Spionage hin oder her F1-Boss: Das hat keinen Einfluss
05.07.2007, 11:29 UhrDer Spionageskandal überschattet den Großen Preis der Formel 1 von Großbritannien, doch laut Chefpromoter Bernie Ecclestone haben die McLaren-Mercedes-Piloten Lewis Hamilton und Doppelweltmeister Fernando Alonso keine Konsequenzen zu befürchten. "Das hat mit dem Fahrer nichts zu tun. Er hat ein Auto, steigt ein, weiß nichts davon", sagte der Brite gegenüber der Times.
Zunächst müsse bewiesen werden, dass Informationen verwendet wurden, ob diese die Performance verbessert hätten und wenn ja, in welchem Bereich. Sollte das belegbar sein, könnte der Automobil-Weltverband FIA "dem Team Konstrukteurspunkte streichen. Aber das wird niemals Einfluss auf den Fahrer haben", erklärte Ecclestone weiter.
Hamilton (Großbritannien) und Alonso (Spanien) belegen vor dem britischen Grand Prix am Sonntag in Silverstone mit 64 und 50 Punkten die Plätze eins und zwei in der WM-Wertung. Dahinter folgen die beiden Ferrari-Piloten Felipe Massa (Brasilien/47) und Kimi Räikkönen (Finnland/42).
Inzwischen wurden weitere Details der Affäre um den früheren und mittlerweile entlassenen Ferrari-Chefmechaniker Nigel Stepney, die von den britischen Medien als "Stepneygate" bezeichnet wird, bekannt. Der Brite hat seinem Landsmann und ehemaligem Mitarbeiter Mike Coughlan nach Darstellung der Italiener geheime Informationen aus ihrem Rennstall zugespielt.
Ohne den Namen von Coughlan zu nennen, nahm McLaren-Mercedes eine Suspendierung vor. Ferrari hatte bereits vor einigen Tagen bei einem Gericht in Modena Klage gegen Stepney eingereicht, nun will die Scuderia auf gleichem Wege auch den betreffenden McLaren-Mitarbeiter zur Verantwortung ziehen.
Coughlan gerät immer stärker unter Druck. Nach Angaben italienischer Medien wurde in seiner Wohnung in England ein 700-seitiges Dossier mit kleinsten technischen Details über den F2007 beschlagnahmt. Nach einem Bericht der auto, motor und sport soll das Informationspaket neben Konstruktionszeichnungen und Daten des F2007 Beschreibungen der Ferrari-Strukturen sowie Informationen über Ingenieure, Setup, Rennstrategie, Testergebnisse und Entwicklungspläne enthalten.
Stepney war Mittwoch von einem Urlaub auf den Philippinen zurückgekehrt. Spätestens nächste Woche soll Stepney von Staatsanwalt Giuseppe Tibis in Modena befragt werden. Ferrari-Boss Luca di Montezemolo zeigte sich besorgt. "Der Fall ist skandalös", meinte er. Antonio Ghini, Kommunikationsmanager bei Ferrari, sagte: "Was geschehen ist, ist absolut gravierend, weil Projekte über unsere Autos und über die industrielle Entwicklung des Teams an die Öffentlichkeit gekommen sind."
Der Automobil-Weltverband FIA hat inzwischen eine Untersuchung eingeleitet. Dazu hatte McLaren "eingeladen, um möglichen Spekulationen vorzubeugen".
Quelle: ntv.de