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Gidsel ist trotz Spektakel sauer "Idiotische Idee" macht Handball-Superstar sehr wütend

Mathias Gidsel hatte keinen Spaß am Spiel gegen die Schweiz.

Mathias Gidsel hatte keinen Spaß am Spiel gegen die Schweiz.

(Foto: IMAGO/Eibner)

Dänemark feiert das nächste große Handball-Fest, die Mannschaft ist zufrieden, das Volk tobt. Doch inmitten des Taumels hat einer keinen Spaß: Superstar Mathias Gidsel ärgert sich über eine Spezialbehandlung.

Die dänische Nationalmannschaft setzt die großen Handball-Festspiele von Herning fort, inmitten des rot-weißen Taumels geht diesmal die Schweiz mit 28:39 (11:18) unter. Der unschlagbar scheinende Topfavorit ist hochzufrieden, die Menschen auf den Rängen auch. Sie singen "For evigt", eine Hymne der dänischen Rockstars Volbeat aus Zehntausend Kehlen. Es ist wieder einer dieser perfekten Momente, die sie hier gemeinsam zelebrieren, bevor der Zirkus seine Zelte in der Stadt abbrechen und nach Oslo weiterziehen muss, um dort den erwarteten Titel zu holen. Einer aber steht inmitten des Taumels und hat alles andere als den Abend seines Lebens. Im Gegenteil: Mathias Gidsel, der beste, spektakulärste und wohl torhungrigste Handballspieler der Welt, ist ziemlich sauer.

"Für mich persönlich war es ein stinklangweiliges Spiel", sagte der Superstar. "Man verliert irgendwie die Freude am Handballspielen. Das war nicht der Grund, warum ich überhaupt angefangen habe zu spielen - um in der Mitte zu stehen und mit jemandem Schweizerdeutsch zu sprechen."

Weil Gidsel vor zwei Tagen gegen die deutsche Mannschaft bei der 40:30-Hochgeschwindigkeits-Abreibung mit zehn Toren und elf Vorlagen so dermaßen heißgelaufen war, wollten die Schweizer ihn nun kaltstellen - und das schmeckte Gidsel überhaupt nicht: "Ich habe in der Halbzeit Andy Schmid (Nationaltrainer der Schweiz, Anm. d. Red.) gefragt, ob er wisse, wie langweilig es sei, in der Mitte an der Mittellinie rumzustehen. Er hat geantwortet, ich könne mich ja einfach umziehen gehen, dann würden sie wieder in die normale Formation wechseln." Schmid, einst einer der kreativsten Spielmacher der Welt, hatte sich entschieden, Gidsel durch Rechtsaußen Noam Leonard in Manndeckung zu nehmen - und ihn so nahe der Mittellinie zu parken.

"Idiotische Idee"

So hielt man zwar Gidsel weitestgehend aus dem Spiel und bei "nur" sechs Treffern, die Maßnahme aber hatte natürlich zur Folge, dass es am eigenen Kreis deutlich luftiger zuging als üblich. Eine Freiheit, die Gidsels Nebenleute wie Rasmus Lauge oder Simon Pytlick zu einfachen Toren nutzen konnten - während ihr Superstar an der Mittellinie Qualen litt. "Es war langweilig, weil ich nicht so sehr Teil der Party war, wie ich es eigentlich gerne bin", sagte Gidsel.

Ob das Schweizer Modell Schule machen wird, darf angesichts der Qualität der Mannschaft, in denen Gidsel von zahlreichen weiteren Ausnahmekönnern flankiert wird, angezweifelt werden. Auch den Schweizern half der Schachzug im Ergebnis wenig. Der verärgerte Superstar schickt jedenfalls eine deutliche Drohung an alle raus, die es auch mit einer Spezialbehandlung für ihn versuchen wollen: "Ich bin mir absolut sicher, dass, wenn jemand noch einmal auf die idiotische Idee kommt, mich aus dem Spiel zu nehmen, wir dafür wieder Lösungen haben werden."

Etwas zähneknirschend zollte Gidsel, der in drei der ersten vier Spiele bester Torschütze seines Teams war, der Schweiz für die besondere Maßnahme aber doch "Respekt für ihre Initiative und dass sie etwas versucht haben, was noch niemand bisher versucht hat - anstatt sich einfach überrollen zu lassen." Die deutsche Mannschaft hatte 48 Stunden zuvor über 60 Minuten kein Mittel gegen Gidsel und Co. gefunden, hatte es dabei aber auch weitestgehend durchgängig mit einer klassischen 6:0-Formation in ständig wechselnden Konstellationen versucht. "Es war großartig, dass die Schweiz sich nicht zurückgezogen hat, sonst hätten wir sie wahrscheinlich noch deutlicher besiegt", erkannte auch Kreisläufer Magnus Saugstrup an.

Quelle: ntv.de, ter

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