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Triathlon-Kampf auf Ibiza Frodeno leidet, Haug zieht allen gnadenlos davon

Anne Haug lief so schnell, dass ihr nicht einmal alle Männer hätten folgen können.

Anne Haug lief so schnell, dass ihr nicht einmal alle Männer hätten folgen können.

(Foto: picture alliance / Eibner-Pressefoto)

Anne Haug beweist einmal mehr ihre Weltklasse: Beim Triathlon-Rennen in Ibiza startet sie auf der Laufstrecke eine Aufholjagd, der niemand gewachsen ist. Bei den Männern gibt es dagegen einen Überraschungssieger - und Jan Frodeno kämpft bei seinem Comeback auch mit sich selbst.

Anne Haug huschte schon weit vor dem diesmal blauen Teppich ein Lächeln durchs Gesicht, dann nahm sie noch schnell die Sonnenbrille ab und ergriff das Zielband: Die 40 Jahre alte Ironman-Weltmeisterin hat eine erneute Demonstration ihrer größten Stärke beim Triathlon abgeliefert. Nach 2 Kilometern Schwimmen und 80,2 Kilometern auf dem Rad startete die Bayreutherin auf der 17,8 Kilometer langen abschließenden Laufstrecke die Aufholjagd zum Sieg bei den PTO European Open auf Ibiza.

"Ich bin wirklich happy mit meinem Rennen", sagte Haug: "Es war das erste Rennen des Jahres gegen die Besten der Welt. Ich habe immer dran geglaubt, dass ich es schaffen könnte." Nach den insgesamt 100 Kilometern und 3:38:01 Stunden lag Haug am Samstag knapp zweieinhalb Minuten vor der Australierin Ashleigh Gentle. Die lange Zeit führende dreimalige Hawaii-Zweite Lucy Charles-Barclay kam auf Platz drei.

Für ihren Landsmann Jan Frodeno lief es dagegen nicht ganz so gut. Der 41 Jahre alte Olympiasieger von 2008 und dreimalige Ironman-Weltmeister verpasste mehr als 600 Tage nachdem er zuletzt ein Rennen beenden konnte, als Vierter das Podest - im viel beschworenen Kampf der Generationen konnte Frodeno mit den deutlich jüngeren Widersachern nicht mithalten.

"Nicht der Traumeinstieg"

"Es war ein hartes Wiederkommen", sagte er im Ziel. Er habe ordentlich gelitten, aber keine Schmerzen. "Ich bin dementsprechend froh, dass ich jetzt weitermachen kann und mich auf eine weiterhin tolle Saison vorbereiten kann, auch wenn es nicht der Traumeinstieg war", betonte Frodeno. Schon in einem Monat steht die Ironman-EM in Hamburg an.

Den Sieg bei den Männern sicherte sich allerdings auch nicht der neue Superstar der Szene. Der 29 Jahre alte Olympiasieger von Tokio und Ironman-Weltmeister von St. George, Kristian Blummenfelt aus Norwegen, musste Platz eins und die 100.000 US-Dollar Prämie dem zwei Jahre jüngeren Max Neumann aus Australien überlassen. Dritter wurde der Däne Magnus Ditlev.

616 Tage war es her, dass Frodeno zuletzt ein Rennen beendet hatte. 2022 war ein Jahr zum Vergessen gewesen mit einem Teilanriss der Achillessehne, einem Radsturz und Hüftoperationen. Das Comeback Anfang April dieses Jahres musste Frodeno wegen eines Virus verschieben. "Die Kids können sich gar nicht an ein Rennen von ihm erinnern", erzählte Frodenos Frau Emma, selbst einst Triathlon-Olympiasiegerin.

Frodeno stieg als Zweiter aus dem Wasser, wechselte schneller als der bis dahin Führende, kam dann aber nicht in den Radschuh und wurde von einigen Rivalen wieder überholt. Blummenfelt kam rund eine Minute später aus dem Wasser. Zusammen mit Ditlev arbeitete sich der Norweger nach vorn und schloss zu der Gruppe um Frodeno auf.

An der Spitze setzte sich zunächst ein Trio mit Neumann, Frodenos Trainingspartner Kyle Smith und dem zweimaligen Olympiasieger Alistair Brownlee ab. Aus den dreien wurden alsbald vier: Ditlev schloss auf. Frodeno und auch Blummenfelt konnten oder wollten das Tempo des 25 Jahre alten Dänen nicht mitfahren. Die beiden verloren weitere Sekunden auf die Spitze auf dem Rad. Rund eine Minute war es für die beiden beim zweiten Wechsel. Vorn machte Brownlee vor Smith das Tempo und zog sogar noch mal an - zu sehr, wie schon so oft. Der Brite fiel zurück. Neumann ging in Führung und verteidigte sie bis ins Ziel.

Haug schneller als viele Männer

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Haug konnte sich im später gestarteten Frauen-Rennen einmal mehr auf ihrer außergewöhnlichen Laufqualitäten verlassen. Als 17. mit 2:44 Minuten Rückstand auf die Top-Schwimmerin Charles-Barclay kam sie aus dem Wasser. Die 29 Jahre alte Britin verteidigte ihre Führung auch auf der Radstrecke. Haug, 1,64 Meter groß und etwa 51 Kilogramm leicht, überholte Charles-Barclay beim Laufen zehn Kilometer vor dem Ziel. Beide klatschten sich voller Respekt ab. Die Britin wurde auch noch von Gentle passiert.

1:02:55 Stunden benötigte Haug für die Laufstrecke. Männer-Sieger Neumann aus Australien hatte zuvor nur knapp vier Minuten weniger gebraucht, 14 der 26 Profi-Männer waren langsamer gewesen als Haug.

Quelle: ntv.de, ara/dpa

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