Fußball-WM 2010

Hunderttausende auf Fanmeilen Merkel feiert im Stadion

Jetzt geht der Fußball-Sommer richtig los - nach dem 4:0-Triumph gegen Argentinien reibt sich Deutschland die Augen. Nur noch zwei Siege trennen die Nationalelf vom Titel. Auf den Partyzonen hält sich der Ansturm allerdings in Grenzen.

Viel Spaß in Berlin: Deutsche Fans feiern. Das Handzeichen der jungen Dame können wir allerdings nicht deuten.

Viel Spaß in Berlin: Deutsche Fans feiern. Das Handzeichen der jungen Dame können wir allerdings nicht deuten.

(Foto: APN)

Die Kanzlerin hüpft, das Land bebt: Zum deutschen Tor-Festival von Kapstadt gegen Argentinien (4:0) haben Millionen Menschen im ganzen Land den Vorstoß der Nationalelf in das WM- Halbfinale gefeiert. Ob Angela Merkel im Stadion oder die Hunderttausenden auf den Fanmeilen - der Freudentaumel nach dem Triumph im Achtelfinale rückt den WM-Titel einen riesigen Schritt näher. Die Republik steht wieder vor einer bewegten Woche.

"Das ist ein Traum, einfach ein Traum", sagte die Kanzlerin. Nach der beschwerten politischen Woche in Berlin könne sie nun in Südafrika "einfach als Fan" mit der Mannschaft von Jogi Löw und den Landesleuten feiern. Besonders beeindruckt sei sie, "wie abgeklärt" das Team Löw gespielt habe. "Beim 4:0 war mir gut ums Herz", sagte die CDU-Politikerin, "tolle Sache".

300.000 Menschen in Berlin

Sofort nach dem Schlusspfiff brachen allerorts Hupkonzerte aus, die Menschen setzten sich wie in den Großstädten Nordrhein-Westfalens überall in ihre Autos zum Fahnenschwenken im Schritttempo. In Berlin, wo rund 300.000 Menschen zur größten Fanmeile strömten, setzten die Triumphfahrten der Auto-Jubler die Innenstadt matt. Ob rund um den gesperrten Kurfürstendamm, der zur Fußgängerzone wurde, oder in Kreuzberg - die Menschen lehnten sich aus ihren Autofenstern mit Fahnen in Schwarz-Rot-Gold oder auch türkischen Flaggen.

Prima, prima: Angela Merkel.

Prima, prima: Angela Merkel.

(Foto: AP)

Kontrastprogramm im Berliner Restaurant "Paracas": Hier hatten sich rund 100 in der Hauptstadt lebende Argentinier zum gemeinsamen Maradona-Gucken versammelt. Doch das viele Rindfleisch und das argentinische Bier konnten die Trauer nicht überdecken: "Ich habe keine Worte. Vielleicht hätte Maradona früher Spieler auswechseln sollen. Die Deutschen haben gut gespielt und den Sieg verdient", sagte Roberto Núñez, der eine etwas welke argentinische Fahne in Händen hielt.

Tropenhitze und die sengende Sonne

Bei Temperaturen von bis zu 38 Grad waren diesmal nicht so viele Menschen in die gesperrten Party-Zonen geströmt wie beim Achtelfinal-Spiel gegen England (4:1). Die Tropenhitze und die sengende Sonne schreckte offenbar viele Fans ab.

Die meisten Veranstalter hielten wegen drohender Unwetter Kontakt zu Meteorologen, mussten aber nicht abbrechen. Vielerorts startete die Übertragung trotz Blitz und Donners. Auf dem Dortmunder Friedensplatz schützten sich 7500 Fans mit Schwarz-Rot-Gold-Fahnen vor dem Regen. Glück hatten mehrere zehntausend Fußballfreunde, die sich einen Platz in den Arenen in Köln, Gelsenkirchen, Dortmund oder Düsseldorf gesichert hatten. In Pulheim nahe Köln konnten nach einem Stromausfall viele Zuschauer nur noch im Autoradio die Reportage des Spiels verfolgen.

Riesendusche in Betrieb

In Berlin musste das Deutsche Rote Kreuz in 62 Fällen Nothilfe leisten, sechs Fans kamen mit Kreislaufproblemen ins Krankenhaus. Das DRK hatte davor gewarnt, sich ohne ausreichenden Schutz und genügender Flüssigkeit in den Public-Viewing-Zonen unter freiem Himmel aufzuhalten. In Hamburg strömten bei 33 Grad tausende Menschen auf das Heiligengeistfeld. In München waren viele Plätze in Biergärten und anderen Gaststätten besetzt. Beim größten Public-Viewing im Olympiastadion - mit einer Kapazität für 60.000 Zuschauer - drängten Tausende in bunter WM-Pracht ins Stadion. "Allein im Vorverkauf haben wir 13 000 Tickets verkauft", sagte eine Stadion-Sprecherin.

Polizei, Feuerwehr und die Hilfsdienste das Personal auf, Auf der Straße des 17. Juni an der Berliner Siegessäule wurde die von der früheren Love Parade bekannte Riesendusche wieder in Betrieb genommen. Auch auf anderen großen Fanmeilen und in kleineren Städten wie Heilbronn oder Konstanz wurden die erhitzten Fans mit Wassernebel und Nieselregen abgekühlt werden. In Bitterfeld-Wolfen bei Halle/Saale hieß es: "Die Feuerwehr wird vorher den Platz schön nass machen und auch später die Spritze in die Menge halten."

Die Live-Übertragung wurde in Deutschland auf etwa 2000 öffentlichen Fan-Partys gezeigt. Der Fußball-Weltverband FIFA hat ein positives Fazit seiner offiziellen Fan-Meilen gezogen. Zu den Festen in Sydney, San Francisco, Mexiko-Stadt, Paris, London und Berlin seien bisher rund 4,1 Millionen Besucher gekommen.

Quelle: ntv.de, Esteban Engel und Stefan Engelbrecht, dpa

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