Sport

"Alles richtig peinlich" Handballer: Bestechung üblich

Erstmals hat ein Spieler über Schiedsrichterbestechungen im Handball berichtet. "Ich habe schon einige Sachen von norwegischen Schiedsrichtern erfahren, das ist alles richtig peinlich. In den vergangenen Jahren wurde ganz offen über Schiedsrichterbestechung gesprochen. Auch einige ehemalige Flensburger haben viel darüber erzählt", sagte der norwegische Nationalspieler Johnny Jensen vom Bundesligisten SG Flensburg-Handewitt im Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel".

"Diese früheren Flensburger Spieler kennen viele Schiedsrichter aus dem Osten. Die haben dann auch erzählt, dass sie, als sie noch für ihre alten Klubs gespielt haben, mit gewissen Schiedsrichtern niemals verlieren konnten. Das war im Vorfeld des Spiels schon klar", sagte Jensen. "Ich glaube, dass das, was wir erleben, nur die Spitze des Eisbergs ist, darunter sieht es richtig schlimm aus."

"Alles, was die Schiedsrichter wollten"

Die Unparteiischen seien aber nicht nur mit Geld bestochen gewesen. "Manchen Schiedsrichtern hat der Verein eine Woche Urlaub und eine schöne Schiffreise spendiert. Oder sie durften mit Frauen weggehen und feiern - alles, was die Schiedsrichter wollten", sagte Jensen, der ein System vermutet: "Ich glaube, wenn du einmal bestochen und betrogen hast, stehst du so sehr unter Druck, dass du das immer wieder machen musst. So etwas spricht sich doch herum, und der nächste Schiedsrichter will dann auch solche Extras haben. Da kommst du nicht mehr raus."

Der langjährige Schweizer Schiedsrichter Michel Falcone hatte im NDR-Fernsehen ebenfalls über fast alltägliche Manipulationspraktiken berichtet. "Da gibt es die Linie Alkohol, die Linie Essen, die Linie Frauen - oder die Linie Geld. Je nachdem, wie empfänglich ein Schiedsrichter ist, hat man dann auch versucht, das zu realisieren."

Verband meldet zwei neue Fälle

Derweil meldet der Europäische Verband zwei neue Bestechungsfälle, ohne allerdings Namen zu nennen. Das ist das Ergebnis der Befragung von 304 Schiedsrichtern und 137 Delegierten. 276 Schiedsrichter und 134 Delegierte haben nach Verbandsangaben den Fragebogen beantwortet. Dabei sind sechs Vorfälle beschrieben worden, vier davon sind bereits bekannt. Die Unparteiischen und Spielbeobachter, die sich bislang nicht gemeldet haben, sollen nochmals angeschrieben werden.

Quelle: ntv.de

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