Chaos-Rennen in Montreal Hamilton vor Heidfeld
10.06.2007, 20:52 UhrMit einer grandiosen Vorstellung ist Senkrechtstarter Lewis Hamilton im Chaos-Rennen in Montral in seinem sechsten Formel-1-Rennen zu seinem lang ersehnten ersten Sieg gefahren und hat auch den bärenstarken Nick Heidfeld im BMW-Sauber in Schach gehalten.
Der mit 22 Jahren nunmehr jüngste britische Grand-Prix-Sieger behielt bei dem von dem spektakulären Unfall des Polen Robert Kubica und vier Safety-Car-Phasen geprägten Großen Preis von Kanada die Übersicht und entschied mit seinem souverän herausgefahrenen Erfolg vorerst den teaminternen Kampf mit Weltmeister Fernando Alonso für sich. "Unvorstellbar, was er geleistet hat. Er ist heute wie von einem anderen Stern gefahren, von einem anderen Mercedes-Stern", sagte Mercedes-Motorchef Norbert Haug.
Wurz überrascht
Während der Spanier sich nach einem für ihn verkorksten Rennens mit ungewohnt vielen Fehlern mit dem siebten Platz zufrieden geben musste, übernahm Hamilton auch die Führung in der Fahrerwertung vor dem Titelverteidiger. Damit gelang ihm auch die Revanche für den verpassten Sieg beim Großen Preis von Monte Carlo vor zwei Wochen. Überraschender Dritter wurde der Österreicher Alexander Wurz im Williams.
Das beste Saisonergebnis für BMW-Sauber durch den Mönchengladbacher Heidfeld mit Rang zwei wurde überschattet vom schweren Crash seines Kollegen Kubica. Beim nächsten Rennen in einer Woche in Indianapolis könnten deshalb die deutschen Testfahrer Sebastian Vettel (19) oder Timo Glock (25) zum Einsatz kommen.
Debakel für Ferrari
Für Ferrari endete das Wochenende trotz des "Super-Beraters" Michael Schumacher in der Box mit einem Desaster. Der Finne Kimi Räikkönen wurde nur Fünfter. Der Brasilianer Felipe Massa wurde wie Renault-Pilot Giancarlo Fisichella wegen Überfahrens einer Roten Ampel disqualifiziert. Schon beim Start waren Massa und Räikkönen aneinander geraten. Dabei beschädigte der Finne den Frontflügel.
Der Wiesbadener Nico Rosberg verpasste durch eigene Fehler im Williams eine bessere Platzierung als Rang zehn. Erst musste er wie Alonso eine Stop-and-go-Strafe wegen zu frühen Reinfahrens in die Box in einer Safety-Car-Phase hinnehmen. Dann drehte sich Rosberg in der 38. Runde, nachdem er zwischenzeitlich bis auf Rang vier vorgefahren war.
Ralf Schumachers Pechsträhne bei Toyota hielt auch am Wochenende in Kanada an. Nach Problemen mit der Standfestigkeit seines Rennwagens fuhr er als Achter immerhin zu einem Punkt. Der Münchner Adrian Sutil musste nach einem Unfall im Spyker in der 22. Runde aufgeben.
Hamilton wie ein alter Hase
Jungstar Hamilton zeigte sich vom Chaos völlig unbeeindruckt und fuhr einen sicheren Start-Ziel-Sieg heraus. Nach 70 Runden und 305,270 Kilometer fuhr er in 1:44:11,292 Stunden über die Ziellinie. Am Ende hatte er einen Vorsprung von knapp vier Sekunden auf Heidfeld, der den dritten zweiten Platz nach Monaco und Nürburgring 2005 holte.
In der Fahrerwertung übernahm der Brite die alleinige Führung mit 48 Punkten vor Alonso (40), Massa (33) und Räikkönen (27). Heidfeld ist mit 26 Punkten weiterhin Fünfter.
Spektakel von Anfang an
Das Rennen auf dem mit 120.000 Zuschauern ausverkauften Circuit Gilles Villeneuve begann bereits spektakulär. Ausnahmetalent Hamilton verteidigte mit einem Blitzstart die erste Pole Position seiner Karriere. Alonso versuchte durch ein spektakuläres Manöver den Briten schon in der ersten Kurve zu überholen. Doch das ging daneben: Heidfeld nutzte den Fehler und schob sich auf den zweiten Platz vor.
Während Hamilton auf und davon fuhr, hielt der Deutsche Alonso in Schach. Bis zum ersten Boxenstopp lief anschließend alles nach Plan. Doch mit dem Unfall von Sutil begann das Chaos.
Quelle: ntv.de