Sport

50 Mio. Euro pro Rennstall FIA will Budgets kürzen

Der Automobil-Weltverband FIA hat den Formel-1-Teams weitere Sparmaßnahmen vorgeschlagen und will damit eine drastische Reduzierung der Budgets erreichen. "Unser Ziel ist es, die Kosten auf 50 Millionen Euro für alle herunterzufahren", sagte ein FIA-Sprecher. In der vergangenen Saison erreichten manche Teams geschätzte Budgets von annähernd 400 Millionen Euro.

Die Gleichsetzung der Teams stößt aber keineswegs überall auf Gegenliebe. John Howett, Motorsportpräsident von Etat-Krösus Toyota, erklärte: "Ich glaube nicht, dass dann irgendein Hersteller in dem Sport bleiben wird. Ich hoffe, dass die DNA der Formel 1 beibehalten wird."

Sparen ist Trumpf

Mitte Dezember war das größte Sparpaket in der Geschichte der Formel 1 beschlossen worden. Motoren müssen künftig drei Rennwochenenden gegenüber bislang zwei halten. Ihre Drehzahl wird zur Schonung auf 18.000 Umdrehungen heruntergeschraubt.

Die Anzahl der Motoren pro Fahrer wird pro Saison auf acht beschränkt, hinzu kommen pro Team insgesamt vier für das Training. Daraus ergibt sich eine Gesamtzahl von 20 Triebwerken gegenüber zuvor 25.

Die kostenintensive Nutzung von Windkanälen soll ab Januar 2009 gesenkt werden, ebenso die Anzahl der Teammitglieder an der Rennstrecke. Ab der Saison 2010 sollen die unabhängigen Teams die Motoren für maximal fünf Millionen Euro von den Herstellern kaufen können. Der Preis von Bauteilen für Getriebe soll pro Team bei 1,5 Millionen Euro pro Jahr liegen.

Surers verbaler Rundumschlag

Unterdessen hat der frühere Rennfahrer Marc Surer heftige Kritik an Formel-1-Boss Bernie Ecclestone und dem Automobil-Weltverband FIA geübt. "Ich glaube, dass Bernie seinen Zenit überschritten hat", sagte Surer der Schweizer Fachzeitung "Automobilrevue": "Früher, als er für die Austragung von Rennen noch selbst Geld in die Hand nahm, kämpfte er richtig für die Formel 1. Heute geht es ihm fast nur noch ums Geld. Wenn es so weitergeht, verliert die Formel 1 die Basis." Der Schweizer kritisierte vor allem die Streichung von traditionsreichen Rennen wie in Montreal zu Gunsten von WM-Läufen "bei den Scheichs".

Die Pläne von FIA-Chef Max Mosley zur weiteren Kostenreduzierung stoßen bei Surer ebenfalls auf Kritik. "Wenn ich von Mosleys langfristigen Pläne höre, dann muss ich sagen: Die FIA soll bitte aufhören, die Autos zu konstruieren", sagte er: "Es kann nicht sein, dass sie vorschreiben, wie ein Motor auszusehen hat und alle dasselbe Getriebe fahren müssen. Ich hoffe, die Formel 1 steuert nicht in Richtung einer Einheitsformel, sonst geht das Interesse verloren."

"Es geht um Action"

Auch die vorgesehenen Strafen in der Königsklasse des Motorsports missfallen Surer. "Die Fahrer kriegen in der Formel 1 mehr Strafen als im Straßenverkehr, und das kann es nicht sein", meinte der 57-Jährige: "In der Formel 1 geht es um die Action, und da das Überholen so schwer ist, soll einer beim Gelingen eines Manövers nicht bestraft, sondern belohnt werden. So getraut sich ja keiner mehr zu überholen. Das beste Beispiel bot Lewis Hamilton in Singapur, der dort wie ein Opa fuhr, weil er nach dem Vorfall beim GP von Belgien Angst hatte, es passiere ihm etwas, wenn er wieder angreift."

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen