Schiri-Leistung "schon grenzwertig" Flensburg beklagt verpfiffene Klub-WM
12.09.2014, 12:54 Uhr
Am Ende jubelt der Scheich: Statt Champions-League-Sieger Flensburg-Handewitt spielt der katarische Außenseiter und Gastgeber Al-Sadd um den Titel des Klub-Weltmeisters.
(Foto: dpa)
Frust, Wut und Fassungslosigkeit - die überraschende Halbfinal-Pleite bei der finanziell lukrativen Klub-WM sorgt bei der SG Flensburg-Handewitt für Missstimmung. Hinter vorgehaltener Hand machen in Katar sogar Verschwörungstheorien die Runde.
Im opulenten Speisesaal des vornehmen Hotels in Doha war es mucksmäuschenstill. Nach dem leichtfertig verspielten Einzug ins finanziell so lukrative Finale der Klub-WM herrschte beim Teambankett der SG Flensburg-Handewitt eine Mischung aus Wut und Enttäuschung über das eigene Unvermögen, aber auch einem gewissen Gefühl von Ohnmacht.

Flensburg warf den Finaleinzug bei der Klub-WM trotz einer Sechs-Tore-Führung zur Pause noch weg.
(Foto: dpa)
"Was da passiert ist, war nicht in Ordnung - in vielerlei Hinsicht", sagte SG-Trainer Ljubomir Vranjes am Tag nach der völlig überraschenden 26:27 (17:11)-Niederlage im Halbfinale gegen die katarische No-Name-Truppe von Al-Sadd. Die Verschwörungstheorien einiger Beobachter angesichts diverser fragwürdiger Schiedsrichterentscheidungen zugunsten des Gastgebers wollte Vranjes nicht weiter kommentieren.
SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke wurde da schon konkreter. "Sicherlich sind wir in erster Linie selbst schuld. Auf der anderen Seite war das schon grenzwertig von den Pfiffen her", sagte der Manager: "Man muss sich fragen, ob das der Bedeutung eines Halbfinales gerecht wird, weil es schon um einiges geht. Ich gehe davon aus, dass sich die Verantwortlichen die Partie im Hinblick auf die Pfiffe in der zweiten Halbzeit noch einmal anschauen werden."
Zuviel Müdigkeit und schlechte Entscheidungen
Anstatt im Traumfinale gegen den FC Barcelona die garantierten Einnahmen von 200.000 Dollar (der Sieger erhält 400.000 Euro) einzustreichen, musste sich der Champions-League-Gewinner nach dem 27:17 (15:6)-Sieg im Spiel um Platz drei gegen Asienmeister El-Jaish mit dem Trostpreis von 150.000 Dollar zufriedengeben.
"Leider wurde durch das verlorene Halbfinale der Gesamteindruck dieser Reise etwas kaputtgemacht", sagte Vranjes, dessen Mannschaft einen komfortablen Sechs-Tore-Vorsprung zur Pause nicht ins Ziel gerettet hatte: "Am Ende waren wir in vielen Szenen müde und haben dadurch schlechte Entscheidungen getroffen." Nach dem Triumph in der Königsklasse im Juni wäre Vranjes auch in Doha zu gerne in die Fußstapfen des ewigen Rivalen THW Kiel getreten. Der deutsche Rekordmeister gewann 2011 den "Super Globe" als bislang einziges deutsches Team.
Quelle: ntv.de, cwo/sid