Auftritte ja, Sponsoren nein Hype um Olympia-Heldin zahlt sich nicht für sie aus
05.02.2025, 10:13 Uhr
Annett Kaufmann ist seit den Olympischen Spielen berühmt.
(Foto: IMAGO/Eibner)
Annett Kaufmann lockt bei den Olympischen Spielen die Massen an die TV-Geräte, wenn Tischtennis auf dem Programm steht. Die Nachrückerin löst einen Hype aus. Sie ist begehrte Interviewpartnerin, ihre Followerzahlen steigen. Doch Sponsoren stehen nicht gerade Schlange.
Ihr Durchbruch bei Olympia brachte Annett Kaufmann Zehntausende Follower in den Sozialen Netzwerken, zahlreiche Interviewanfragen und sogar einen Auftritt im "Aktuellen Sportstudio" des ZDF. Doch ausgezahlt hat sich die Aufmerksamkeit für die Tischtennisspielerin bislang nicht. "Viele denken, ich hätte jetzt einen Haufen Verträge. Das ist einfach nicht der Fall", sagte die 18-Jährige bei web.de.
"Ich hatte unglaublich viele Anfragen für TV-Auftritte, Interviews, Podcasts oder Jubiläumsfeiern. Es war so viel, dass ich den Überblick verloren habe", erzählte Kaufmann. Viele Sponsoren habe ihr das nicht gebracht, ebenso wenig ihre aufsehenerregenden Siege bei den Sommerspielen in Paris. "Nach Olympia hatte ich kaum Anfragen. Eine oder zwei - das kann man an einer Hand abzählen", sagte die Juniorenweltmeisterin.
Kostspielige Reisen zu Turnieren muss sie selbst finanzieren
"Fakt ist: Ohne gute Sponsoren können wir Frauen nicht wirklich vom Tischtennis leben." Einige kostspielige Reisen, vor allem zu den Turnieren in Asien, müsse sie selbst finanzieren. Das gelinge ihr, weil sie noch bei ihren Eltern wohne und ein paar "großartige Sponsoren" habe, die ihr "sehr helfen" würden.
Trotz aller finanziellen Herausforderungen sieht Kaufmann ihre Sportart in Deutschland auf dem richtigen Weg. "Tischtennis ist definitiv beliebter geworden. Ich bekomme viele Nachrichten von Leuten, die durch mich oder andere Spielerinnen und Spieler zur Sportart gefunden haben." Dabei wünscht sie sich aber mehr Förderung für "viele Randsportarten". Kaufmann sagte: "Es ist ein schwieriges Thema, aber ich würde mir wünschen, dass man auch allgemein mehr in den Sport investiert."
Im Sommer 2024 war sie kurzfristig ins deutsche Olympiateam gerückt und hatte durch Erfolge über einige deutlich höher gelistete Spielerinnen für Aufsehen gesorgt. Letztlich reichte es knapp nicht zu einer Medaille, doch Kaufmann blieb im Gespräch. Mehr als 50.000 Menschen folgen ihr mittlerweile bei Instagram. Auch sportlich schrieb sie weiter Schlagzeilen und holte sich als erste Deutsche Gold bei der U18-WM.
Quelle: ntv.de, ara/sid