Barrios' Pech, Argentinier zu sein Nun mit Paraguay zur WM?
09.04.2010, 12:56 UhrWas ist Pech? Fußballspieler zu sein, dazu noch Stürmer – und Argentinier. Fragen Sie mal Lucas Barrios. Sein Glück ist, dass er eine paraguayische Mutter hat. Mit neuer Staatsbürgerschaft will er jetzt doch noch zur Weltmeisterschaft.

"Ich bin sehr glücklich und stolz, dass ich nun auch den Pass Paraguays besitze. Es ist das Land meiner Mutter, die mir das Leben geschenkt hat": Lucas Barrios, hier mit Kollege Nelson Valdez.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Er will, er könnte – aber darf er auch? Der Argentinier Lucas Barrios möchte gerne bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika mitspielen und hat deshalb jetzt die paraguayische Staatsbürgerschaft angenommen. Nun muss ihn Nationaltrainer Gerardo Martino ihn nur noch nominieren. Aber will er das überhaupt?
Für Argentinien jedenfalls hat Barrios, der in der Bundesliga für Borussia Dortmund 15 Tore erzielt hat, noch kein Länderspiel absolviert. Das ist insofern eine Leistung, als dass Diego Armando Maradona in seinen bisher 17 Monaten als Trainer 102 Spieler eingeladen und dabei, das nur am Rande, acht Torhüter ausprobiert hat. Nur eben Barrios nicht, aber der ist ja auch Stürmer. Und im Angriff haben sie in Argentinien durchaus Spieler, die ganz gut sind.
Messi, Higuaín, Agüero und Tévez
Einer von ihnen heißt Lionel Messi. Er spielt beim FC Barcelona - und ist der Beste der Welt. Kollege Gonzalo Higuaín stürmt zusammen mit dem Portugiesen Cristiano Ronaldo für Real Madrid und hat in dieser Saison wettbewerbsübergreifend 26 Tore in 32 Spielen erzielt. Sergio Agüero, mit Atlético Madrid gerade ins Halbfinale der Europaliga eingezogen, ist auch kein Schlechter. Und Maradonas Schwiegersohn. Inter Mailand will ihn haben. Dort spielt bereits sein Landsmann Diego Milito, mit 18 Treffern Zweiter der aktuellen italienischen Torjägerliste. Carlos Tévez schließlich hat in der englischen Premier League für Manchester City in der laufenden Saison zwanzigmal getroffen.
Da war das mit dem Wechsel der Staatsbürgerschaft selbst als Welttorjäger wahrscheinlich keine so schlechte Idee von Barrios. Ein Glück, dass er eine Mutter aus Paraguay hat, das liegt immerhin auch in Südamerika. Nicht so glücklich ist der Umstand, dass vom paraguayischen Fußballverband noch niemand mit ihm gesprochen hat. Und so sagte Barrios auch, er wolle sich keine Illusionen machen. Aber Hoffnungen schon.
Im Duett mit Nelson Valdez
Schließlich könnte Barrios in Paraguays Nationalteam zusammen mit seinem Dortmunder Vereinskollegen Nelson Valdez spielen. Und gegen ein eingespieltes Duo hat kein Trainer der Welt etwas, vielleicht auch Gerardo Martino nicht. Er könnte allerdings auch den ehemaligen Münchner Roque Santa Cruz aufstellen. Martinos Assistent Jorge Pautasso ist jedenfalls zurzeit unterwegs, um mit Landsleuten zu sprechen, die bei europäischen Klubs unter Vertrag stehen. Und wenn er sich mit Valdez trifft, können sie Barrios ja auch einladen.
Bleibt noch das Problem mit dem paraguayischen Torjäger Salvador Cabañas. Er war im Januar in Mexiko durch einen Kopfschuss schwer verletzt worden und erholt sich zurzeit in einer argentinischen Klinik. Obwohl die Kugel noch im Kopf sitzt, macht er sich Hoffnung auf eine WM-Teilnahme. Ihn zu ersetzen sei "eine delikate Angelegenheit, sagt Barrios. Aber er will, er könnte - nur darf er auch?
Quelle: ntv.de