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Dj-vu droht Hamilton ist klüger geworden

Den Punktestand hat sich Lewis Hamilton angeblich nicht angeschaut, den Titel hat der WM-Spitzenreiter aber fest im Blick. "Im vergangenen Jahr habe ich versucht, jedes Rennen zu gewinnen und war nicht wirklich fokussiert auf die Weltmeisterschaft", verriet der britische Formel-1-Pilot im japanischen Fuji. Nun sei er darauf konzentriert, die Rennen zu Ende zu fahren und wichtige Punkte zu holen, erklärte der McLaren-Mercedes-Mann seinen Strategiewechsel.

Sichtbar wurde dies zuletzt in Singapur, als der 23-Jährige sich mit Platz drei zufriedengegeben hatte. In Fuji hatte er vor einem Jahr im Regenchaos gewonnen und den Vorsprung auf Kimi Räikkönen auf 17 Punkte ausgebaut - zwei Rennen später aber krönte sich der Finne dank der Fehler und des Pechs der Silbernen doch noch zum Champion. Derzeit ist Hamilton Räikkönens Ferrari-Teamkollege Felipe Massa sieben Punkte voraus. Geht dieser leer aus und Hamilton wiederholt den Sieg auf dem 4,553 Kilometer langen Fuji Speedway mit der längsten Gerade in der Formel-1-Saison (1,5 Kilometer), hätte er erneut 17 Zähler mehr als sein ärgster Verfolger - das Dj-vu droht.

Drei Rennen vor Saisonende führt der Vizeweltmeister mit insgesamt 84 Zählern. Massa hat 77, der drittplatzierte Robert Kubica 64, Titelverteidiger Räikkönen 57 und Nick Heidfeld, der in Japan befreit von der Sorge um seine Zukunft bei BMW-Sauber auftrumpfen will, 56.

Kubica gibt nicht auf

Bei einem erneuten Hamilton-Sieg in Japan könnte zumindest Kubica den Silberpfeil-Piloten nicht mehr gefährden. Doch der Pole denkt nicht ans Aufgeben. "Es sind zwei Fahrer vor mir, die unter normalen Bedingungen schneller sind als ich. Aber solange es eine Chance gibt, werde ich mein Bestes geben", sagte er vor dem Rennen an diesem Sonntag (06.30 Uhr MESZ/RTL und Premiere).

"Ich denke, es ist sogar schwerer als im vergangenen Jahr", meinte Hamilton zum Titelkampf. Aus den Fehlern von 2007 hat er aber seine Lehren gezogen. "Ich habe hier geführt, aber ich war mir des Ausmaßes dieser Situation und der Last auf meinen Schultern gar nicht bewusst", schilderte er. "Ich fühle mich in diesem Abschnitt der Saison nun als Fahrer viel stärker, sowohl was das Mentale als auch was die Fitness betrifft", betonte Hamilton. Auch sei er im vergangenen Jahr ein bisschen nervös gewesen. "Dieses Jahr bin ich es nicht", sagte er und wirkte auch so, als er nebenbei über die Köstlichkeiten der japanischen Küche plauderte.

Erleichtert wirkte auch Heidfeld drei Tage nach der Bekanntgabe seiner Vertragsverlängerung bei BMW-Sauber. Per Telefon habe ihn BMW- Motorsportdirektor Mario Theissen in der vergangenen Woche informiert, so der 31-Jährige. "Es ist jetzt einfacher, störende Nebengeräusche abzuschalten, weil weniger da sind", meinte Heidfeld. Mit Sekt angestoßen habe er aber nicht, so der Mönchengladbacher.

Vettel besteigt Mount Fuji

Dass bei Nico Rosberg in diesem Jahr noch mal auf dem Podium der Schampus fließt, glaubt der Wiesbadener Williams-Pilot selbst nicht. Der zweite Rang in Singapur, Rosbergs beste Karriereplatzierung, bezeichnete er in Japan als "Eintagsfliege". Er sei nicht enttäuscht von seiner eigenen Leistung in dieser Saison, "sondern von unserer", meinte er bilanzierend mit Blick auf das Team. Umso mehr hofft Rosberg, "dass wir in den letzten drei Rennen richtig Gas geben". Regen - wenn auch nicht so heftig wie vor einem Jahr - könnte für ihn hilfreich sein, meinte er.

Im Nassen würde sich neben Adrian Sutil, der vor einem Jahr in Fuji seinen bislang einzigen WM-Punkt holte, vor allem Sebastian Vettel wohlfühlen. Der Toro-Rosso-Pilot, der 2007 beim Regenchaos auf Platz drei liegend durch einen Auffahrunfall in einer Safety-Car- Phase ausgeschieden war und vor knapp vier Wochen im Regen von Monza seinen ersten Sieg eingefahren hatte, hat sich auf jeden Fall schon mal ein hohes Ziel gesetzt - für den Tag nach dem Rennen. Dann will Vettel auf den 3776 Meter hohen Mount Fuji klettern.

Quelle: ntv.de

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