Meldungen

"Wie ein angeschlagener Boxer" Löw warnt vor Serbien

Nach dem berauschenden WM-Auftakt will das DFB-Team auch gegen Serbien mit Spaß zum Sieg und damit in die K.o.-Runde stürmen. Mittelfeldchef Bastian Schweinsteiger kann spielen, einen Wechsel in der Startelf könnte es trotzdem geben. Denn Bundestrainer Joachim Löw ist überzeugt: "Es wird ein Kampf auf Biegen und Brechen."

Joachim Löw warnt seine Mannschaft vor einem schweren Spiel gegen Serbien.

Joachim Löw warnt seine Mannschaft vor einem schweren Spiel gegen Serbien.

(Foto: dpa)

Die Fans in der Heimat hoffen auf ein weiteres rauschendes WM-Fest, die neuen deutschen Lieblinge um Mesut Özil wollen vorzeitig ins Achtelfinale stürmen. "Wir müssen den Schwung mitnehmen", verkündete Teammanager Oliver Bierhoff nach dem 4:0 gegen Australien und vor dem zweiten Weltmeisterschafts-Auftritt der deutschen Fußball-Nationalmannschaft heute (13.30 Uhr/ZDF und im n-tv.de Liveticker) in Südafrika gegen Serbien.

Joachim Löw warnte jedoch nochmals eindringlich vor dem unbequemen Gegner, für den nach der 0:1-Auftaktpleite gegen Ghana schon alles auf dem Spiel steht. Und der Bundestrainer kündigte eine mögliche Veränderung in seiner Startelf an: "Wir müssen uns auf ein Kampfspiel einrichten. Serbien ist wie ein angeschlagener Boxer, weil die Mannschaft das erste Spiel verloren hat." Möglicherweise wird Löw die eigene Elf, die beim 4:0 gegen Australien begonnen hat und überzeugt hat, auf einer Position umstellen. "Ich denke über eine Veränderung nach. Aber ich lasse es mir noch durch den Kopf gehen", sagte der Bundestrainer. Manchmal passe der eine oder andere Spieler besser zum Gegner.

Balance-Akt bis zum Anpfiff

Wie auch immer er sich entscheidet: Bis zum Anpfiff von Referee Alberto Undiano (Spanien) hat Löw einen Balance-Akt zu meistern. Auf der einen Seite muss er die Freude im jüngsten deutschen WM-Aufgebot seit 76 Jahren weiter schüren, auf der anderen die höhere Qualität der Serben mit dem Ex-Berliner Marko Pantelic, dem Dortmunder Neven Subotic und dem Stuttgarter Zdravko Kuzmanovic zur Kenntnis nehmen und sein Team entsprechend auf- und einstellen.

Auf jeden Fall will der DFB-Chefcoach mit dem zweiten WM-Sieg am Kap ein "K.o.-Spiel" zum Gruppen-Abschluss gegen Ghana unbedingt vermeiden. Das vermittelte Löw eindringlich seinem zum großen Teil noch unerfahrenen Personal. "Es wird ein Kampf auf Biegen und Brechen", sagte Löw voraus und schloss an: "Wir müssen uns auf eine unglaublich schwere Partie einstellen." Fest steht: Mit einem weiteren "Dreier" wäre der Achtelfinal-Einzug praktisch perfekt - sogar theoretisch, wenn Australien nicht gegen Ghana gewinnt.

Teammanager Oliver Bierhoff warnt ebenfalls, ist aber dennoch optimistisch.

Teammanager Oliver Bierhoff warnt ebenfalls, ist aber dennoch optimistisch.

(Foto: dpa)

Auch Bierhoff machte deutlich, dass der Weg ins Achtelfinale noch sehr steinig werden kann: "Ich will keine Spaßbremse sein. Wir freuen uns auch über die Euphorie, die schon wieder  herrscht. Aber wir haben noch nichts erreicht. Das zweite Spiel ist vielleicht noch wichtiger als der Auftakt." Immerhin kann der frühere DFB-Kapitän auf eigene Erfahrung bei großen Turnieren zurückschauen. Bei der WM 2002 folgte dem 8:0 gegen Saudi-Arabien ein 1:1-Dämpfer gegen Irland. Vier Jahre zuvor in Frankreich kamen Bierhoff, Klinsmann & Co. nach einem 2:0-Auftakt gegen die USA über ein 2:2 gegen Jugoslawien nicht hinaus. Am frischesten in Erinnerung ist aber die 1:2-Niederlage bei der EURO 2008 gegen Kroatien, nachdem das DFB-Team zuvor gegen Polen 2:0 gewonnen hatte.

Alle fit und motiviert

Bierhoff war sich deshalb auch nicht zu schade, die Partie für die Serben zum "Jahrhundertspiel" hochzustilisieren. Er befand aber auch: "Ich mache mir  aber keine Sorgen, die Mannschaft ist hochmotiviert." Eine weitere positive Nachricht ist: Gegen Serbien werden alle Spieler und damit auch Bastian Schweinsteiger einsatzbereit sein. Der Münchner hatte in den vergangenen Tagen wegen einer Erkältung pausiert, nun gab es laut Löw Entwarnung: "Heute hat er wieder am Mannschaftstraining teilgenommen."

Marko Pantelic hat das Achtelfinale noch lange nicht abgeschrieben.

Marko Pantelic hat das Achtelfinale noch lange nicht abgeschrieben.

(Foto: dpa)

Bei den Serben gibt man sich trotz der Auftaktniederlage betont kämpferisch. "Es gibt immer noch sechs Punkte zu verteilen", sagte Stürmer Pantelic, der allerdings selbst den taktischen Veränderungen von Trainer Radomir Antic zum Opfer fallen und zunächst nur auf der Bank sitzen dürfte. "Wir werden Vollgas geben. Wir haben viel gutzumachen", kündigte der Stuttgarter Profi Kuzmanovic an, der mit einem Handspiel gegen Ghana den entscheidenden Elfmeter zum 0:1 verursacht hatte.

Für das DFB-Team ändert sich der Gegner, an der Marschroute ändert sich nichts. "Serbien ist eine andere Hausnummer als Australien. Aber wir haben genug Qualität und Willen, um das Spiel zu gewinnen", sagte der Münchner Abwehrspieler Holger Badstuber. Gerade die neuen Qualitäten des jungen Teams mit den WM-Neulingen Manuel Neuer, Badstuber, Khedira, Thomas Müller und Özil in der Startelf sollen helfen, die unbequemen Serben zu knacken.

DFB-Team schon titelreif

Pierre Littbarski, 1990 Weltmeister mit Deutschland, blickt sogar schon über die Vorrunde hinaus. Littbarski teilte in der Sendung busch@n-tv die Meinung von Kapitän Philipp Lahm, dass die junge deutsche Mannschaft schon in Südafrika Weltmeister werden könne: "Ich glaube, dass die jetzt schon reif sind, den Titel zu holen. Man sieht eine klare Ordnung. Die Mannschaft ist in der Lage, verschiedene Systeme zu spielen und schnell auf verschiedene Situationen zu reagieren."

Lukas Podolski sieht es vor seinem 75. Länderspiel ähnlich, wählt aber andere Worte: "Wir sind jung, wir sind frisch, wir sind dynamisch." Der Unterstützung aus der Heimat können sich die DFB-Kicker sicher sein, auch wenn durch die Anstoßzeit am frühen Nachmittag sicher nicht ganz so viele Menschen zuschauen und die Daumen drücken können. Podolski ist überzeugt: "Die Mannschaft ist sympathisch, das gefällt den Leuten."

Quelle: ntv.de, cwo/dpa/sid

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen