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Einstiger Skisprung-Dominator Gestrauchelter Schlierenzauer macht Schluss

Gregor Schlierenzauer hat eine große Karriere beendet.

Gregor Schlierenzauer hat eine große Karriere beendet.

(Foto: imago images/Camera 4)

Der Österreicher Gregor Schlierenzauer ist einer der größten Wintersportler aller Zeiten: Der Skispringer gewinnt mehr Weltcups als jeder andere. Doch die letzten Jahre sind hart, geprägt von sportlichen Enttäuschungen. Nun zieht der Tiroler einen Schlussstrich.

Rekord-Weltcupsieger Gregor Schlierenzauer beendet seine erfolgreiche Skisprung-Laufbahn. Dies gab der 31 Jahre alte Österreicher bekannt. "Meine aktive Karriere zu beenden ist mir nach all dem, was ich als Spitzensportler erleben durfte, nicht leicht gefallen - aber die Entscheidung fühlt sich ebenso wie der Zeitpunkt richtig an", sagte Schlierenzauer. Im Februar hatte sich Schlierenzauer die zweite schwere Knieverletzung seiner Laufbahn zugezogen - im zweitklassigen Continentalcup im thüringischen Brotterode. Nun wird er also nicht mehr zurückkehren in die Weltspitze, wo er viele Jahre nahezu unbesiegbar war.

Der 53-malige Weltcupsieger gewann in seiner Laufbahn insgesamt zwölf WM-Medaillen - sechs davon aus Gold. 2010 wurde er in Vancouver zudem Team-Olympiasieger. Die Vierschanzentournee konnte der langjährige Dominator der Szene, der insgesamt viermal Skiflug-Weltmeister im Einzel und mit der Mannschaft wurde, zweimal in den Jahren 2012 und 2013 für sich entscheiden.

"Karriere gespickt mit Superlativen"

"Gregor hat für das Skispringen Großartiges geleistet. Seine außergewöhnliche Karriere ist gespickt mit Superlativen. Er hat im Grunde alles erreicht, was es zu erreichen gibt, fast alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt, und es ist auch ihm zu verdanken, dass der Sport heute da steht, wo er ist", sagte Mario Stecher, Sportlicher Leiter Ski nordisch des österreichischen Verbandes.

Seine letzte Saison verbrachte Schlierenzauer in einer Abwärtsspirale: "Irgendwie bleibt der Wurm drinnen", schrieb der Tiroler nach dem Sturz von Brotterode auf seiner Homepage. Die Saison hatte mit einer Coronainfektion begonnen, von der er sich lange nicht richtig erholte. Bei der Skiflug-WM in Planica sprang der einstige Weltmeister nur hinterher, fürs österreichische Team für die Vierschanzentournee qualifizierte er sich nicht mehr und durfte nur als Teil des nationalen Kontingents beim Abschlussspringen in Bischofshofen starten. Nach einem verpatzten Sprung pfiff er dort in seinem Frust auf die Materialkontrolle und wurde disqualifiziert. Danach durfte er nur noch einmal im Weltcup starten. Schon vor der Saison hatte Schlierenzauer verkündet:

"Letzte Monate waren herausfordernd"

"Natürlich macht es keinen Spaß, wenn du nur hinterherspringst und irgendwo herumgurkst." Sportlich und gesundheitlich war der letzte Winter eine Katastrophe, das Aus nun nur folgerichtig. Was der Skispringer künftig macht, blieb zunächst offen. "Die letzten Monate waren für mich herausfordernd. In positiver Hinsicht. Durch die Verletzungspause, hatte ich ausreichend Zeit und den nötigen Abstand, um Vergangenes aufzuarbeiten und zu schauen, wo ich jetzt stehe", erklärte Schlierenzauer selbst.

Die Karriere des Tirolers teilt sich in zwei höchst unterschiedlich erfolgreiche Hälften: Als Teenager reihte er Sieg an Sieg, schon mit 24 Jahren hatte er seine 53 Weltcup-Siege beisammen - bis heute sammelte keiner der Stars der Szene mehr. Danach folgten ein mentales Tief, zahlreiche Verletzungen und der wiederholte Versuch, in die Weltspitze zurückzukehren.

Das gelang selbst mit Unterstützung von Ex-Bundestrainer Werner Schuster nicht mehr, der ihn einst als Jugendlicher auf dem Skigymnasium in Stams in die Weltklasse geführt hatte: Im vergangenen Winter sammelte der einstige Überflieger nur noch acht Weltcuppunkte und landete auf einem völlig enttäuschenden 65. Rang der Gesamtwertung. Im Frühjahr wurde er schon nicht mehr als Teil des offiziellen Kaders der österreichischen Skispringer geführt.

Quelle: ntv.de, ter/dpa

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