Sport

Nach Festnahmen bei EM Hools wieder auf freiem Fuß

Die meisten der am Rande des EM-Spiels zwischen Deutschland und Polen in Klagenfurt festgenommenen Hooligans sind wieder auf freiem Fuß. Sie dürften sich ohne Beschränkungen im Land bewegen, sagte der Sprecher des österreichischen Innenministeriums, Konrad Kogler, in Wien. Allerdings stünden sie unter intensiver Beobachtung.

Nur zwei der Fälle wurden der Staatsanwaltschaft in Kärnten übermittelt. Landesweit waren bei beiden EM-Spielen am Sonntagabend insgesamt 206 Menschen festgenommen worden, 157 davon in Klagenfurt, darunter auch zehn Polen. Diese waren kurz vor Anpfiff in der Kärntner Landeshauptstadt "vorbeugend" festgesetzt worden. Viele hatten Nazi-Sprüche und antisemitische Parolen gebrüllt.

Öffentliche Rebellion

Polizeiangaben zufolge wurden sechs Verdächtige angezeigt, unter anderem wegen Rebellion gegen öffentliche Beamte und Verletzung der öffentlichen Ordnung. Zwei Fälle wurden nach Angaben von Polizeisprecher Gottlieb Türk der Staatsanwaltschaft in Kärnten übermittelt, die anderen wurden freigelassen. "Derzeit laufen keine Ausweisungsverfahren. Die Unterlagen werden noch bearbeitet", sagte Türk.

Österreich und Deutschland lobten den Polizeieinsatz in Klagenfurt. Der österreichische Rechtspopulist und Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider zollte den Einsatzkräften vor Ort, die von 400 deutschen Polizeibeamten unterstützt wurden, "höchstes Lob". Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums sagte in Berlin, die polizeiliche Zusammenarbeit habe "sehr gut funktioniert".

Konzept voll aufgegangen

"Das Sicherheitskonzept ist zu jedem Zeitpunkt aufgegangen", sagte Haider in Klagenfurt und hob vor allem den Einsatz von 70 szenekundigen deutschen Beamten hervor. "Das Hochsicherheitsspiel zwischen Deutschland und Polen ist positiv abgehakt." Auch der Sicherheitsdirektor von Kärnten, Albert Slamanig, dankte "allen Kollegen der österreichischen und deutschen Polizei für ihren vorbildlichen Einsatz". Die Vorbereitungskonzepte der Polizei, die auf "Deeskalation und Dialog" gesetzt hatten, hätten sich bewährt. Nach Angaben der österreichischen Polizei waren am Sonntagabend rund 80.000 Fußballfans in Klagenfurt unterwegs, darunter 25.000 Deutsche und 30.000 Polen.

Bis zu 1700 deutsche Polizisten unterstützen ihre Kollegen in der Schweiz und in Österreich während der EM. Sie haben in den Nachbarländern polizeiliche Befugnisse, können also auch Verdächtige festnehmen. Während deutsche Polizisten in der Schweiz jeweils für die Spieltage anreisen, sind sie in Österreich während der EM im Dauereinsatz. Vor den Spielen haben "szenekundige" deutsche Beamte in Zivil ein Auge auf potenzielle Gewalttäter.

Lob für die Organisatoren

Der Bürgermeister von Klagenfurt, Harald Scheucher, lobte zudem die Organisation rund um die Austragung der Europameisterschaft in seiner Stadt. "Die Stimmung unter den friedlichen Fans war hervorragend", sagte er. Dies sei ein "positives Signal" für die kommenden Spiele.

Auch in Berlin verliefen die öffentlichen Veranstaltungen und Feiern nach dem EM-Spiel nach Angaben der Polizei friedlich. Mehrere tausend Fans hatten sich an öffentlichen Plätzen eingefunden, um das Spiel zu verfolgen. Ausschreitungen wurden jedoch nicht bekannt.

Quelle: ntv.de

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