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Gruppe F: Paraguay im Porträt Neue Balance dank Dortmund

Wer gegen Paraguay antritt weiß: Es wird ein Geduldsspiel. Die Südamerikaner sind Defensivspezialisten, und vor dem gegnerischen Tor war es meist vorbei mit der fußballerischen Herrlichkeit. Dank unfreiwilliger Hilfe des Konkurrenten Argentinien soll bei dieser Weltmeisterschaft auch der Rest der Mannschaft für Furore sorgen - allen voran ein Sturmduo aus dem Ruhrpott.

Fliegen gemeinsam nach Südafrika: Nelson Valdez und Lucas Barrios.

Fliegen gemeinsam nach Südafrika: Nelson Valdez und Lucas Barrios.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Lange Jahre baute Paraguays Nationalmannschaft auf eisenharte Verteidiger, doch in jüngster Zeit sorgen die Stürmer für Schlagzeilen. Nelson Valdez ist schon ein Held bei den Albirrojas, sein Angriffspartner bei Borussia Dortmund, Lucas Barrios, will es nach seiner Einbürgerung werden.

Der Schicksalsschlag ihres Torgaranten schockte jedoch die Guaranis. Im Januar wurde Salvador Cabanas in einer Bar in Mexiko-Stadt angeschossen, die Kugel steckt noch in seinem Kopf. Der Heilungsprozess beim 29-Jährigen, der in den Eliminatorias sechs Treffer erzielte, verlief zu langsam für eine Nominierung.

Das wichtigste Tor auf dem Weg nach Südafrika erzielte aber Valdez. Am 9. September löste der 26-Jährige mit dem Treffer zum 1:0-Sieg gegen Argentinien das WM-Ticket vorzeitig. Ein Kunststück, das dem BVB-Angreifer schon 2005 vor der Endrunde in Deutschland gelungen war.

Die Defensive steht

WM-Achtelfinale 2002: Deutschlands Oliver Neuville erzielt gegen Paraguay in der 88. Minute das entscheidende 1:0.

WM-Achtelfinale 2002: Deutschlands Oliver Neuville erzielt gegen Paraguay in der 88. Minute das entscheidende 1:0.

(Foto: AP)

Als Dritter der Südamerika-Qualifikation reist das Team des argentinischen Trainers Gerardo Martino zum Turnier, ist zum vierten Mal in Folge und zum achten Mal insgesamt beim Konzert der Großen dabei. Aber mehr als die Achtelfinals 1986, 1998 sowie 2002, als man mit 0:1 Deutschland unterlag, sprangen nicht heraus.

In den 18 Spielrunden der WM-Qualifikation stimmte die Defensive beim Copa-America-Sieger von 1953 und 1979 wie gewohnt und kassierte nur 16 Gegentreffer. Aber auch der Angriff mit Valdez, Cabanas und dem Ex-Münchner Roque Santa Cruz verschaffte sich mit 24 Toren Respekt beim Gegner.

Dabei war Santa Cruz in den letzten acht Spielen der Qualifikation wegen einer Knieverletzung auf Eis gelegt. Der Ex-Münchner, bei Englands Premier-Ligisten Manchester City nur zweite Wahl, wurde besonders Mitte 2009 schmerzlich vermisst, als Paraguay die am vierten Spieltag eroberte Tabellenspitze und den zwischenzeitlichen Sechs-Punkte-Vorsprung nach vier Spielen ohne Sieg wieder abgeben musste.

Unterstützung aus Argentinien

Coach "Tata" Martino, der wie Chiles Nationaltrainer Marcelo Bielsa aus der argentinischen Stadt Rosario stammt, baut auf eine reife Mischung. Immerhin hat der 2004 in Athen mit olympischen Silber dekorierte Nachwuchs nach dem Karriereende der Altstars wie Rekord-Nationalspieler Carlos Gamarra oder Torwartlegende Jose Luis Chilavert frisches Blut ins Team gebracht.

Zudem hat sich im Nachbarland Argentinien ein neuer Fundus aufgetan. Neben Jonathan Santana, der beim VfL Wolfsburg nach seiner Ausleihe wieder Fuß gefasst hat, und Nestor Ortigoza ließ sich jüngst auch Lucas Barrios dank seiner paraguayischen Mutter einbürgern. Nach dem Cabanas-Ausfall kommt der Welttorjäger dem Nationaltrainer wie gerufen.

Quelle: ntv.de, Heiner Gerhardts, sid

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