Sport

Wer kommt für Schäden auf? Gold-Party droht Nachspiel

Auf der wilden Party der siegreichen Hockey-Herren soll ein Schaden von 500.000 Euro entstanden sein.

Auf der wilden Party der siegreichen Hockey-Herren soll ein Schaden von 500.000 Euro entstanden sein.

(Foto: dapd)

Auf der Rückfahrt von den Sommerspielen in London ist auf der MS Deutschland Einiges zu Bruch gegangen. Der Deutsche Hockey-Bund sieht sich jedoch nicht für Schäden in der Haftung, die bei der Party seiner Olympiasieger entstanden sind. Die Reederei beklagt jedoch immens hohe Kosten. Die können sich die Beteiligten allerdings nicht erklären.

Gut zwei Wochen nach der rauschenden droht den Hockey-Olympiasiegern und dem Deutschen Hockey-Bund (DHB) möglicherweise ein dicker Kater. Einem Bericht der "Bild"-Zeitung zufolge soll die Forderung der Reederei für die bei der Fete entstandenen Schäden und - vor allem - den Betriebsausfall des Schiffes rund 500.000 Euro betragen. Ein entsprechender Kostenvoranschlag sei auf dem Weg. Unklar ist, ob sich die Forderungen an den Reise- oder den Party-Veranstalter oder den DHB richten. In jedem Fall aber droht ein juristisches Nachspiel.

Der Hockey-Bund hat den Bericht zur Kenntnis genommen, sieht sich aber nicht in der Haftung. "Uns liegen weder konkrete Forderungen seitens der Reederei Peter Deilmann noch Berichte über Schäden vor. Und da wir nicht Veranstalter der Party waren, kann der Verband auch nicht haften", sagte der für Recht zuständige Vizepräsident Remo Laschet.

Immerhin seien nach dem Olympia-Gold der Herren am 11. August in London "nicht nur Hockey-Leute", sondern mehr als 400 Gäste an Bord des Schiffes gewesen, darunter die eingeladenen 18 Hockey-Asse und einige Mitglieder des Betreuerstabes.

Bislang gibt es nur Spekulationen

"Bisher geht es nur um Spekulationen und ungelegte Eier", merkte DHB-Vorstandssprecher Torsten Bartel an. "Sollte uns etwas vorliegen, werden wir es ruhig und sachlich prüfen. Auch, ob wir überhaupt der richtige Adressat sind." Laschet bestätigte lediglich ein unkonkretes Telefonat mit einem Geschäftsführer der Reederei am vorigen Freitag. "Ich habe ihn aufgefordert, etwaige Anforderungen schriftlich an uns zu richten", betonte der Professor für Wirtschaftsrecht und Konfliktforschung an der Rheinischen Fachhochschule Köln.

Nach Reederei-Angaben sei der entstandene Schaden immens. "Es handelt sich um ein Schiff auf Fünf-Sterne-Niveau. Zudem sind viele Arbeiten im laufenden Betrieb nicht möglich", sagt Sprecherin Kornelia Kneissl. Die Folge seien hohe Kosten. Dass es sich um eine halbe Million Euro handelt, wollte sie nicht bestätigen.

Verwunderlich ist, dass der Schadensfall erst jetzt Kreise zieht. Zudem hatte der Kapitän der MS Deutschland die Schäden im Kasino des Schiffes zwei Tage nach dem Vorfall noch als "Kleinkram" abgetan. "Es war schon eine schöne Feier. Zum Schluss ist ein bisschen was kaputtgegangen, aber ich denke, das kann man verschmerzen", hatte Kapitän Andreas Greulich am 13. August gesagt. Und: "Wir waren alle auch mal jung."

"Wir haben keine Information zu Schäden"

Für den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) erklärte dessen Sprecher Michael Schirp: "Wir haben uns mit der Mannschaft und dem Deutschen Hockey-Bund sehr über den Olympiasieg gefreut. Zu diesen angeblichen Schäden haben wir aber keine Informationen."

Auch beim ausrichtenden Veranstalter "Top-Sportevents" ist die Verwunderung groß. Zum einen sei bei der Begehung mit Mitarbeitern der Reederei am Tag nach der Party ein weit geringerer Schaden festgestellt worden, so dass es eine Riesendiskrepanz zur nun dargestellten Schadenssumme gebe. Zum anderen stelle das Kasino, in dem die Party stattfand, nur einen minimalen Bereich des gesamten Schiffes dar, der einen mehrtägigen Ausfall schleierhaft erscheinen lasse, hieß es aus Berlin. Offiziell will man sich beim Veranstalter der Party erst dann äußern, wenn die möglichen Forderungen der Reederei in schriftlicher Form vorliegen.

Quelle: ntv.de, Thomas Prüfer, dpa

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