Fußball-WM 2010

"Sie spielen eine spektakuläre WM" Spanien schmeichelt der Löw-Elf

Nicht geglänzt, aber gewonnen: Europameister Spanien steht nach einem schmeichelhaften Sieg über Paraguay erstmals in einem WM-Halbfinale. Dort wartet nun Deutschland, das in der K.o.-Runde bislang berauschend aufspielt. Der Respekt vor dem DFB-Team ist groß, das WM-Ziel aber unverändert: der Titel soll her. Man hat schließlich "Killer" Villa im Team.

Dank David Villa steht Spanien im Halbfinale der WM - gegen Deutschland.

Dank David Villa steht Spanien im Halbfinale der WM - gegen Deutschland.

(Foto: dpa)

Torjäger David Villa hat Klose & Co. auf seiner Abschussliste, aber vor dem Gipfeltreffen im WM-Halbfinale ist der Respekt im Lager des Europameisters gewaltig. "Deutschland hat eine Riesenmannschaft, vielleicht die beste der WM", lobte Spaniens Torhüter Iker Casillas die bislang brillant auftretende DFB-Auswahl. Und auch Andrés Iniesta bescheinigte vor der Neuauflage des EM-Finals von 2008 am Mittwoch (20.30 Uhr/ARD und im n-tv.de Liveticker) in Durban: "Sie spielen eine spektakuläre WM."

Anders als beim EM-Triumph in Wien kann der fitte Villa im Halbfinale der Fußball-Weltmeisterschaft seine Fähigkeiten unter Beweis stellen. "Deutschland freut sich über unser Weiterkommen sicherlich nicht besonders", mutmaßte Spaniens Stürmer-Schlitzohr nach seinem erneuten Siegtreffer zum 1:0 (0:0) gegen Paraguay. "David ist in Top-Form. Er ist richtig torhungrig", lobte Trainer Vicente del Bosque seinen Torgaranten nach dem fünften Turniertreffer. Der frohlockte: "Hoffentlich schieße ich noch mehr Tore."

Del Bosque will den Titel

Der sonst so zurückhaltende del Bosque kündigte nach dem historischen Einzug in die Vorschlussrunde keck den großen Coup an: "Das Beste kommt noch. Jetzt wollen wir mehr." Der Trainer weiß, dass eine durchschnittliche Leistung wie gegen Paraguay am Samstagabend im Ellis Park von Johannesburg gegen die Deutschen in deren Superform nicht reicht. "Wir haben nicht gut gespielt. Wir müssen uns gewaltig steigern", räumte er ein und urteilte: "Beide Teams gehören zur Elite."

Die nach großem Kampf unglücklich geschlagenen Paraguayer um Nelson Valdéz, Jonathan Santana und Lucas Barrios gaben ihren Bundesliga-Kollegen wertvolle Tipps. "Auf das Mittelfeld kommt es an. Da sind die Spanier gut. Da muss man ihr Spiel verhindern", empfahl der Dortmunder Valdéz. Der frühere Bayern-Stürmer Roque Santa Cruz sieht Deutschland sogar im Vorteil. "Wenn die weiter so spielen, brauchen die keinen Tipp von uns. Deutschland hat eine Superchance, Weltmeister zu werden."

Kombinationswirbel abgewürgt

Spaniens Kombinationsfußball kam gegen Paraguay kaum in Gang.

Spaniens Kombinationsfußball kam gegen Paraguay kaum in Gang.

(Foto: AP)

Die "Albirroja" demonstrierten beispielhaft, wie das typische "tiki-taca" der Spanier wirkungsvoll eingeschränkt werden kann, ohne dabei selbst rein destruktiv und defensiv zu agieren. Xavi & Co konnten ihren Kombinationswirbel nicht wie gewohnt aufziehen, weshalb die "Selección" wesentlich wirkungsloser als sonst blieb.

Spanien tat sich aber nicht nur spielerisch schwer, sondern hatte auch mehrfach großes Glück. Valdéz stand bei seinem aberkannten Treffer (41.) nicht im Abseits. Und hätte Casillas nicht den Strafstoß von Oscar Cardozo pariert (59.), wäre die Partie womöglich ganz anderes verlaufen. Die Spanier steckten den Schock weg, dass Paraguays Schlussmann Justo Villar in diesen turbulenten Momenten Xabi Alonsos Elfmeter bei der Wiederholung (61.) abwehrte.

Hymnen auf den Torjäger

Schließlich war auf den wunderbaren "Mara-Villa" wieder Verlass. Der Neuzugang des FC Barcelona war zur Stelle, nachdem Pedro zunächst nur den Pfosten getroffen hatte (83.). Der Bergmannsohn aus Asturien ist auf dem besten Weg, sich wie bei der EM auch in Südafrika die Torjägerkrone zu sichern. Das Fachblatt "As" dankte: "Villa hat Spaniens Fußballgeschichte verändert. Jetzt muss er uns nur noch ins Finale bringen."

In Südafrika erweist sich Villa immer mehr als Spaniens "WM-Versicherung. Die heimischen Medien überschlugen sich förmlich. "As" titelte: "Historischer Villa". "El Mundo" schwärmte: "Villa hat Geschichte geschrieben." Und "Marca" meinte martialisch: "Der 'Killer' Villa hat auch diesmal nicht enttäuscht. Er hat das Toreschießen im Blut."

Quelle: ntv.de, dpa

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