Sport

Staatsanwalt gegen Stefan Lurz Ex-Bundestrainer muss sich Ermittlung stellen

Gegen Stefan Lurz ermittelt die Staatsanwaltschaft Würzburg.

Gegen Stefan Lurz ermittelt die Staatsanwaltschaft Würzburg.

(Foto: imago images/Camera 4)

Wegen eines Berichts von sexuellen Übergriffen auf junge Schwimmerinnen ist Stefan Lurz in der vergangenen Woche von seinem Amt als Freiwasser-Bundestrainer zurückgetreten. Jetzt gibt die Staatsanwaltschaft Würzburg Ermittlungen gegen den 43-Jährigen bekannt. Es ist nicht das erste Mal.

Die Staatsanwaltschaft Würzburg ermittelt gegen den zurückgetretenen Freiwasser-Bundestrainer Stefan Lurz wegen des Vorwurfs des sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen. Das Verfahren sei nach einem "Spiegel"-Bericht von Amts wegen eingeleitet worden, sagte Oberstaatsanwalt Thorsten Seebach. "Für uns sind das neue Vorwürfe." Zur möglichen Zahl der Betroffenen könne er noch nichts sagen. Es gehe um mögliche Vorfälle im Rahmen von Lurz' Arbeit als Trainer.

In einem "Spiegel"-Bericht von vergangener Woche werden dem 43-Jährigen sexuelle Übergriffe gegen junge Schwimmerinnen vorgeworfen. In der "Main-Post" und im "Spiegel" hatte er die Vorwürfe bestritten. Trotzdem trat er nach Veröffentlichung von seinem Amt zurück. Der "Main-Post" sagte er, er wolle damit "weiteren Imageschaden vom Deutschen Schwimm-Verband abzuwenden". Der Verband (DSV) hatte den Rücktritt am Freitag bestätigt, ohne den Würzburger in Zusammenhang mit den Vorwürfen zu rücken. "Der/die Verdächtige wurde gemäß unserer Handlungsrichtlinien bei Verdachtsfällen mit sofortiger Wirkung beurlaubt, ohne hiermit eine Vorverurteilung durchzuführen", hieß es. Der Verband hatte interne Ermittlungen eingeleitet.

Laut DSV wurde über die Beauftragte für Prävention sexualisierter Gewalt, Franka Weber, Kontakt zu einem mutmaßlichen Opfer hergestellt und sowohl ein Gesprächsangebot unterbreitet als auch direkte Hilfe angeboten. Die für den amtierenden Vorstand neuen Informationen seien umgehend der Staatsanwaltschaft übergeben worden, teilte der DSV mit. "Jeder Fall von sexualisierter Gewalt ist ein Fall zu viel. Der DSV reagiert unmittelbar und vollumfassend auf Verdachtsfälle."

Bereits 2010 hatte die Staatsanwaltschaft gegen den heute 43-Jährigen wegen Verdachts der Vergewaltigung und des sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen ermittelt. Lurz bestritt damals die Vorwürfe. Das Verfahren sei aber gegen Geldauflage eingestellt worden, sagte Seebach, der selbst nur von Stefan L. sprach. Zuvor habe es einen privaten Täter-Opfer-Ausgleich gegeben. Ein weiteres Verfahren gegen den beurlaubten Trainer wegen Beleidigung und sexueller Nötigung sei 2019 wegen Verjährung eingestellt worden.

Lurz hatte mit seinen Freiwasserschwimmern bei Titelkämpfen zahlreiche Erfolge gefeiert. Bei Weltmeisterschaften konnten seine Athleten 18 Medaillen gewinnen, 23 waren es bei Europameisterschaften, dazu kommen zwei Olympische Medaillen.

Quelle: ntv.de, ara/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen