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Russland bleibt ausgeschlossen Hochsprung-Star ist froh über WM ohne "Mörder"

Mahutschich trägt die ukrainischen Landesfarben rund um die Augen.

Mahutschich trägt die ukrainischen Landesfarben rund um die Augen.

(Foto: IMAGO/Shutterstock)

Die Leichtathletik-WM findet ohne Russland statt. Niemand darf starten, betreuen, nicht mal helfen. Die ukrainische Weltklasse-Hochspringerin Jaroslawa Mahutschich hält das für unausweichlich. Diese Erkenntnis zieht sie auch aus dem Verhältnis zu einer russischen Konkurrentin.

Jaroslawa Mahutschich hat den Ausschluss russischer Athleten von der Leichtathletik-WM in Eugene/USA (15. bis 24. Juli) wegen des Angriffs auf ihre Heimat begrüßt. Viele russische Athleten würden Wladimir Putin "unterstützen. Ich möchte keine Mörder auf der Bahn sehen", sagte Mahutschich, die mit ihren 2,03 Meter die Weltjahresbestenliste anführt und als Topfavoritin auf WM-Gold gilt. Dieser Krieg habe schon "wirklich viele Sportler getötet", so die ukrainische Hochspringerin. "Unsere Leute sterben, weil sie Ukrainer sind."

Mit ihren Gedanken ist Mahutschich, die nach der russischen Invasion aus Dnipropetrowsk mit dem Auto ins Ausland geflüchtet ist, stets in der Ukraine. Mit einem Triumph im Finale in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch (2.40 Uhr MESZ) will sie ihren Landsleuten eine Freude machen. "Ich hoffe, dass es eine gute Nachricht für das ukrainische Volk sein wird", sagte die Hallen-Europameisterin, die glaubt, dass die Ukraine den Krieg gewinnen wird.

Ihr zuvor gutes Verhältnis zur russischen Olympiasiegerin Marija Lasizkene habe durch den Krieg stark gelitten. "Vor dem 24. Februar hatten wir eine gute Beziehung, wir haben miteinander gesprochen", sagte Mahutschich in Bezug auf den Tag, an dem Russland in die Ukraine einmarschierte: "Aber dieser Tag hat alles verändert." Von Lasizkene sei kein Wort der Anteilnahme oder der Unterstützung bei ihr angekommen, sagte Mahutschich.

Russin schreibt bösen Brief an Bach

Allerdings äußerte die Russin in einem Brief an IOC-Präsident Thomas Bach ihr Mitgefühl mit den Ukrainerinnen und Ukrainern: "Meine wichtigsten Kolleginnen im Hochsprung sind die ukrainischen Mädchen. Ich weiß nicht, was ich meinen Kolleginnen sagen oder wie ich ihnen in die Augen schauen soll. Sie und ihre Freunde und Verwandten erleben, was kein Mensch je fühlen sollte." Diesen Brief schrieb Lasizkene Anfang Juni, um doch noch an der WM teilnehmen zu dürfen. Sie hält das pauschale Startverbot für alle Russen ungerecht.

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Sie warf Bach in dem Brief auch mehrere seiner Zitate an den Kopf: "Die Rechte aller, die den Krieg nicht unterstützen, müssen respektiert werden, unter unseren Regeln und den Regeln des internationalen Rechts", hatte er gesagt. Das gelte offenbar nicht für sie. "Sie sagen, dass sie russische Athleten aus Angst um ihre Sicherheit ausgeschlossen haben", schreibt die 29-Jährige an Bach gerichtet, "aber das stimmt nicht. Russische Tennisprofis spielen überall auf der Welt" und bewiesen das Gegenteil. Ihrer Meinung sei es höchste Zeit, "Nationalflaggen und Nationalhymnen bei Olympischen Spielen und im Sport insgesamt nicht mehr zu benutzen". Denn Fans würden wegen der Leistung zu Fans, nicht aufgrund der Herkunft.

Der Weltverband World Athletics hat sämtliche Athleten, Betreuer und Offizielle aus Russland und Belarus wegen des Angriffs auf die Ukraine "für die absehbare Zukunft" von allen Veranstaltungen unter seiner Federführung ausgeschlossen. Der russische Verband ist wegen des Dopingskandals ohnehin seit 2015 suspendiert. Auch "neutrale Athleten" dürfen bei der WM nicht starten.

Quelle: ntv.de, tsi/sid

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