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DSV-Adler im Tournee-Formcheck Geiger eine Bank, Freitag ein Skisprung-Rätsel

Deutscher Vorspringer: Karl Geiger.

Deutscher Vorspringer: Karl Geiger.

(Foto: imago/Eibner Europa)

Ein Sextett um den bislang so starken Karl Geiger und Rückkehrer Severin Freund bildet den Kern des deutschen Skisprung-Teams für die Vierschanzentournee. Vor der Qualifikation zum ersten Wettkampf in Oberstdorf machen wir den Formcheck.

KARL GEIGER (25/Oberstdorf): 9 - 5 - 8 - 5 - 1 - 4. Keine Top 10 in diesem Winter, in der Karl Geiger nicht vertreten war. Der Allgäuer ist in seiner Karriere erst spät in die Gänge gekommen, gewann bei der Tournee-Generalprobe in Engelberg im 107. Anlauf seinen ersten Weltcup. Auch wenn es bei erst zwei Podestplätzen in seiner Karriere seltsam klingt: "Karle" ist ein Siegspringer geworden, fliegt unheimlich konstanz und wirkt derzeit unempfindlich auf Druck. Die Form und die Chance sind da, zumindest um das Tournee-Podium mitzuspringen.

ANDREAS WELLINGER (23/Ruhpolding): Kleinigkeiten fehlen ihm, sagt Wellinger selber. Das ungemein anstrengende Jahr mit dem Olympiasieg und dessen Folgen hat seinen Tribut gefordert, sagen andere. Wellinger fehlt seine typische Leichtigkeit, zuletzt war es zuviel Brechstange und zuwenig Besinnung auf seine Stärken, das Fluggefühl und die Wettkampfhärte. Nur zwei Top-10-Platzierungen in sieben Springen sprechen Bände, Rang zwei in Kuusamo zeigte aber, dass Wellinger generell nicht weit von der Spitze entfernt ist.

Vierschanzentournee 2018/19

Oberstdorf

30. Dezember: Auftaktspringen - Sieger: Ryoyu Kobayashi

Garmisch-Partenkirchen

1. Januar: Neujahrsspringen - Sieger: Ryoyu Kobayashi

Innsbruck

3. Januar: Qualifikation (14 Uhr)

4. Januar: Bergiselspringen (14 Uhr)

Bischofshofen

5. Januar: Qualifikation (17 Uhr)

6. Januar: Dreikönigsspringen (17 Uhr)

RICHARD FREITAG (27/Aue): Der feinfühlige Sachse wird langsam zu einer tragischen Gestalt. Im Vorjahr kam Freitag in der Form seines Lebens zur Tournee und beendete sie nach dem bösen Sturz von Innsbruck im Krankenhaus. Den Crash vom Bergisel hat er weder aus der lädierten Hüfte, noch aus dem Kopf bekommen. Noch immer steigt sich Freitag in unschöner Regelmäßigkeit bei der Landung auf die Skienden, was in diesem Winter, in dem der Wahl-Oberstdorfer ohnehin nur ein Vorjahresschatten war, zum vollzogenen Sturz in Nischni Tagil und zum knapp vermiedenen in Engelberg fühlte. Freitag ist seelisch wie körperlich angeknockt - ganz schlechte Voraussetzungen für eine erfolgreiche Tournee.

MARKUS EISENBICHLER (27/Siegsdorf): Bundestrainer Werner Schuster nennt "Eisei" den generell stärksten und besten seinen Adler, und er muss es schließlich wissen. Eisenbichlers Problem bleibt indes das gewohnte: Er kann seine PS zu selten in die Spur bringen, 24 Stunden vor seinem vierten Platz beim letzten Härtetest in Engelberg war der Urbayer noch auf Rang 48 gelandet. Oberstdorf liegt ihn allerdings: Springt er dort in Podestnähe, kann seine Tournee eine wunderbare Dynamik annehmen.

STEPHAN LEYHE (26/Willingen): Der Hesse ist durch ein Stahlbad gegangen, hatte lange am Teamspringen der WM 2017 zu knabbern, als sein Patzer das deutsche Quartett eine Medaille kostete. Ein Jahr später behielt Leyhe bei Olympia in Pyeongchang die Nerven, die Silbermedaille mit der Mannschaft hat ihn ungemein gefestigt. In Wisla sprang er beim Saisonauftakt erstmals auf das Podium - Leyhe hat dasd Zeug zum Tournee-Joker.

SEVERIN FREUND (30/Rastbüchl): Dass der Weg zurück nach zwei Kreuzbandrissen knüppelhart werden würde, war Freund klar. Dass nach einem ordentlichen Comeback die Schritte derzeit eher rückwärts gehen (in Engelberg verpasste er zweimal den zweiten Durchgang), ist dennoch ein wenig ernüchternd. Eigentlich ist der Routinier, dessen Siege den Erfolg der Ära Werner Schuster begründeten, noch nicht konkurrenzfähig. Er hilft der Teamchemie aber ungemein, in seiner Rekonvaleszenz ist seine Rolle jener von Basketballstar Dirk Nowitzki bei den Dallas Mavericks vergleichbar. Und vor allem der Start in Oberstdorf, wo er bei seinem letzten großen Sieg vor drei Jahren für ein Freu(n)denfest sorgte, dürfte Balsam auf seine Seele sein.

Diese deutschen Skispringer sind außerdem am Start: Aus der Weltcup-Mannschaft ist der 22-jährige David Siegel dabei. Beim Saison-Auftakt in Wisla überzeugte er als 13., danach gab's noch Punkte als 22. in Ruka, als 29. im russischen Nischni Tagil und als 25. zuletzt in Engelberg. Für die nationale Gruppe, die sich zunächst in der Qualifikation in Oberstdorf und Garmisch beweisen darf, wurden Moritz Baer, Martin Hamann, Felix Hoffmann, Justin Lisso, Pius Paschke und Constanin Schmid nominiert.

Quelle: ntv.de, cwo/sid

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