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"Es ist alles blöd gelaufen" Harting verpasst Diskus-Medaille

Bei Halbzeit steht es 0-0-0. Die deutschen Leichtathleten laufen, springen, stoßen und werfen seit fünf Tagen an den Medaillen vorbei: Nach 23 von 47 Entscheidungen stehen die DLV- Asse bei den Olympischen Spielen in Peking immer noch mit leeren Händen da.

Vor 91.000 Zuschauern im ausverkauften Nationalstadion schleuderte Diskus-Recke Robert Harting die Zwei-Kilo-Scheibe nicht weit genug. Der WM-Zweite aus Berlin landete mit 67,09 Metern beim Sieg des Esten Gerd Kanter nur auf dem vierten Platz. 70 Zentimeter fehlten zu Bronze. "Das ich nicht zufrieden bin, ist logisch. Es ist alles blöd gelaufen", sagte er.

Mit seinem Gold-Coup verhinderte Kanter den dritten Olympiasieg in Serie des Litauers Virgilijus Alekna nach 2000 und 2004. Der Weltmeister gewann die spannende Konkurrenz mit 68,82 Metern. Alekna wurde hinter Piotr Malachowski diesmal Dritter.

Spank mit toller Leistung

Aller Ehren, aber keine Medaille wert war die Leistung von Hochsprung-Youngster Raul Spank. Das derzeit größte Hochsprung-Talent in Deutschland wuchs im Olympia-Finale über sich hinaus: Der 20-jährige Dresdner steigerte seine persönliche Bestleistung um zwei Zentimeter: 2,32 Meter - Platz fünf. "Eine großartige Leistung - und das von einem unserer jüngsten Athleten", meinte Clemens Prokop, Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV).

Mit seiner imposanten Flugshow eroberte Russlands Hochspringer Andrej Silnow nicht nur die Goldmedaille (2,36 Meter), sondern verlängerte zugleich die Karriere des enttäuschten Schweden Stefan Holm. Der 32-Jährige hätte nur im Falle seines zweiten Olympiasieges aufgehört, diesmal reichte es unter den Augen seines Königs Carl XVI. Gustaf nur zum vierten Platz (2,32).

Gold über 1500 Meter der Männer erkämpfte sich im Endspurt der gebürtige Marokkaner Rashid Ramzi aus Bahrain in 3:32,94 Minuten. Die 400 Meter der Frauen gewann die britische Weltmeisterin Christine Ohuruogu in 49,62 Sekunden. Dawn Harper sicherte dem US-Team in 12,54 Sekunden über 100 Meter Hürden das dritte Gold in der Leichtathletik.

Hoffen auf die Speerwerferinnen

100-Meter-Olympiasieger Usain Bolt tänzelte mit der Halbfinal-Bestzeit von 20,09 Sekunden (Jamaika) in den Endlauf über 200 Meter und ist dort der große Favorit auf den Sieg. Deutschland hofft derweil nun im Speerwerfen der Frauen auf ein Ende der Medaillenflaute. In der Qualifikation konnte vor allem Christina Obergföll überzeugen: Sie musste sich nur Weltmeisterin Barbora Spotakova (Tschechien) knapp geschlagen geben. Zweite deutsche Teilnehmerin am Finale am Donnerstag ist Steffi Nerius.

Der Druck auf die deutschen Leichtathleten ist groß, weiß Helmut Digel, Council Mitglied im Weltverband IAAF: "Keine Medaille für den DLV - am Ende würde dies von der öffentlichen Meinung als nationale Katastrophe eingeschätzt."

Quelle: ntv.de

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