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"Was? Was? Was sehe ich da?" Fabelweltrekord schockt Merritt

Fabelhafter Aries Merritt: Er pulverisierte in Brüssel den Weltrekord über 110 Meter Hürden.

Fabelhafter Aries Merritt: Er pulverisierte in Brüssel den Weltrekord über 110 Meter Hürden.

(Foto: REUTERS)

Sein Ziel ist es, den Weltrekord über 110 Meter Hürden zu brechen. Doch Aries Merritt macht mehr: Er pulverisiert die vier Jahre alte Bestmarke regelrecht und schafft die größte Verbesserung seit 41 Jahren. Sogar Sprint-Superstar Usain Bolt verneigt sich.

Dann hieß es: Schrei vor Glück.

Dann hieß es: Schrei vor Glück.

(Foto: AP)

Aries Merritt schrie seine Freunde in den Abendhimmel über Brüssel, riss die Arme in die Höhe und starrte immer wieder ungläubig auf die Anzeigetafel: Dort blinkten die 12,80 Sekunden auf, der neue Fabelweltrekord über 110 Meter Hürden. "Es war nur: Was? Was? Was sehe ich da?", beschrieb der amerikanische Olympiasieger die Momente nach dem perfekten Lauf: "Ich habe geschrien, weil ich total unter Schock war. Ich konnte nicht glauben, dass ich so schnell gelaufen war."

Auch Usain Bolt war beeindruckt. "Aries hat es verdient. Sieben Hundertstel sind eine große Verbesserung", sagte der Weltrekordler und Olympiasieger über 100 und 200 Meter. Bolt selbst siegte ohne zu glänzen in 9,86 Sekunden und will es jetzt "ganz locker angehen lassen". Nach den Feierlichkeiten in der jamaikanischen Heimat steht für den Dreifach-Olympiasieger von London Urlaub in Australien an. Sein Landsmann Yohan Blake siegte in 19,54 Sekunden über 200 Meter.

Spiegelburg beschenkt sich selbst

Ein schönes Geschenk zur Hochzeit am 20. Oktober auf Schloss Meßkirch am Bodensee mit Sprinter Jan Schmalz machte sich Stabhochspringerin Silke Spiegelburg, die mit den 4,75 Meter von Brüssel nicht nur den Tagessieg holte, sondern sich auch die 40.000 Dollar Prämie für den Gesamtsieg vor Brasiliens Weltmeisterin Fabiana Murer schnappte.

Die insgesamt 72.000 in der Diamond League verdienten Dollar sind aber nur ein kleines Trostpflaster für den undankbaren vierten Platz von London. "Hauptsache, ich habe meinen Diamond-League-Titel verteidigt. Nachdem ich bei Olympia ein bisschen traurig abgetreten bin, habe ich mir das jetzt wenigstens geholt", sagte die 26 Jahre alte Leverkusenerin.

In Abwesenheit von Olympiasieger Robert Harting (Berlin) belegte Diskuswerfer Martin Wierig (Magdeburg) mit 66,05 Meter Platz zwei hinter Estlands Peking-Olympiasieger Gerd Kanter (66,84 Meter). Nur Letzte wurde dagegen die Olympiadritte Linda Stahl (Leverkusen/56,77) im Speerwurf.

1285 als Motivation

Für Merritt ging in Brüssel ein großer Traum in Erfüllung. Als Motivation, die vier Jahre alte Bestmarke des Kubaners Dayron Robles (12,87) zu knacken, hatte sich der Amerikaner 1285 als Pin für sein Handy eingerichtet. Dass es bei 0,3 Meter/Sekunde Rückenwind dann gleich in eine neue Dimension des Hürdensprints ging, traf auch Merritt selbst gänzlich unerwartet.

"Das war besser als ich jemals erwartet habe. Unglaublich", sagte Merritt. Seit sein Landsmann Renaldo Nehemiah 1981 in Zürich seinen eigenen Rekord von 13,00 auf 12,93 Sekunden verbessert hatte war keinem Hürdensprinter mehr eine solche Steigerung gelungen. Merritt selbst steigerte sich um zwölf Hundertstel, nachdem er in dieser Saison dreimal 12,93 und beim London-Sieg 12,92 Sekunden gelaufen war. "Ich wusste, ich kann den Rekord knacken. Ich wusste nur nicht, wann", sagte Merritt: "Es war schon ein bisschen frustrierend, nachdem ich wieder und wieder die gleiche Zeit gelaufen bin."

Nach dem Fabellauf spürte Aries Merritt jeden Muskel und jede Sehne in seinem Körper. "Ich muss mich jetzt pflegen lassen", sagte der Mann mit den Rastazöpfen grinsend.: "Damit ich es noch bis ins Flugzeug schaffe."

Quelle: ntv.de, sid

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