Club-Boss erwägt Rückzug Ice Tigers in Geldnot
08.01.2008, 11:08 UhrSportlich läuft alles nach Plan, aber der Rückzug zwei langjähriger Sponsoren haben die Nürnberg Ice Tigers in Existenznot gebracht. Der Spielbetrieb bis zum Ende dieser Saison ist gesichert, doch danach wird Nürnberg womöglich von der Landkarte der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) verschwinden. "Wenn wir in den nächsten zwei Wochen keine neuen Sponsoren finden, kann ich die Spieler nicht mehr bezahlen. Dann wird es in Nürnberg kein Eishockey mehr geben", sagte Alleingesellschafter Günther Hertel in Nürnberg.
Der Unternehmer hatte im vergangenen Jahr den Club vom langjährigen Mäzen Herbert Frey übernommen und die damals finanziell angeschlagenen Ice Tigers vor dem wirtschaftlichen Kollaps bewahrt. Erst kürzlich sicherte er wieder mit einem hohen sechsstelligen Betrag den Etatausgleich des Clubs. Nach dem 8:3-Sieg der Franken am vergangenen Sonntag gegen Spitzenreiter Eisbären Berlin tat Hertel kund, dass er keine Lust mehr habe, die Etatlücken weiterhin aus seinem Privatvermögen zu füllen.
"Im Moment ist alles bereinigt. Diese Saison ist absolut gesichert", sagte Hertel, der auch Inhaber des Zweitligaclubs SC Riessersee ist. Eine Garantie für die Fortsetzung von erstklassigem Eishockey in der Frankenmetropole gibt es noch nicht, obwohl Hertels Hilferuf an regionale Unternehmen bereits erste Erfolge verzeichnete. "Am Montagabend hat schon ein Sponsor unterschrieben", berichtete Hertel.
Gemeinsam mit Geschäftsführer Christian Riedl und dem ehemaligen Hauptgesellschafter Frey will Hertel in diesen Tagen weitere Kontakte zu alten und neuen Sponsoren knüpfen und möglichst potenzielle Geldgeber ins Boot holen. In den nächsten zwei Wochen soll die Rettungsaktion mit einem positiven Ergebnis abgeschlossen werden. "Ich bin sehr zuversichtlich", betonte der Club-Boss, dem es vor allem darum geht, die Vertragsverhandlungen mit den Spielern zu beginnen, "denn die wollen wissen, wie es weitergeht."
Wie der Immobilien-Unternehmer Heinz-Hermann Götsch bei den Kölner Haien führt Hertel die Ice Tigers als "Liebhaber-Objekt", doch kampflos will der Eishockey-Standort Nürnberg nicht preisgeben. Eine andere Wahl bleibt ihm auch nicht. Der Verkauf der Lizenz an eine andere Stadt scheint juristisch nicht möglich, da die Ice Tigers an einen bis 2012 laufenden Fünfjahres-Vertrag mit der Arena Nürnberg gebunden sind.
Quelle: ntv.de