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Jung, famos, erfolgreich DFB-Elf lässt auf mehr hoffen

Ja, es waren nur die Australier. Ja, Miroslav Klose hätte zwei Tore mehr schießen müssen. Und ja, das Tor, das er gemacht hat, hat er nur mit freundlicher australischer Unterstützung gemacht. Dennoch: Die junge deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat beim WM-Auftakt begeistert, mit Spielfreude, Technik und tollen Toren. Bleibt die Frage: Wie wird es, wenn es ernst wird?

Die Mischung stimmt: Thomas Müller, mit seinen 20 Jahren jüngster Spieler in der deutschen Startelf, feiert sein Tor gegen Australien. Rechts Miroslav Klose, 12 Jahre älter.

Die Mischung stimmt: Thomas Müller, mit seinen 20 Jahren jüngster Spieler in der deutschen Startelf, feiert sein Tor gegen Australien. Rechts Miroslav Klose, 12 Jahre älter.

(Foto: AP)

Bundestrainer Joachim Löw macht das, was jeder Trainer in weiser Voraussicht gerne macht. Nach dem überzeugenden 4:0-Sieg gegen Australien redet er erst einmal den nächsten Gegner stark. Der heißt Serbien, hat sein erstes Spiel gegen Ghana mit 0:1 verloren, muss nun unbedingt gewinnen und spielt am Freitag ab 13.30 Uhr gegen die deutsche Fußball-Nationalmannschaft. Also sagt Löw: "Serbien wird ein ganz anderer Prüfstein. Die werden mit ganz anderen Qualitäten in der Offensive spielen."

Vor dem Spiel gegen Australien klang das so: "Wir haben gesehen, dass sie so häufig wie wenige andere Mannschaften zu Null spielen und eine fast perfekte defensive Organisation haben." Er hat aber, das sei ehrlicherweise hinzugefügt, auch gesagt: "Wenn wir unser Potenzial ausschöpfen, werden wir das eine oder andere Tor erzielen und gewinnen." Und genau das hat seine Mannschaft getan. Viel mehr geht nicht, zumal sich der Bundestrainer durchaus bewusst ist: "Wir werden natürlich noch härtere Prüfsteine haben in diesem Turnier." Serbien zum Beispiel.

Bester Start seit 1990

Dennoch: Die Fußball-Nationalmannschaft hat beim WM-Auftakt begeistert, mit Spielfreude, Technik und tollen Toren. Besser hat bisher keines der anderen Teams ins Turnier gefunden, für die Deutschen war es der beste Start seit 1990. Damals besiegten sie Jugoslawien mit 4:1 – und wurden später Weltmeister. Das kann zwar kein Maßstab sein, mit einem Sieg gegen Australien wird niemand zum Titelanwärter.

Aber wer gesehen hatte, wie sich eine famose junge deutsche Mannschaft an sich selbst und ihrem Spieltrieb berauschte, wie sie den Ball laufen ließen, der überragende Mesut Özil, der stürmische Thomas Müller, dahinter der souveräne Bastian Schweinsteiger und der starke Sami Khedira – wer das gesehen und sich daran erfreut hat, der darf mit einiger Berechtigung auf mehr hoffen. Nicht auf den Pokal, aber auf schönen, unterhaltsamen Fußball. Und das ist allemal besser, als schlecht zu spielen und sich dann doch irgendwie ins Finale zu mogeln.

Nicht Willens nachzulassen

Selten hat eine so talentierte, spielstarke und technisch beschlagene deutsche Mannschaft an einem WM-Turnier teilgenommen, eine Mannschaft, die etwas kann, die etwas will – und die nicht Willens ist nachzulassen, nur weil sie schon zwei Tore geschossen hat. Gegen Australien haben die deutschen Spieler alle vier Tore herausgespielt, die Krücke einer Standardsituation brauchten sie nicht.

Bleibt die Frage: Wie wird es, wenn es ernst wird? Reicht Talent und Spieltrieb aus? Nein, aber die deutsche Mannschaft hat mehr zu bieten. Philipp Lahm, der Kapitän, und Bastian Schweinsteiger, sein Stellvertreter, sind zwar erst 26 und 25 Jahre alt, haben aber bereits 66 und 75 Länderspiele absolviert, Abwehrchef Per Mertesacker (25) kommt auf 63, sein Kollege Arne Friedrich (31) auf 73 und Lukas Podolski (25) auf 74 Einsätze für die Nationalmannschaft. Ihnen an der Seite standen in der Startelf gegen Australien Torwart Manuel Neuer (24 Jahre/6 Länderspiele), Holger Badstuber (21/3), Sami Khedira (23/6), Thomas Müller (Bayern München/20/3) sowie Mesut Özil (21/11). Die Mischung jedenfalls scheint zu stimmen.

Selbst Klose schießt ein Tor

Und zwar so gut, dass selbst ein Miroslav Klose (32/97) nach einer miserablen Saison beim FC Bayern München wieder ein Tor geschossen hat. Am Sonntag erzielte er, wenn auch mit freundlicher Unterstützung des australischen Torhüters Mark Schwarzer, seinen elften Treffer bei einer WM, seinen 49. insgesamt. Auch wenn er noch mindestens einmal mehr hätte den Ball im gegnerischen Tor unterbringen müssen – er gewinnt im Kreis der Nationalmannschaft sichtbar an Selbstbewusstsein und Qualität.

Aber bevor gleich alle denken, das Deutschland jetzt – na klar! - Weltmeister wird, erinnern wir noch einmal an Joachim Löw. Der Bundestrainer hat, wie erwähnt, die leise Ahnung, dass bei diesem Turnier noch stärkere Gegner als Australien mitspielen und es nicht leichter wird. Zum Beispiel am Freitag gegen Serbien.

Quelle: ntv.de

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