Bettini als Dopinglieferant IOC will Vorwürfe prüfen
27.09.2007, 15:55 UhrDas Internationale Olympische Komitee (IOC) hat sich in den "Fall Paolo Bettini" eingeschaltet. Der italienische Olympiasieger soll vom ehemaligen T-Mobile-Profi Patrik Sinkewitz vor der Untersuchungskommission des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) angeblich als Lieferant von Dopingmitteln genannt worden sein.
Er habe die vollständigen Unterlagen der Sinkewitz-Anhörung beim Vorsitzenden des Gremiums angefordert, sagte IOC-Vize Thomas Bach. Man werde die Sachlage sorgfältig prüfen, danach müsse IOC-Präsident Jacques Rogge entscheiden, ob der Fall einer Disziplinar-Kommission übertragen werde.
Angebliches Dementi
Das IOC könnte gegen Bettini nur Maßnahmen im Zusammenhang mit Olympischen Spielen ergreifen. Dies beträfe die Aberkennung der Goldmedaille von Athen, sollte ihm "Doping-Handel" schon vor den letzten Sommerspielen nachgewiesen werden. Denkbar sei auch eine Sperre für Olympia 2008 in Peking, falls die Vergehen nach 2004 stattgefunden hätten.
Bettini bestreitet jede Schuld. Ihm gegenüber habe Sinkewitz die angeblichen Vorwürfe auch schon dementiert. Der Sinkewitz-Anwalt Michael Lehner bestätigte lediglich, dass eine BDR-Anhörung seines des Testosteron-Dopings überführten Mandanten stattgefunden habe.
"Höchst bedenklich"
Eine Stellungnahme zum Inhalt des Gesprächs lehnte er jedoch ab. Dies gelte auch für die angebliche Aussage von Sinkewitz, er habe das Dopingmittel "Testogel" von Olympiasieger und Weltmeister Paolo Bettini sowie Davide Bramati (beide Italien) erhalten.
"Es handelte sich um ein inoffizielles Treffen, bei dem höchste Vertraulichkeit selbst gegenüber dem BDR vereinbart wurde", sagte Lehner. Es gebe auch kein autorisiertes Protokoll des Treffens. Er sei erschüttert, dass nun "irgendwelche Zitate" an die Medien gebracht wurden. "Ich halte den Vorgang für höchst bedenklich."
Quelle: ntv.de