Niko Springer überraschend raus"Größter Schock der WM": Deutsche Darts-Hoffnung scheitert an Außenseiter

Ein Auftritt voller Frust: Niko Springer scheitert völlig überraschend in der 1. Runde der Darts-WM. Im Londoner Alexandra Palace verliert der Deutsche 1:3 gegen Außenseiter Joe Comito aus Australien.
Die deutschen Darts-Feiertage bei der WM in London sind erstmal vorbei: Niko Springer muss auch bei seiner zweiten Teilnahme im "Ally Pally" nach der ersten Runde die Heimreise antreten. Anders als im Vorjahr, als Springer in einem hochklassigen Spiel gegen einen famosen Scott Williams verliert, kommt das Aus gegen den australischen Außenseiter Joe Comito überraschend und unerwartet.
Springer, der ein starkes erstes Profijahr gespielt und mit einem Turniersieg auf der European Tour gekrönt hatte, wirkt von Beginn an völlig ausgewechselt. Keine Klarheit, keine Ruhe, keine Sicherheit. Über die komplette Spieldauer spielt Springer so, als hätte er seinen Gegner unterschätzt. Ein unauthentischer, teilweise überheblich wirkender Auftritt. Und als ihm blüht, dass Joe Comito tatsächlich nicht im Vorbeigehen bezwungen werden kann, entlädt sich Frust. Es vergeht kaum noch eine Aufnahme, die nicht von starken Emotionen begleitet wird. Immer wieder sucht Springer Blickkontakt zu Freundin und Manager auf den VIP-Plätzen im Publikum. Doch nichts hilft. Im Gegenteil: Springer wird im Laufe des Spiels eher fahriger und hastiger als ruhiger und abgeklärter.
In der absoluten Schlussphase der Partie - Springer liegt mit 1:2 in den Sätzen hinten und es steht 2:2 im vierten Durchgang - scheint der "Meenzer Bub" das Spiel noch in den Entscheidungssatz retten zu können. Das Scoring stimmt jetzt ausnahmsweise, Springer darf als erster auf Doppel werfen. Aber zwei Darts verfehlen ihr Ziel. Comito bekommt zwei Matchdarts. Doch der Australier, einer der größten Außenseiter dieser WM, ist ultranervös, verpasst seine Chancen. Doch Springer kann auch die Extra-Einladung nicht nutzen. Comito verwandelt schließlich seinen vierten Matchdart. Springer gratulierte dem Überraschungssieger, stapfte wütend von der Bühne und wird nun das Aus verarbeiten müssen.
Interview-Anfragen von SPORT1 und DAZN lehnte der 25-Jährige ab - nach dem "größten Schock der WM", wie der britische TV-Experte und ehemalige Premier-League-Sieger Glen Durrant die Niederlage von Springer kommentierte.
Ricardo Pietreczko eine Runde weiter
Besser lief es am Dienstagabend für Ricardo Pietreczko. Der Vorjahres-Achtelfinalist besiegte den Portugiesen José de Sousa mit 3:1. Beim Erfolg über den einstigen Spitzenspieler hatte Pietreczko zeitweise mit Kreislaufproblemen zu kämpfen. An eine kurzfristige medizinische Pause war allerdings nicht zu denken. "Mir ist das englische Wort für 'Kreislaufprobleme' nicht eingefallen, deswegen habe ich einfach durchgezogen", erklärte Pietreczko auf der Pressekonferenz.
Pietreczko ist einer von vier Deutschen in Runde 2 der Darts-WM. Zuvor hatten Debütant Arno Merk (gegen Kim Huybrechts), 2023er-Halbfinalist Gabriel Clemens (gegen Alex Spellman) und der deutsche WM-Rekordteilnehmer Max Hopp (gegen Martin Lukeman) ihre Auftaktpartien gewonnen. Ausgeschieden ist dagegen neben Niko Springer auch Lukas Wenig (gegen Wesley Plaisier). Mit Martin Schindler (am Mittwochabend gegen Stephen Burton) und Dominik Grüllich (am Donnerstagabend gegen Jermaine Wattimena) steigen noch zwei weitere Deutsche im Laufe dieser Woche ins WM-Geschehen ein.