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Ausstieg aus der Formel 1 Fahrer schwören Treue

Sie tun ahnungslos, wirken ratlos und sind hilflos: Die Formel-1-Fahrer sind im Machtpoker zum Spielball der Bosse geworden, aber sie schwören ihren abtrünnigen Arbeitgebern ewige Treue. "Ich stehe bei meinem Team unter Vertrag. Ich werde gehen, wohin sie gehen. So ist das eben, und das gilt für alle Fahrer", sagt Weltmeister Lewis Hamilton.

Ich werde gehen, wohin sie gehen, sagt der Weltmeister.

Ich werde gehen, wohin sie gehen, sagt der Weltmeister.

(Foto: dpa)

Hamilton kassiert als Angestellter von McLaren-Mercedes viele Millionen. Der Brite fährt für einen der acht Rennställe, die gegen das Regelwerk des Automobil-Weltverbandes FIA rebellieren und zum Saisonende aus der Formel-1-WM aussteigen. Die Silberpfeile wollen zusammen mit Brawn, BMW-Sauber, Ferrari, Red Bull, Renault, Toro Rosso und Toyota ab 2010 in einer eigenen Serie starten.

Auch der deutsche Shootingstar Sebastian Vettel unterstützt den Kurs seines Teams: "Mark Webber und ich stehen voll und ganz hinter Red Bull. Mal sehen, was jetzt passiert." Auch für Ex-Weltmeister Kimi Räikkönen ist die Sache klar: "Ich habe einen gültigen Vertrag bei Ferrari und werde dort Rennen fahren, wo sie mich einsetzen wollen." Dieser Meinung schließt sich Teamkollege Felipe Massa an: "Egal, was sie entscheiden, ich werde ein Ferrari-Fahrer bleiben."

Unwissenheit oder Diplomatie?

Sebastian Vettel hält sich diplomatisch zurück.

Sebastian Vettel hält sich diplomatisch zurück.

(Foto: dpa)

Fragt man die Fahrer nach ihrer ganz persönlichen Meinung zum seit Monaten andauernden Chaos hinter den Kulissen, mauern sie. "Als ich zur Strecke gekommen bin, wusste ich noch gar nichts, das muss erst in der Nacht passiert sein. Da war ich als braver Fahrer schon im Bett", sagt Vettel. Mit der Politik will der Hesse nichts zu tun haben: "Wir Piloten wollen gegen die besten Fahrer antreten und mit den besten Autos und den besten Teams kämpfen. Das sagt eigentlich alles."

Laut Räikkänen gebe es eine ganze Menge Fragen, die nun zu beantworten seien. "Ich glaube nicht, dass ich alle Details kenne, also muss ich erstmal abwarten", sagt der Finne, der nicht davon ausgeht, "dass wir in naher Zukunft ein endgültiges Ergebnis sehen werden". Was passiert, liege nicht in den Händen der Fahrer, sagt der "Iceman" weiter und gibt sich diplomatisch: "Es wäre sehr schade, die Formel 1 so wie sie war zu verlieren."

Großer Imageschaden

BMW-Pilot Nick Heidfeld betont, dass es das Ziel aller Fahrer sei, in der höchsten Klasse zu starten, mit den besten Teams und den besten Piloten. "Jetzt beginnt langsam die Phase des Streits, wo es der Formel 1 richtig schadet. Ich habe mit vielen Leuten gesprochen, die mir sagten, dass sie so eine Situation nicht wollen", sagt der Mönchengladbacher. Einen Ausweg aus der Sackgasse kennt er jedoch nicht: "Es ist schwierig, da eine Lösung zu finden."

Nico Rosberg sieht die Gefahr, dass die Formel 1 nicht mehr so sein wird wie sie in diesem Jahr ist, von den Teams und den Fahrern her: "Und das wäre wirklich schade, denn so wie es im Moment ist, ist die Formel 1 toll aufgestellt." Rosbergs Arbeitgeber Williams ist neben Force India das einzige Team, das nicht zu den Rebellen gehört, sondern die FIA-Richtung einschlägt. Der 23-Jährige gibt aber offen zu, dass er da fährt, wo die besten Fahrer der Welt antreten. Gerüchten zufolge wird Rosberg mit BMW in Verbindung gebracht.

Wenn Mosley geht

An einem Sparkurs führe laut Rosberg auch in der Formel 1 kein Weg vorbei. Er hoffe noch immer auf eine Einigung der Streithähne: "Eine Spaltung wäre nicht gut für den Sport. Bisher habe ich immer gedacht, dass die Formel 1 diese Situation meistern wird. Aber ich bin mir jetzt unsicher."

Für die Rennfahrer-Legende Sir Jackie Stewart gibt es nur dann Frieden, wenn Max Mosley als FIA-Präsident abtritt. "Ich denke, die Teams wollen, dass Max geht, einige seiner Entscheidungen in den letzten Jahren waren sehr fragwürdig. Viele Leute haben genug von seiner diktatorischen Haltung", sagt der dreimalige Weltmeister.

Quelle: ntv.de, von Ralf Loweg, sid

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