Meldungen

"Welcome the World Home" Die Spiele sind eröffnet

Ein bunter Reigen von Tänzern, Trommlern, und Sängern sorgte für Stimmung.

Ein bunter Reigen von Tänzern, Trommlern, und Sängern sorgte für Stimmung.

(Foto: AP)

Mit einer bunten und musikalischen Show wird der Startschuss für die erste Fußball-Weltmeisterschaft auf afrikanischem Boden gegeben. 32 Teams spielen um den Titel, der im Finale am 11. Juli vergeben wird.

Mit einer ausgelassenen Party hat die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika begonnen. Mehr als 90.000 Zuschauer im imposanten Soccer-City-Stadion am Rande von Johannesburg und TV-Zuschauer in 251 Ländern sahen eine stimmungsvolle Eröffnungsfeier, bei der die Gastgeber auf eine Mischung aus Tradition und Moderne setzten. Mit dem Motto "Welcome the World Home" wurde daran erinnert, dass Afrika die Wiege der Menschheit ist. Künstler von Algerien bis Südafrika traten auf.

(Foto: dpa)

Für ein besonderes Bild sorgte Friedensnobelpreisträger Erzbischof Tutu, der ausgelassen auf der Ehrentribüne tanzte. R. Kelly und die Grammy-Gewinner des Soweto Ghospel Choir intonierten den offiziellen WM-Song "Sign of Victory". Viele Fans gaben mit Vuvuzelas einen Vorgeschmack auf den bis zum Finale am 11. Juli an gleicher Stelle herrschenden WM-Sound. Wie ein Hornissenschwarm klang es aus der "Kathedrale des Fußballs" - seit Tagen überlagert das Dröhnen der Vuvuzelas den Alltag im Lande.

Mandelas Urenkelin verunglückt

Die Eröffnungsfeiern wurden überschattet von einem tragischen Unfall in der Familie des früheren südafrikanischen Präsidenten Nelson Mandela. Eine Urenkelin des Nationalhelden und Friedens-Nobelpreisträgers war auf dem Heimweg vom WM-Auftaktkonzert in Soweto tödlich verunglückt. Mandela hatte daraufhin seine Teilnahme an der WM-Eröffnung abgesagt.

R. Kelly und der Soweto Ghospel Choir intonierten den offiziellen WM-Song "Sign of Victory".

R. Kelly und der Soweto Ghospel Choir intonierten den offiziellen WM-Song "Sign of Victory".

(Foto: REUTERS)

Der 91-Jährige sei tief betroffen vom Tod der kleinen Zenani, sagte ein Sprecher der Mandela-Stiftung. Mandela hatte wesentlichen Anteil daran, seinem Land die WM zu sichern. Südafrikas Präsident Jacob Zuma kondolierte der Familie. "Die Nation teilt Ihren Verlust und trauert mit Ihnen, vor allem an dem Tag, an dem unsere Träume und Hoffnungen mit der Eröffnung der ersten FIFA-WM auf afrikanischem Boden wahr werden."

"Die ganze Fußball-Familie trauert mit dir"

Auch FIFA-Präsident Joseph Blatter und WM-OK-Chef Irvin Khoza drückten ihre "tiefe Trauer" aus. "Das ist eine sprachlos machende, tragische Nachricht. Ich bin erschüttert und kann es nicht verstehen. Die ganze Fußball-Familie trauert mit dir und deiner Familie", schrieb Blatter an "meinen Freund" Mandela. Für die Absage Mandelas habe man absolutes Verständnis. "Er wird in unseren Herzen und unserem Geiste bei uns sein", sagte Blatter.

Mexikanische Fans Soccer-City-Stadion.

Mexikanische Fans Soccer-City-Stadion.

(Foto: REUTERS)

Das 13 Jahre alte Mädchen war am frühen Morgen bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Der Wagen hatte sich auf dem Rückweg vom WM-Auftaktkonzert in Soweto überschlagen. Die Fahrerin wurde festgenommen, weil sie unter Alkoholeinfluss stand. Sie sollte noch an diesem Freitag wegen fahrlässiger Tötung vor einem Untersuchungsrichter erscheinen.

"Lasst uns den Verstand verlieren!"

Viele Südafrikaner hatten die Nachricht am Morgen noch gar nicht mitbekommen. Auf den Straßen der großen Zentren herrschte Karnevals-Atmosphäre. Flaggen knatterten im Wind, Menschen begrüßten sich mit dem WM-Slogan "Ke Nako" - Es ist an der Zeit! Autofahrer vollbrachten waghalsige Manöver, um selbst auf der Autobahn die WM-Tröte Vuvuzela aus dem Fenster erschallen zu lassen.

Die Euphorie reicht weit über die südafrikanischen Grenzen hinaus. "Lasst uns den Verstand verlieren - die Weltmeisterschaft beginnt!", forderte die "Daily Nation", die größte Zeitung Kenias, ihre Leser auf. In Westafrika, das mit vier Teams am Kap vertreten ist, ist die Vorfreude besonders groß.

Erstmals in der mehr als 100-jährigen Geschichte des Weltfußballverbandes stimmte eine rauschende Party auf das Kicker-Großereignis ein. Tausende Fans in buntem Outfit schunkelten und tanzten am Donnerstagabend ausgelassen in Sowetos Orlando-Stadion.

Von "Patta Patta" bis Shakira

Eine Trommel-Performance leitete den Auftritt der heimischen Jazz-Legende Hugh Masekela ein, der sich wenig später mit Pop-Diva Lira die in Landesfarben geschmückte Bühne teilte. Beide begeisterten die Menge mit einer tempogeladenen Version von "Patta Patta" - dem Welthit, der die Ende 2008 gestorbene Musikerin und Anti-Apartheid-Aktivistin Miriam Makeba weltbekannt gemacht hatte. Auch die als "Queen of African Music" angekündigte westafrikanische Sängerin Angélique Kidjo würdigte sie, als sie deren Song "Malaika" hingebungsvoll ins Mikrofon hauchte. Mit ihrem stimmgewaltigen Musiker-Kollegen John Legend brachte sie dann die Menge in Schwung.

Heiß im winterlichen Südafrika: Shakira am Donnerstagabend in Soweto.

Heiß im winterlichen Südafrika: Shakira am Donnerstagabend in Soweto.

(Foto: AP)

Die musikalischen Darbietungen wurden immer wieder von Botschaften und Hinweisen auf Bildungskampagnen unterbrochen. Bereits zu Beginn hatten Zuma und Blatter die Menge begrüßt. "Die FIFA ist sehr stolz, in Südafrika zu sein, und ich bin sehr glücklich, heute Abend in Soweto zu sein. Das ist der wahre Anstoß der WM", meinte Blatter. Zuma betonte, Südafrika sei nur die Bühne für eine afrikanische WM. "Afrika zeigt der Welt, dass es in der Lage ist, wie jede andere Region auch, mit jeder Herausforderung fertig zu werden", betonte er.

Neben den internationalen Superstars Shakira, Alicia Keys und den Black Eyed Peas standen vor allem afrikanische Musiker im Mittelpunkt des WM-Auftaktkonzerts. Das Gesangs-Duo Amadou und Mariam aus Mali etwa. "Africa, Africa - solidarité; Africa, Africa - c'est la joie de vie", lautete ihre Botschaft: "Afrika, Afrika - Solidarität; Afrika, Afrika - das ist Lebensfreude".

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen