Gruppe A: Mexiko im Porträt Es ist eine Gratwanderung
27.05.2010, 19:20 UhrMexikos Nationalmannschaft ist im Umbruch - die alten Helden hören auf, junge rücken nach. In Südafrika will die Mannschaft aus dem Land der Azteken trotzdem wieder eine gute Rolle spielen. Doch die Qualifikation war mühsam - bis der Verband den Star-Trainer entließ.
Mexiko wird bei der Fußball-WM 2010 in Südafrika ein neues Gesicht haben. Die ballverliebten Lateinamerikaner, die am 11. Juni das Eröffnungsspiel im Soccer City Stadium von Johannesburg gegen "Bafana, Bafana" bestreiten, treten mit einer neuen Spielergeneration an, die über viel Potenzial verfügt.
Trainer Javier Aguirre hat zuletzt zahlreiche Nachwuchskräfte in sein Team eingebaut. Viele Experten in Mexiko erwarten, dass "El Tri" am Kap der guten Hoffnung vielleicht sogar mit bis zu sieben Spielern antreten wird, die noch keine 25 Jahre alt sind. Stellvertretend für die neuen Akteure Mexikos seien Giovanni dos Santos, Andres Guardado, Guillermo Ochoa, Carlos Vela, Hector Moreno, Pablo Barrera, Efrain Juarez und Javier Hernandez genannt.
Bindeglied zwischen Jung und Alt
Natürlich will der Coach nicht nur mit "jungem Gemüse" ins WM-Turnier gehen, deshalb gehören arrivierte Kicker wie Rafael Marquez vom FC Barcelona, Ricardo Osorio vom VfB Stuttgart, Carlos Salcido und Francisco Javier Rodriguez (beide PSV Eindhoven) zum Korsett der Mannschaft aus dem Land der Azteken.
Aus der Schar junger Spieler sticht Andres Guardado von Deportivo La Coruna heraus. Der Mittelfeldspieler konnte in der spanischen Primera Division schon einige Mal auf sich aufmerksam machen. Schon mit 19 Jahren war er bei der WM 2006 in Deutschland dabei. "Trainer Ricardo La Volpe hat mir sein Vertrauen geschenkt und mich gegen Argentinien aufgestellt. Ich habe ihn nicht enttäuscht, und die Erfahrung war sehr wichtig für meine Karriere. Ich bin durch dieses Turnier enorm gereift", sagte der Spanien-Gastarbeiter. Er gilt als Bindeglied zwischen den jungen und älteren Spielern Mexikos.
Entlassung Erikssons brachte Qualifikation
Die WM-Qualifikation war aus Sicht der Mexikaner mühsam. Erst nach der Trennung von Star-Trainer Sven-Göran Eriksson startete das Team richtig durch. Nach nur zehn Monaten auf der Bank von "El Tri" vollzog der mexikanische Verband die Trennung von dem Schweden, der keine Erfolgserlebnisse mit dem zweimaligen WM-Viertelfinalisten vorweisen konnte. Angeblich drei Millionen Euro soll die Abfindung für Eriksson betragen haben. In der finalen WM-Qualifikationsphase der CONCACAF-Zone hatten zwei Niederlagen in drei Spielen die Amtszeit Erikssons in Mexiko beendet.
Sein Nachfolger Aguirre, bereits Trainer Mexikos bei der WM 2002 in Südkorea und Japan, hauchte der mexikanischen Auswahl neues Leben ein. Dem ehemaligen Trainer von Atletico Madrid hat die häufig zerstrittene mexikanische Fußball-Familie wieder vereint. Nach schwachem Start in der WM-Ausscheidung der CONCACAF-Zone wurde am Ende sicher das Ticket nach Südafrika gelöst und die 14. WM-Teilnahme für Mexiko perfekt gemacht. Seit der WM 1982 in Spanien sind die Lateinamerikaner bei keiner WM-Qualifikation mehr gescheitert; 1990 fehlten sie allerdings in Italien, weil sie vom Weltverband FIFA suspendiert wurden.
Bei den Heim-WM-Turnieren 1970 und 1986 erreichte "El Tri" jeweils das Viertelfinale. Bei der WM 2006 in Deutschland schieden die Mexikaner im Achtelfinale in Leipzig mit 1:2 nach Verlängerung gegen den zweimaligen Weltmeister Argentinien unglücklich aus. Dafür feierte der Confed-Cup-Sieger von 1999 im Sommer 2009 durch ein 5:0 im Finale gegen den alten Rivalen USA den fünften Triumph beim Gold Cup, der Nord- und Mittelamerika-Meisterschaft.
Quelle: ntv.de, Esteban Monreal, sid