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Die Formel 1 als Vorbild? Horrorunfall entfacht Sicherheitsdebatte im Bobsport

Der von Michael Vogt pilotierte Schweizer Viererbob verunfallte beim Training in Altenberg folgenschwer.

Der von Michael Vogt pilotierte Schweizer Viererbob verunfallte beim Training in Altenberg folgenschwer.

(Foto: IMAGO/Arvid Müller)

Mit bis zu 150 km/h rasen die über 500 Kilogramm schweren Viererbobs durch den Eiskanal - in Altenberg kommt es beim Training dabei zu einem schlimmen Unfall. Vor der WM entbrennt deshalb die Sicherheitsdebatte neu. Eine erste kleine Lösung ist schon gefunden.

Der Schock saß noch Tage später tief bei Bundestrainer Rene Spies und dem gesamten deutschen Bobteam. "Der eine verpackt das ein bisschen besser als der andere", sagte Spies nach der Weltcupwoche in Altenberg, die mit dem dramatischen Unfall des Schweizer Vierers um Pilot Michael Vogt beim Training begonnen hatte: "Wir haben Sportler, die schon Kinder zu Hause haben und da merkt man, dass sie das ganz schön beschäftigt und mitnimmt."

Nicht nur unter den Athleten rückt die Sicherheitsfrage wenige Tage vor der WM in Winterberg in den Fokus. "Was wir benötigen, sind Sicherheitsdiskussionen wie in der Formel 1", forderte etwa Stephan Pieper, der als Geschäftsführer der Winterberger Eisarena für die Ausrichtung und damit auch für die Sicherheit bei der WM zuständig ist, im Gespräch mit der "Westfalenpost": "Wir sind schließlich eine Hochgeschwindigkeitssportart."

Mit bis zu 150 km/h rasen die Bobs den Eiskanal hinab. 210 Kilogramm wiegt ein Vierer mindestens, wenn er nicht besetzt ist. Sitzen noch Personen im Schlitten, sind es über 500 Kilo. Genau von so einem Koloss, der aus dem Zieleinlauf zurückrutschte, wurde Vogts Anschieber Sandro Michel in Altenberg überrollt, nachdem er zuvor herausgeschleudert worden war. Der 27-Jährige zog sich schwere Verletzungen im Hüftbereich und im Brustkorb zu, wurde zweimal operiert und schwebte zwischenzeitlich gar in Lebensgefahr. Pilot Vogt musste für das Weltcup-Rennen und auch bereits für das WM-Zweier-Rennen am Wochenende absagen.

Fanghaken sollen die Gefahr verringern

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Der Altenberger Bahnchef Jens Morgenstern betonte, dass die "Sicherheit der Athleten kein Altenberger, sondern ein globales Thema" sei. Pieper sprang ihm zur Seite und nahm stattdessen auch den internationalen Verband IBSF in die Verantwortung, der etwa über die Art der Bahn-Präparierung entscheidet. Dieser leitete eine Untersuchung zum Unfallhergang ein. Ob zukünftig noch weitere Maßnahmen ergriffen werden, ist derzeit noch offen.

In Winterberg sollen zunächst mit Fanghaken ausgestattete Helfer neben dem Eiskanal das Zurückrutschen der Bobs verhindern. Im lettischen Sigulda oder im kanadischen Whistler gibt es derartige Vorkehrungen bereits. "Das war ohnehin geplant und das ziehen wir jetzt vor", sagte Pieper, man verfalle aber "nicht in Aktionismus".

Spies ist derweil "gespannt, wie das gelöst wird". Dass die dramatischen Erlebnisse von Altenberg auch bei den WM-Rennen in den Köpfen sein werden, denkt der Bundestrainer wegen der Anspannung und des Adrenalins zwar nicht, "aber natürlich, neben der Bahn beschäftigt das einige von uns".

Quelle: ntv.de, tsi/sid

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