des Russen verurteilt worden.
Ursprünglich war Sturm wegen 5,8 Millionen Euro an Steuerschulden angeklagt. Für die Jahre 2011 und 2012 wurde der 42-Jährige aber freigesprochen, die Verfahren hinsichtlich 2014 und 2015 wurden eingestellt. So blieb eine Steuerschuld von rund einer Million Euro. Acht Monate saß Sturm bis Dezember 2019 in Untersuchungshaft. Kurz vor Weihnachten war er auf Kaution freigekommen. Am kommenden Freitag soll ein Urteil fallen. "Wozu soll ich mir darüber Gedanken machen", hatte Sturm 2020 im Gespräch mit ntv.de gesagt. "Es kommt, wie es kommt. Sollte die Revision verworfen werden, sodass ich wieder in Haft muss, werde ich die Haft antreten. Dann habe ich das auch irgendwann hinter mir. Wird die Revision angenommen, sage ich Gott sei Dank."
Im Dezember 2020 hatte Sturm sein Comeback im Ring gegeben. Knapp fünf Jahre nach seinem letzten Kampf besiegte der 41 Jahre alte Ex-Weltmeister im Hamburger Universum-Gym den zwölf Jahre jüngeren Düsseldorfer Timo Rost einstimmig nach Punkten (110:90, 99:91, 100:93). "Ich habe bezüglich der in Deutschland geltenden Steuergesetze Fehler gemacht. Dafür bin ich bestraft worden und habe dies auch dementsprechend angenommen", hatte Sturm im Rahmen des Kampfes gesagt. Im Juni gewann er auch seinen zweiten Kampf nach dem Comeback: Im Halbschwergewicht schlug Sturm den bislang ungeschlagenen Münchner James Kraft einstimmig nach Punkten. Für den 42-Jährigen war es im 51. Profikampf der 42. Sieg.
Quelle: ntv.de, ter/dpa