Kraftakt mit ganz starken Nerven Hanfmann stolpert kurios ins Netz und siegt
31.05.2023, 06:17 Uhr
Yannick Hanfmann musste über die volle Distanz gehen.
(Foto: dpa)
Vier deutsche Tennisprofis stehen bei den French Open in der zweiten Runde. Nach einem Trio um Alexander Zverev kommt auch Yannick Hanfmann weiter. Eigentlich war er in Paris schon raus. Gegen den Brasilianer Thiago Monteiro zeigt er eine eindrucksvolle Willensleistung.
Nach Alexander Zverev und Daniel Altmaier hat Yannick Hanfmann bei den French Open in einem Fünf-Satz-Krimi die zweite Runde erreicht. Der 31 Jahre alte Karlsruher setzte sich mit einer ganz starken kämpferischen Leistung mit 6:3, 7:5, 6:7 (6:8), 6:7 (2:7), 6:4 gegen den Brasilianer Thiago Monteiro durch. "Diesen Tag werde ich nie vergessen", sagte er nach Mitternacht. "Da bin ich extrem stolz."
Gegen Ende des dritten Satzes musste er einen Schreckmoment verkraften, als er ins Netz stolperte und bis auf die Seite seines Gegners fiel. Wenig später gab Hanfmann zum ersten Mal im Match seinen Aufschlag ab, vergab einen Matchball und verlor den Durchgang im Tie-Break. Im fünften Satz kam er nach 1:4-Rückstand zurück und verwandelte nach 4:56 Stunden seinen zweiten Matchball. Hanfmann war als Nummer 65 der Welt bereits in der Qualifikation für die French Open gescheitert, profitierte aber von der Absage eines Kontrahenten.
Hanfmann, der von Geburt an schwerhörig ist, steht damit erst zum zweiten Mal in seiner Karriere bei einem Grand-Slam-Turnier unter den besten 64. Beim Sandplatz-Klassiker ist es eine Premiere für ihn. In der zweiten Runde bekommt er es mit Francisco Cerundolo zu tun, der Argentinier ist an Position 23 gesetzt. Vor Roland Garros hatte Hanfmann durch den Viertelfinaleinzug und Siege gegen zwei Top-Ten-Spieler beim Masters-1000-Turnier in Rom aufhorchen lassen. "Ich glaube, dass ich auf einer kleinen Welle reite", sagte er. "Ich hoffe, dass ich sie so weit wie möglich reite."
Medwedew macht 'nen Haken dran
Derweil kann Daniil Medwedew seinem überraschenden Erstrundenaus gegen den brasilianischen Qualifikanten Thiago Seyboth Wild bei den French Open auch etwas Positives abgewinnen. "Ich bin jedes Mal froh, wenn die Sandplatzsaison vorbei ist. Also auch heute", sagte Medwedew nach seiner Fünfsatz-Niederlage in Paris.
"Ich hatte seit dem dritten Spiel des Matches den Mund voller Sand", sagte der 27-Jährige, der sich mit dem Aschebelag trotz seines Turniersieges beim Masters in Rom überhaupt nicht anfreunden kann. "Ich weiß nicht ob die Leute gerne Sand essen und Sand in ihren Taschen, in ihren Schuhen und an ihren weißen Socken haben. Ich mag das jedenfalls nicht." Medwedew galt in Roland Garros trotz seiner Aversion als Mitfavorit auf den Titel. Er feierte in dieser Saison bereits fünf Turniersiege und kämpfte sich auf Platz zwei der Weltrangliste vor.
Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid