Chinesinnen entfesselt Hockey-Damen verlieren
20.08.2008, 13:44 UhrDie deutschen Hockeydamen haben das Endspiel bei den Olympischen Spielen in Peking verpasst. Der Europameister musste sich im Halbfinale trotz zweimaliger Führung den wie entfesselt aufspielenden Gastgeberinnen aus China 2:3 (1:1) geschlagen geben. Natascha Keller (4.) und Janine Beermann (36.) trafen zwar für Deutschland, trotz einer Weltklasseleistung von Torfrau Kristina Reynolds waren für China aber Gao Lihua (31.), Ma Yibo (40.) und Zhao Yudiao (58.) zum verdienten Sieg erfolgreich.
Einmalige Chance verpasst
Das deutsche Team verpasste die Gelegenheit, als erste deutsche Ballsportmannschaft einen Olympiasieg innerhalb von vier Jahren zu wiederholen. Die Hockey-Damen spielen stattdessen um die Bronzemedaille.
Zur Halbzeit war es allein Kristina Reynolds zu verdanken, dass die deutsche Mannschaft nicht schon fast aussichtslos zurücklag, sondern mit einem 1:1 in die Kabine ging. Die Hamburgerin zeigte eine Weltklasseleistung und vereitelte mit zahlreichen Paraden weitere Gegentore. Den Treffer von Gao nach einer erstklassigen Kombinatioon aus kurzer Distanz konnte sie allerdings auch nicht verhindern.
Dabei hatte die Partie für die Olympiasiegerinnen von 2004 optimal begonnen. Hatte Janine Beermann in der ersten Minute noch Pech, als ihr Schuss nur am Pfosten landete, war Keller anschließend umso glücklicher. Nachdem Torfrau Zhang Yimeng einen Schuss von Fanny Rinne noch parieren konnte, schlug die Berlinerin zunächst über den Ball, konnte einen zweiten Versuch aber im langen Eck versenken.
Chinesinnen erhöhen Druck
In Deutschland wäre die Aktion wahrscheinlich als gefährliches Spiel abgepfiffen worden. Die Proteste der Chinesinnen waren deshalb verständlich. Die frühe Führung brachte allerdings keine Ruhe in die Aktionen der Europameisterinnen. China erhöhte kontinuierlich den Druck aus dem Mittelfeld und störte das deutsche Spiel schon im Aufbau. Es gab kaum noch Befreiung, die Aktionen wurden immer zerfahrener.
In der 20. und 22. Minute klärte Reynolds schon zwei Strafecken von Ma Yibo. Die chinesische Mannschaftsführerin durfte kurzfristig doch spielen, ihre Sperre vom Vortag wurde nach einem Protest wieder aufgehoben. Kurz vor der Pause verhinderte Reynolds mit zwei tollen Paraden den Rückstand.
Auch im zweiten Durchgang brachte die erneut frühe Führung durch Beermann kein anderes Bild. China drängte, Deutschland verteidigte so gut es ging und hatte in Reynolds einen starken Rückhalt. Doch dann musste sie doch den erneuten Ausgleich hinnehmen, als Ma erfolgreich war.
Zwölf Minuten vor dem Ende konnte Reynolds auch den Treffer von Zhao nicht mehr verhindern. Nachdem die anschließenden verzweifelten Angriffsversuche der Deutschen erfolglos blieben, war der Traum vom zweiten Gold geplatzt.
Andreas Hardt, sid
Quelle: ntv.de