Sport

Problem rechte Außenbahn "Feinschliff" für DFB-Team

Nach intensivem Videostudium daheim packt Joachim Löw frohen Mutes den "Feinschliff" für den EM-Ernstfall gegen Polen an - Zeit vergeuden will der Bundestrainer dabei keine. Gleich nach dem zweitägigen Kurzurlaub der 23 Fußball-Nationalspieler und der Anreise ins Luxus-Quartier am Lago Maggiore im Tessin hat der Bundestrainer für Dienstag das erste Training angesetzt und startet damit den 100-Stunden-Countdown bis zum Auftaktspiel am Sonntagabend im österreichischen Klagenfurt.

"Wir werden noch einiges tun. In allen Mannschaftsteilen fehlt es noch an der Feinabstimmung. Auch Standards stehen auf dem Programm", berichtete Löw, der in den intensiven Übungseinheiten auch noch einen heißen Kampf um die letzten offenen Positionen in der Startelf sehen möchte: "Die frischen Trainings-Eindrücke sind sehr wichtig für die Aufstellung. Ich habe da noch zwei, drei Möglichkeiten." Der Bundestrainer bestätigte, dass gerade die couragierten Auftritte von Lukas Podolski seine Überlegungen zur Startelf noch einmal neu angeregt haben. "Die Option haben wir ja schon lange."

Es fehlt an nichts

Alle Maßnahmen sind ausgerichtet auf das Polen-Spiel, das zur Nagelprobe wird. "Da muss das richtige Zeichen kommen", betonte der mit Macht in die Startelf drängende Podolski: "Unser Ziel ist es, Europameister zu werden." Präsident Theo Zwanziger, der die DFB-Delegation anführt, die am Dienstag um 11.05 Uhr mit einer Lufthansa-Sondermaschine von Frankfurt nach Lugano abheben soll, warnte allerdings vor einem bösen Erwachen. "Das erste Spiel ist eine Standortbestimmung: Wenn du das vergeigst, wird es sehr schwer weiterzukommen." Oliver Neuville ist schon in seiner alten Heimat, auch die anderen 22 Spieler sind fit für den letzten Schliff.

Auch im Tessin ist vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) alles getan worden, um die Basis für den großen Wurf zu schaffen. Im schon abgesperrten Fünf-Sterne-Hotel "Giardino" in Ascona ist die rund 60- köpfige DFB-Gruppe in 54 Doppelzimmern zur Einzelnutzung, 16 Suiten und zwei Juniorsuiten ganz unter sich. Und im elf Kilometer entfernten Trainingszentrum in Tenero fehlt es ebenfalls an nichts. Zwanziger rechtfertigte den bis zu 20 Millionen Euro hohen EM-Etat. Der DFB-Chef rechnet unter dem Strich mit schwarzen Zahlen: "Es wird, gleich wie wir abschneiden, ein Betrag von einer bis drei Millionen Euro übrig bleiben."

Schneiders Abwesenheit tut weh

Die Rahmenbedingungen sind geschaffen, nun muss Löw schleunigst die Baustellen in der Mannschaft beseitigen. Löw will die "richtigen Schlüsse" aus der Video-Analyse der Generalprobe gegen Serbien (2:1) ziehen - eine personelle Veränderung im Abwehrzentrum gehört nicht dazu. Obwohl Christoph Metzelder beim letzten Test keine EM-Form nachweisen konnte, bescheinigte der Bundestrainer seinem Abwehrchef am Montag im "kicker" nach nochmaligem Studium der 90 Minuten sogar Fortschritte: "Dieses Spiel hat ihn nach vorn gebracht."

Als Problemzone Nummer eins betrachtet die sportliche Leitung die rechte Außenbahn. Der Ausfall des verletzten Bernd Schneider wird als "gravierend" bewertet. Clemens Fritz, Bastian Schweinsteiger und David Odonkor könnten den Routinier "nicht eins zu eins ersetzen", bemerkte Löw. Und Tim Borowski, womöglich eine Notlösung rechts, hat nach seinem grippalen Infekt körperlich Nachholbedarf und war bislang vor allem als möglicher Ersatzmann für Michael Ballack vorgesehen, falls der einmal ausfällt.

Der schon gegen Serbien in EM-Form agierende Kapitän stellte für den Vorbereitungs-Endspurt eine klare Forderung: "Der eine oder andere muss noch einen Zahn zulegen."

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen